| # taz.de -- Olympiabewerbung von NRW 2032: Gegen die Rolle des Buhmanns | |
| > Nordrhein-Westfalens Olympiabewerbung 2032 ist gescheitert. Jetzt greift | |
| > der Deutsche Olympische Sportbund die Initiatoren und den IOC an. | |
| Bild: Verärgert auch über den IOC: DOSB-Vorsitzender Alfons Hörmann (l.) mit… | |
| Der Gegenangriff des Deutschen Olympischen Sportbundes war gut vorbereitet. | |
| Der Vorwurf, bei dem Scheitern der Olympiabewerbung der „Rhein Ruhr | |
| City“-Initiative für die Spiele 2032 eine maßgebliche Rolle gespielt zu | |
| haben, saß tief bei den obersten deutschen Sportfunktionären. Als | |
| prominentester Vertreter hatte der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die | |
| fehlende Rückendeckung durch den DOSB [1][am Freitag beklagt]. Die | |
| australische Stadt Brisbane ist vergangene Woche vom IOC überraschend früh | |
| zum bevorzugten Verhandlungspartner für die Spiele 2032 erklärt worden. | |
| Am Montag präsentierten nun DOSB-Chef Alfons Hörmann und die | |
| Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker ein 28-seitiges Schriftstück, mit dem | |
| sie wiederum [2][Michael Mronz, den Gründer der Rhein Ruhr City-Initiative | |
| (RRC),] und den IOC unter Beschuss nahmen. Es war eine Dokumentation der | |
| Vergabe der Spiele 2032 aus DOSB-Sicht. | |
| Mronz wurde vorgehalten, bereits am 7. Januar in einem Gespräch zwischen | |
| dem IOC, DOSB und RRC Anzeichen erhalten zu haben, dass die Vergabe der | |
| Spiele deutlich schneller erfolgen könnte. Dies habe er offenbar nicht „in | |
| der Art kommuniziert, dass es in NRW bei der Politik angekommen wäre“, | |
| erklärte Hörmann. Mit Laschet habe er sich am Morgen bereits darüber | |
| ausgetauscht. Bemerkenswerterweise wurde gar aus Mails von Mronz zitiert, | |
| um zu belegen, dass dieser selbst die aktive Führungsrolle bis zu einem | |
| noch ausstehenden Bürgervotum in NRW beanspruchte und diese im Falle eines | |
| positiven Ergebnisses an den DOSB abgeben wollte. | |
| Auch gegenüber dem IOC wurde die DOSB-Führung deutlich. Das Internationale | |
| Olympische Komitee hatte erklärt, der DOSB sei zu diesem Zeitpunkt der | |
| Bewerbung nicht bereit gewesen, in einen kontinuierlichen Dialog zu treten. | |
| Im Februar habe der DOSB es abgelehnt, Verhandlungen mit der zuständigen | |
| Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees | |
| aufzunehmen, hatte die Kommissionsvorsitzende Kristin Kloster Aasen | |
| bemerkt. Beides wären „Falschaussagen“, betonte Hörmann. Es hätte keine | |
| formale Entscheidung vom DOSB gegen oder für einen Eintritt in den | |
| „continuous dialogue“ gegeben. | |
| ## Frage der Kommunikation | |
| Grundsätzlich, erklärte der DOSB-Vorsitzende, sei die Entscheidung für den | |
| „exzellenten Bewerber“ Brisbane vom IOC durchaus nachvollziehbar. Die | |
| Pandemie und die daraus folgenden ökonomischen Unwägbarkeiten hätten zum | |
| beschleunigten Verfahren beigetragen. Der DOSB sei nur „elegant in die Ecke | |
| des Buhmanns gestellt worden“. Man könne sich die Frage stellen, ob die | |
| IOC-Entscheidung nicht besser vorbereitet und kommuniziert hätte werden | |
| können. | |
| Die brisantere Frage ist nun, wie es nach dieser Fehde zwischen DOSB der | |
| Rhein Ruhr City-Initiative und dem IOC weitergeht. Hörmann betonte: „An | |
| unserer Bereitschaft, mit Rhein Ruhr City aktiv weiterzuarbeiten, wird es | |
| auch dieses Mal nicht scheitern.“ Es dürfte ein langfristiges Projekt | |
| werden. Hörmann bekräftigte seine Skepsis, ob sich Deutschland für 2036, | |
| 100 Jahre nach den Propagandaspielen der Nazis, bewerben sollte. | |
| Die zurückhaltende Rolle des DOSB würde Hörmann künftig gern beibehalten. | |
| Es sei auch eine Lehre aus der [3][gescheiterten Hamburger | |
| Olympiabewerbung], dass die Kandidaten mit einem Finanzierungskonzept und | |
| der Rückendeckung durch Politik und Bevölkerung erst einmal die notwendigen | |
| Voraussetzungen schaffen müssen. | |
| 2 Mar 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Johannes Kopp | |
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