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# taz.de -- Baumhäuser im Flensburger Bahnhofswald: Räumung ante portas
> Im Flensburger Bahnhofswald droht die Räumung der besetzten Baumhäuser:
> Der Investor macht Druck und die Stadt verweist auf den Brandschutz.
Bild: Könnte demnächst auch in Flensburg passieren: Räumung im Dannenröder …
Neumünster taz | Rund um den Flensburger Bahnhofswald, in dem seit Oktober
eine Gruppe von Aktivist*innen in Baumhäusern lebt, spitzt sich die
Lage zu: Die Besetzer*innen befürchten, dass die Räumung des Waldstücks
in den nächsten Tagen bevorsteht. Auf dem Gelände soll ein Hotel samt
Parkhaus entstehen, und aus Sicht der Investoren drängt die Zeit, weil nur
bis Ende Februar Bäume geschlagen werden dürfen. Sie drohen damit, Regress
von der Stadt zu fordern, wenn der Termin nicht gehalten wird. Die
Verwaltung hat [1][eine Verfügung] erlassen, laut der die Baumhäuser
geräumt werden sollen – als Grund wird genannt, dass „kein baulicher
Rettungsweg“ vorhanden sei.
Bereits Mitte Januar war [2][die Räumung geplant gewesen], damals sagte die
Stadt den Termin aufgrund der hohen Zahl von Corona-Infizierten und dem
Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten ab. „Die Coronasituation ist nicht
besser geworden, dennoch steigt der Druck auf den Bahnhofswald und damit
auch die Räumungsgefahr“, heißt es in einem Schreiben der Besetzer*innen.
Sie rufen Unterstützer*innen dazu auf, bis zum Monatsende in das
Wäldchen zu kommen oder „mit anderen Aktionsformen den Druck zu erhöhen und
dem Kapitalismus zumindest einmal ein Schnippchen zu schlagen“.
Ihr Protest soll eine Hotelanlage verhindern, die zwei einheimische
Investoren auf dem Gelände nahe dem Flensburger Bahnhof errichten und an
die Steigenberger-Gruppe vermieten wollen. Bereits zweimal sei die
Übergabefrist verlängert worden, beklagte sich der Investor Ralf Hansen in
den Flensburger Nachrichten. „Seit Juni haben wir alle Genehmigungen
zusammen und es geht trotzdem nicht los.“
Tatsächlich war der Plan in der Stadt lange umstritten, erst im vergangenen
Sommer stimmte eine Mehrheit in der Ratsversammlung für den Bau. Dass der
Platz mehr als ein halbes Jahr später noch nicht geräumt sei, nannte die
liberale Ratsfrau Susanne Rode-Kuhlig einen „Schlag ins Gesicht aller
Menschen, die in Flensburgs Zukunft investieren wollen“. Immerhin gehe es
um ein 50-Millionen-Objekt mit etwa 100 Arbeitsplätzen, zudem bringe „der
Gästekreis eines Steigenberger-Hotels Kaufkraft in die Stadt“.
Die Stadt hatte bisher keine Schritte gegen die Baumbesetzung unternommen,
es hatte im Herbst Versuche einer Vermittlung gegeben. Erst im Januar
forderte Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) in einer Versammlung, die
Besetzer*innen sollten das Wäldchen verlassen, sonst werde gewaltsam
geräumt.
Juristisch geprüft wird noch ein Widerspruch des BUND gegen die Abholzung
des kleinen Biotops – wohl ohne aufschiebende Wirkung, da die
Stadtverwaltung eine Ausnahmegenehmigung für den Bau erteilt hat.
9 Feb 2021
## LINKS
[1] http://www.flensburg.de/PDF/Allgemeinverf%C3%BCgung_Nutzungsuntersagung_Bah…
[2] /Protest-gegen-Abholzung-in-Flensburg/!5741618
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