# taz.de -- Zahlen zu Carsharing-Angeboten: Stagnation in der Krise | |
> In 855 Kommunen gibt es mittlerweile Carsharing. Die Anbieter erwarten | |
> ein größeres Wachstum erst wieder nach dem Ende der Coronakrise. | |
Bild: Carsharing-Anbieter mit Freefloating-Flotten wie WeShare profitieren in C… | |
BERLIN taz | In der Coronakrise hat die Nutzung von Carsharing leicht | |
zugenommen, konnte aber nicht an das Wachstum der Vergangenheit anknüpfen. | |
Die Zahl der Kommunen mit einem Carsharing-Angebot ist im vergangenen Jahr | |
um 15 auf 855 gestiegen. 2019 lag der Zuwachs noch bei 100. „Die großen | |
Wachstumsraten kommen erst wieder, wenn wir Corona überstanden haben“, | |
sagte Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des [1][Bundesverbands Carsharing]. | |
In dem Verband sind 177 der 228 Anbieter in Deutschland organisiert. Die | |
Mitglieder setzen sich für eine Senkung des Autobestands und weniger | |
Fahrten ein. Neben ihnen sind auf dem Carsharing-Markt mit den | |
Autoherstellern allerdings auch Unternehmen aktiv, die das Gegenteil | |
wollen. Sie betreiben vor allem das sogenannte Free Floating, bei dem Autos | |
nicht an einer bestimmten Station, sondern nach Bedarf im öffentlichen Raum | |
abgeholt und abgestellt werden. | |
„Die Coronakrise hat die Carsharing-Anbieter deutlich getroffen“, sagte | |
Nehrke. Vor allem während des Lockdowns im April und Mai sind [2][die | |
Buchungen bis zu 80 Prozent] zurückgegangen. Nachdem die Nachfrage im | |
Sommer und Herbst stark angestiegen war, ist sie im Dezember wieder | |
eingebrochen. Zwei Anbieter sind laut Nehrke pleitegegangen. | |
Wie stark der Umsatz der Anbieter gesunken ist, hat der Verband nicht | |
erhoben. Besonders betroffen von den Einbrüchen waren Standorte in | |
städtischen Randlagen oder auf dem Land, die schon vor der Coronakrise | |
prekär waren, sagte Nehrke. Als einziges Bundesland hat Baden-Württemberg | |
einen Rettungsschirm aufgespannt, damit solche Standorte erhalten bleiben. | |
## Zahl der Kund:innen steigt | |
Angesichts der unsicheren Lage haben die Anbieter die Flotten kaum | |
ausgebaut. Die Zahl der Sharing-Autos stieg um 820 auf 26.226. Bei den | |
Nutzungsberechtigten gab es eine Steigerung von 25,5 Prozent auf rund 2,87 | |
Millionen. Neue Kund:innen gewannen aber fast nur die Anbieter, die Free | |
Floating anbieten. | |
Free Floating sieht der Verband eigentlich kritisch, weil es oft für | |
Fahrten genutzt wird, die auch mit Bus, Bahn oder Rad erledigt werden | |
könnten. In der Coronakrise habe sich aber gezeigt, dass dieses Angebot als | |
[3][Ergänzung zum ÖPNV] sehr gut geeignet sei, sagte Nehrke: „Es hat die | |
Leute davon abgehalten, sich ein eigenes Auto anzuschaffen.“ | |
17 Feb 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.carsharing.de/ | |
[2] /Carsharing-in-der-Corona-Krise/!5677719 | |
[3] /Nahverkehr-in-der-Coronakrise/!5745249 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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