# taz.de -- US-Bericht zu Nord Stream 2: Partnerunternehmen wenden sich ab | |
> Die US-Regierung freut sich: Ihre Sanktionspolitik gegen die neue | |
> Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland scheint zu wirken. | |
Bild: Das soll mal Nord Stream 2 werden: Rohre im Hafen Mukran auf der Insel R�… | |
WASHINGTON/BERLIN dpa/taz | Mindestens 18 europäische Unternehmen haben | |
ihre Mitarbeit an der neuen Gas-Pipeline Nord Stream 2 beendet oder ihren | |
Rückzug zugesichert, wie aus einem Bericht des US-Außenministeriums an den | |
Kongress hervorgeht. In Washington freut man sich: Die USA hatten | |
Sanktionen für Unternehmen angedroht, die sich an dem Projekt beteiligen. | |
Nord Stream 2 soll zusätzlich zu bestehenden Pipeline-Systemen Erdgas von | |
Russland nach Deutschland transportieren. Rund 7,4 Milliarden Euro kostet | |
der Bau. Die Nord Stream 2 AG gehört mehrheitlich dem russischen | |
Staatskonzern Gazprom, beteiligt sind aber auch der | |
britisch-niederländische Ölmulti Shell, Wintershall Dea und Uniper aus | |
Deutschland, Engie aus Frankreich und OMV aus Österreich. | |
Unter den Firmen, die sich nun abwenden, ist dem US-Bericht zufolge zum | |
Beispiel der Industriedienstleister Bilfinger aus Mannheim. Vor allem | |
handele es sich aber um Versicherungskonzerne, darunter der zur Münchener | |
Rück gehörende Versicherer Munich Re Syndicate Limited, die Schweizer | |
Zurich Insurance Group und die Axa Group mit Sitz in Paris. | |
Die USA laufen seit Jahren Sturm gegen Nord Stream 2 – daran hat sich auch | |
mit dem Regierungswechsel nichts geändert. Das Land erklärt seine Ablehnung | |
damit, dass es eine zu große Abhängigkeit seiner Partner in Europa von | |
Russland befürchte. | |
## USA verkünden keine neue Sanktionierung | |
Viele Umweltschützer:innen warnen aber davor, dass die USA vielmehr | |
ihr eigenes Gas in Europa verkaufen wolle. Energieökonom:innen wie | |
Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zufolge | |
wird der [1][europäische Gasbedarf aber rapide abnehmen], sofern die | |
Klimaziele des Pariser Weltklimaabkommens eingehalten werden sollen. | |
Ende 2019 waren die Bauarbeiten an der Pipeline kurz vor der Fertigstellung | |
gestoppt worden, nachdem die USA ein erstes Sanktionsgesetz (Peesa) gegen | |
die Spezialschiffe in Kraft gesetzt hatten, die die Rohre verlegten. | |
Bislang haben die USA wegen Nord Stream 2 lediglich Sanktionen gegen das | |
russische Unternehmen KVT-RUS verhängt, das das Verlegeschiff Fortuna | |
betreibt – diese Strafmaßnahmen hatte die Regierung des republikanischen | |
US-Präsidenten Donald Trump kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit im Januar noch | |
verkündet. Der Bericht nennt keine weiteren Unternehmen, die derzeit mit | |
Strafmaßnahmen belegt oder bedroht würden – was dem neuen demokratischen | |
US-Präsidenten prompt Kritik der gegnerischen Partei eingebracht hat. | |
Nord Stream 2 ist mittlerweile fast fertig. Aktuell laufen [2][Bauarbeiten | |
in der dänischen Ostsee]. Auf deutschen Gewässern darf die Pipeline gerade | |
nicht weitergebaut werden. Eine entsprechende Genehmigung ist nach | |
Widerspruch von Umweltverbänden außer Kraft. Das zuständige Bundesamt für | |
Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sieht bei der Bearbeitung des | |
Anliegens keine Eile. Schließlich werde ohnehin gerade woanders gebaut, | |
hieß es am Montag. | |
Ohne die Genehmigung müsste sich Nord Stream 2 bis Ende Mai gedulden, bevor | |
es in deutschen Gewässern wieder verlegen darf. Eine entsprechende | |
Genehmigung für Bauarbeiten im Zeitraum von Ende Mai bis Ende September | |
eines Jahres hatte das BSH schon 2018 erteilt. | |
23 Feb 2021 | |
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