# taz.de -- Nach Kritik an Kölner Kardinal Woelki: Oberhirte schließt Rücktr… | |
> Er habe „schmerzliche Fehler“ gemacht, gibt Woelki zu. Dass er ein | |
> Missbrauchs-Gutachten zurückhält, ärgert auch das Zentralkomitee der | |
> Katholiken. | |
Bild: „Ich hoffe sehr, dass der Vertrauensverlust wiedergutzumachen ist“ �… | |
Köln dpa | Der wegen eines zurückgehaltenen Missbrauchs-Gutachtens heftig | |
unter Beschuss geratene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schließt einem | |
Medienbericht zufolge [1][einen Rücktritt nicht aus]. Der Rheinischen Post | |
sagte der Erzbischof: „Die Übernahme von Verantwortung, die ich von allen | |
anderen verlange, werde ich auch mir abverlangen.“ | |
Die Zeitung hatte ihn gefragt, ob er möglicherweise sein Amt aufgeben | |
würde, wenn ihm das neu in Auftrag gegebene Gutachten des Juristen Björn | |
Gercke ein pflichtwidriges Verhalten attestiere. „Das Gutachten von | |
Professor Gercke wird auch meine Rolle in diesem Fall beurteilen“, | |
[2][zitierte die Rheinische Post den Kardinal]. Er habe „schmerzliche“ | |
Fehler gemacht. „Ich hoffe sehr, dass der Vertrauensverlust | |
wiedergutzumachen ist.“ | |
Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken, Thomas Sternberg, | |
bezeichnete Woelkis Verhalten am Samstag im Deutschlandfunk als | |
„katastrophal“. Am meisten ärgerten ihn „der katastrophale Umgang in der | |
Kommunikation und auch im Gebaren des Kardinals und des Bistums bislang“, | |
sagte Sternberg. Die Vorgänge im Erzbistum seien untypisch für die | |
Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche insgesamt, | |
bei der sich in den vergangenen Jahren eine Menge getan habe. | |
„Meines Erachtens hilft nur ganz klare und saubere Transparenz in der | |
Sache, diese Transparenz scheint hier verletzt zu sein“, sagte Sternberg | |
mit Blick auf die Zurückhaltung eines Gutachtens zum Missbrauch durch | |
Kleriker im Erzbistum Köln, die mit methodischen Fehlern begründet wird. | |
Stattdessen gab Woelki ein neues Gutachten in Auftrag, das am 18. März | |
vorgestellt werden soll. | |
„Ich halte die gesamte Auftragsvergabe für einen Kernfehler“, sagte | |
Sternberg. „Man gibt keinen Auftrag für eine Sache, bei der unter Umständen | |
ein eigener Vorwurf als Ergebnis zu erwarten ist.“ Stattdessen müssten | |
unabhängige, von außen kommende Wissenschaftler und Autoren die Vorgänge | |
und Verantwortlichkeiten untersuchen, wie dies beispielsweise im Bistum | |
Münster der Fall sei. Was veröffentlicht werde, müssten die Forscher | |
entscheiden und nicht ein Auftraggeber. | |
Sternberg begrüßte zwar, dass Woelki in jüngsten Äußerungen von | |
Verantwortung und möglichen persönlichen Konsequenzen spreche. Allerdings | |
stelle sich die Frage, „ob das zu spät ist“, diese Äußerungen hätten | |
bereits vor Wochen kommen müssen. Jetzt hoffe Woelki auf die | |
Veröffentlichung des zweiten Gutachtens am 18. März. Dieser Tag werde aber | |
ganz sicher zu spät sein: „Denn der Ärger in seinem Bistum ist wohl | |
inzwischen so groß und so sehr auch in den Kerngemeinden angekommen, dass | |
er diese Verärgerung jetzt nicht mit einem Verweis auf den 18. März | |
ausräumen kann.“ | |
[3][Woelki hält ein 2018 von ihm beauftragtes Missbrauchsgutachten einer | |
Münchner Kanzlei unter Verschluss], das von ihm neu beauftragte Gutachten | |
wird von dem Kölner Strafrechtler Björn Gercke erstellt. Neben Kritik an | |
diesem Vorgehen wird dem Kardinal Vertuschung vorgeworfen, weil er 2015 | |
nach der Prüfung von Personalakten einen mutmaßlichen Missbrauchsfall nicht | |
an den Apostolischen Stuhl in Rom gemeldet hat. Woelki selbst bat Papst | |
Franziskus um Prüfung, ob er damit eine Pflichtverletzung begangen hat. | |
6 Feb 2021 | |
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