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# taz.de -- Theater der Woche: Bildmächtig verschworen
> Claudia Bauer inszeniert die „Metamorphosen“. Roboter hacken die
> Binarität und „This Is Not A Game“ zeigt, dass mit QAnon nicht zu spaßen
> ist.
Bild: Realitätsfernes Internet mit ernsten Folgen: Videostill aus Arne Vogelsa…
Die Frage, ob die Welt noch zu retten ist, ist nicht neu. Trotzdem stellt
sie sich beinahe täglich. Selbst wenn die Welt umständehalber zurzeit nur
durch den Bildschirm unseres Rechners in unsere vier Wände dringt, wo wir
des Endes der Pandemie oder der Impfung harren. Tatsächlich steht diese
Frage schon am Beginn der westlichen Zivilisation. Im alten Rom lebte der
Dichter Ovid, der in seinen „Metamorphosen“ schon vor ungefähr 2020 Jahren
beschrieb, wie sich alles immer wandelt, wie eins aus dem anderen entsteht
und so selbst Untergänge zu Neuanfängen werden. Es gibt also Hoffnung, und
zwar immer schon.
In der [1][Volksbühne] hat sich Claudia Bauer das Megawerk vorgenommen, das
neben der Bibel als so etwas wie der Urtext der abendländischen Kultur
gilt. Bauer, bekannt für bildmächtige Abende auf großer Bühne, große Bögen
und letzte Fragen bringt ihre Inszenierung nun online zur Premiere.
(Volksbühne: „Metamorphosen [overcoming mankind]“ nach Ovid &
Kompliz*innen. Online-Premiere, 12.2., 19 Uhr. Verfügbar für 24 Stunden.
Tickets: [2][dringeblieben.de]).
## Roboter & Mindfuck-Spiel
Auch in der Schaubude heißt es: Jede Gegenwart war mal eine mögliche
Zukunft. In allem Jetzt steckt immer schon das, was wird. Auch Technologie
bedeutete einmal Hoffnung. Vor 100 Jahren, als der Begriff „Roboter“
entstand und Freiheit von körperlicher Arbeit versprach. Das Kollektiv
„Manufaktor“ nimmt sich nun in seiner neuen Arbeit „1/0/1 robots – hack…
the binary code“ im Livestream die Frage vor, ob Technologie ohne
Unterwerfung, Unterbezahlung, Überheblichkeit und Überwachung doch noch
möglich ist. Und zwar mit Hilfe einer balancierenden Utopie-Maschine.
Motto: „Queer feminist robotopia is currently loading.“ (12.+13.2., 20 Uhr,
14.2. 19 Uhr. Infos und Tickets: [3][schaubude.berlin]).
Wer moderne Verschwörungstheorien wie [4][QAnon] verstehen will, die an
satanistische Eliten und einen „Deep State“ glauben, dem sei das Videoessay
des Medienkünstlers Arne Vogelgesang ans Herz gelegt: „This Is Not A Game.
Die kurze Geschichte von QAnon als Mindfuck-Spiel“. Am Beispiel von QAnon
werden Aspekte von Fiktionalisierung und Fragmentierung politischer
Wirklichkeiten durch netzbasierte Kulturtechniken aufgezeigt, deren
Beispiele Vogelsang aus den Tiefen des Internets ans Licht befördert. Vom
8.2., 18 Uhr bis 11.2. 24 Uhr streamt das Theaterportal
[5][www.nachtkritik.de] diese Arbeit, die zuerst im Dezember 2020 bei
[6][Chaos Remote Experience], der digitalen Ersatzveranstaltung für den
Chaos Computer Club-Congress gelaufen ist.
8 Feb 2021
## LINKS
[1] https://www.volksbuehne.berlin/de/programm/10823/metamorphosen-overcoming-m…
[2] https://dringeblieben.de/videos/metamorphosen-overcoming-mankind-nach-ovid-…
[3] https://schaubude.berlin/de/artikel/ticketinfo
[4] /Republikaner-und-Marjorie-Taylor-Greene/!5749155
[5] http://www.nachtkritik.de
[6] https://media.ccc.de/v/rc3-11500-this_is_not_a_game_de
## AUTOREN
Esther Slevogt
## TAGS
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Theater Berlin
QAnon
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