# taz.de -- Weiterbau von Nord Stream 2: Bundesamt weist Öko-Einwände zurück | |
> Der Widerspruch von Umweltschützer:innen gegen eine Genehmigung für | |
> die Ostsee-Pipeline wurde abgelehnt. Die Deutsche Umwelthilfe will | |
> klagen. | |
Bild: Schlepper ziehen das russische Rohr-Verlegeschiff „Akademik Tscherski�… | |
HAMBURG AFP | Deutsche Umweltschützer:innen sind mit Einwänden gegen | |
den Weiterbau der Pipeline Nord Stream 2 vorerst gescheitert. Das Bundesamt | |
für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erklärte am Donnerstag, es habe | |
die Widersprüche des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und der Deutschen | |
Umwelthilfe (DUH) „nach sorgfältiger Prüfung zurückgewiesen“. Die DUH | |
kündigte umgehend [1][Klage gegen die Entscheidung an]. | |
Nabu und DUH hatten sich konkret gegen die im Januar erteilte Erlaubnis des | |
BSH gewandt, von Ende September bis Ende Mai weitere Pipeline-Stücke mit | |
einem Schiff zu verlegen, das mittels Anker in Position gehalten wird. Die | |
Genehmigung bezieht sich auf die Verlegung von 16,5 Kilometern Rohrleitung | |
in der deutschen Wirtschaftszone der Ostsee. | |
Die Umweltschützer:innen befürchteten dadurch negative Auswirkungen | |
auf den fraglichen Meeresabschnitt sowie auf ein angrenzendes | |
Vogelschutzgebiet. Nach „erneuter umfassender umweltfachlicher und | |
naturschutzrechtlicher Prüfung“ wies das BSH diese Bedenken zurück. | |
„Die Ergebnisse zeigen, dass keine erheblichen Auswirkungen auf die | |
Meeresumwelt oder die Schutzziele des Vogelschutzgebietes Pommersche Bucht | |
bei einer Verlegung mittels eines ankerpositionierten Schiffs in diesem | |
genehmigten Zeitraum zu erwarten sind“, erklärte Behördenpräsidentin Karin | |
Kammann-Klippstein. | |
## Nord Stream 2 „aus der Zeit gefallen“ | |
„Das BSH zeigt erneut, dass es den Weg für den Bau von Nord Stream 2 | |
unbedingt freimachen möchte“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha | |
Müller-Kraenner. Die Behörde setze sich sowohl mit Naturschutz- als auch | |
mit Klimaschutzargumenten gegen die Pipeline „nicht ernsthaft“ auseinander. | |
„Mit 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr ist die Pipeline das größte fossile | |
Projekt in Europa und völlig [2][aus der Zeit gefallen].“ | |
Gegen die BSH-Entscheidung werde nun geklagt, kündigte die DUH an. Ein | |
solcher Schritt habe aufschiebende Wirkung. Die Klage werde daher „bis zur | |
richterlichen Entscheidung einen Weiterbau der Pipeline unmöglich“ machen. | |
Nord Stream 2 soll das Potenzial für russische Gaslieferungen nach | |
Deutschland deutlich erhöhen. Das Projekt ist allerdings sehr umstritten. | |
Kritik gibt es sowohl innerhalb der EU als auch von den USA, die einen | |
Stopp des Projekts verlangen und beteiligten Unternehmen mit Sanktionen | |
drohen. Hintergrund ist die Sorge um wachsenden Einfluss Russlands durch | |
eine starke Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas. | |
Auch an Nutzen und Wirtschaftlichkeit des Projekts gibt es Zweifel. „Wir | |
brauchen diese Gasmengen nicht“, sagte der außenpolitische Sprecher der | |
Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), der Passauer Neuen Presse vom | |
Donnerstag. „Ich glaube, dass die Pipeline zwar fertig gebaut wird, aber | |
nie wirtschaftlich sein wird.“ | |
Hardt empfahl der Bundesregierung, sich „in Europa und unter Einbeziehung | |
der USA in einen strategischen Dialog“ zu begeben, bei dem generell geklärt | |
werden solle, „wie weit wir uns in einseitige Abhängigkeit von bestimmten | |
Energielieferanten begeben“. In diesem Rahmen „könnte man auch das Problem | |
Nord Stream 2 lösen“. | |
1 Apr 2021 | |
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[1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/deutsche-umwe… | |
[2] /Energieexpertin-Kemfert-zu-Nord-Stream-2/!5747022 | |
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