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# taz.de -- Neuer alter Name für Berliner Polizei: Nicht mehr ganz so persönl…
> Das am Donnerstag im Abgeordnetenhaus beschlossene neue Polizeigesetz
> sorgt auch dafür, dass die Behörde Abschied vom Polizeipräsidenten nimmt.
Bild: Die Polizei bei der Arbeit. Und jetzt heißt auch die Behörde einfach Po…
Dass sich demnächst was ändern wird etwa im Briefverkehr, wo etliche
Buchstaben entfallen werden, mag derzeit als eine recht randständige
Angelegenheit zu bewerten sein. Ganz allgemein sowieso, weil es da statt um
fehlende Buchstaben gerade mehr um Impfdosen und Testpackungen geht. Und
auch beim Blick ins neue Polizeigesetz selbst, also dem Allgemeinen
Sicherheits- und Ordnungsgesetz, das am Donnerstag im Berliner
Abgeordnetenhaus beschlossen wurde, scheint das wenig weitere Rede wert.
Schließlich wurde da über die [1][vergangenen Jahre hinweg] mehr zum
Beispiel um die Kennzeichnungspflicht für die PolizeibeamtInnen gerungen
(die bereits besteht und nun gesetzlich verankert ist) oder um die
sogenannten Bodycams (die PolizistInnen künftig tragen können). Und nicht
um die Frage, wie die Polizei nun heißen soll.
Was einerseits also stimmt mit der Randnotiz. Und andererseits muss doch
darauf verwiesen sein, dass in dem neuen Polizeigesetz jetzt eine ganz
schön lange Tradition entsorgt wird, die immerhin bis ins Jahr 1809
zurückreicht, als das Amt geschaffen wurde.
Was wiederum andeuten mag, dass es allerhöchste Zeit war, endlich mal den
Schlussstrich zu ziehen beziehungsweise die Buchstaben zu kappen.
Es geht um den Namen. Oben links auf diesen Briefen, die man eher selten
sehnlich erwartet, weil der Inhalt eben oft ein bekümmerlicher ist, steht
noch „Der Polizeipräsident in Berlin“. Das wird nun auf ein schlichtes
„Polizei Berlin“ verknappt. Eine Namensänderung, die natürlich nicht nur
für die Briefköpfe gilt.
Das mit dieser schon betont maskulinen Form ist wirklich aus der Zeit
gefallen. Gar nicht erst, seit mit Barbara Slowik seit 2018 der
Dienststelle erstmals eine Frau vorsteht. Eine Polizeipräsidentin.
Wobei der nunmehr überkommene Name gar nicht eine Person hervorheben will,
sondern ganz allgemein eben die Behörde bedeutet. Der Polizeipräsident in
Berlin, das ist keine einzelne Person, das ist der ganze Laden.
Wenn der jetzt schlicht und schnörkellos so heißt, wie er immer schon
genannt worden ist, also einfach Polizei, kann man eigentlich gar keine
Einwände haben.
Nur dass es dann halt vorbei sein wird mit der Vorstellung beim Betrachten
der besagten Briefe, beim Blick auf den Absender, dass da ein Präsident
persönlich, man mag sich die Person gern älter und möglicherweise mit einem
Zwicker auf der Nase vorstellen in ihrem mit Holz getäfelten Büro …, dass
diese Person den Brief noch wägend in der Hand gehalten habe, sich die
Sache ein letztes Mal überlegend.
Die Illusion einer persönlichen Ansprache. Vorbei.
Aber abgeschickt wurde der Brief ja doch immer.
13 Mar 2021
## LINKS
[1] /Lob-und-Kritik-fuer-Polizeigesetz/!5717823
## AUTOREN
Thomas Mauch
## TAGS
Polizei Berlin
Wochenkommentar
Polizeigesetz
Barbara Slowik
Bundespolizei
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Polizeigesetz
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