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# taz.de -- Kölner Missbrauchsgutachten: Weiterer Bischof beurlaubt
> Nach dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße und dem Kölner Weihbischof
> Dominikus Schwaderlapp zog nun ein dritter Bischof Konsequenzen.
Bild: Was nach und nach ans Licht kommt, Dom in Köln
Köln dpa | Als Konsequenz aus dem am Donnerstag vorgestellten
Missbrauchsgutachten ist ein weiterer Bischof vorläufig beurlaubt worden.
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff habe [1][Kardinal Rainer Maria Woelki]
selbst darum gebeten, teilte das Erzbistum Köln am Freitag mit. Woelki habe
dieser Bitte entsprochen und Puff vorläufig von seinen Aufgaben beurlaubt.
Strafrechtler Björn Gercke hatte Puff [2][bei der Vorstellung des
Gutachtens am Donnerstag] zunächst nicht genannt. Das Erzbistum wies am
Freitag jedoch darauf hin, dass in dem Gutachten ein ehemaliger
Personalchef des Erzbistums aufgeführt werde, der ebenfalls eine
Pflichtverletzung begangen habe, nämlich einen Verstoß gegen die
Aufklärungspflicht. Dieser damalige Personalchef sei der heutige
Weihbischof Puff. Die in dem Gutachten genannte Pflichtverletzung solle
jetzt sachgerecht bewertet werden, erläuterte das Erzbistum.
Am Donnerstag hatten bereits der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp
und [3][der Hamburger Erzbischof Stefan Heße] – früher Personalchef in Köln
– dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Auch ihnen hatten die Gutachter
Pflichtverletzungen vorgeworfen. Im Auftrag von Woelki hatten sie geprüft,
wie Verantwortliche des größten deutschen Bistums von 1975 bis 2018 mit
Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen
waren.
## Bischof stellt Nazi-Vergleich an
Der 65 Jahre alte Puff hatte kürzlich mit einem Video-Beitrag auf dem
Kölner Bistumsportal „Domradio“ Kritik auf sich gezogen. In dem Beitrag
hatte er die kritische Medienberichterstattung über Bischöfe als Kampagne
dargestellt und Vergleiche zu Donald Trump und Nazi-Propagandaminister
Joseph Goebbels gezogen.
Später folgte eine Entschuldigung. Der Vorsitzende des Deutschen
Journalistenverbands (DJV), Frank Überall, hatte dazu gesagt, die legitime
Berichterstattung professioneller Medien in eine Linie mit Goebbels und dem
ehemaligen US-Präsidenten zu stellen, sei „ein Angriff auf die
professionellen Journalistinnen und Journalisten in Deutschland“.
19 Mar 2021
## LINKS
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