| # taz.de -- Ex-Minister über Wahlen in Ecuador: „Es herrscht extreme Polaris… | |
| > Ecuador ist in Anhänger und Gegner des Ex-Präsidenten Correa | |
| > zersplittert, sagt der frühere Energieminister Alberto Acosta. Jetzt | |
| > wählt das Land. | |
| Bild: Wahlkampf in Ecuador: Präsidentschaftskandidat Andres Arauz und Anhänge… | |
| taz: Herr Acosta, am Sonntag stellen sich 16 Kandidat*innen zur | |
| Präsidentschaftswahl, so viele wie noch nie. Warum haben sich keine | |
| Allianzen gebildet, die sich auf eine gemeinsame Kandidatur verständigen? | |
| Alberto Acosta: Es herrscht noch immer eine extreme Polarisierung zwischen | |
| Anhängern und Gegnern des früheren Präsidenten Rafael Correa. Allerdings | |
| haben sich die beiden Lager in den letzten Jahren politisch enorm | |
| aufgesplittert. Die Gründe dafür liegen in den alten patriarchalen und | |
| kolonialen Widersprüchen. Dazu kommen die aktuellen sozialen | |
| Auseinandersetzungen sowie der Streit um das extraktivistische Modell, | |
| sprich die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wie dem Öl und der Schutz | |
| der Natur. | |
| Dabei hatte Präsident Lenín Moreno weniger Polarisierung und mehr Konsens | |
| versprochen. Alles nur Wortgeklingel? | |
| Moreno hat nie versucht, einen breiten gesellschaftlichen Konsens gegen die | |
| sozialen und ökonomischen Ungleichheiten zu schaffen. Stattdessen hat er | |
| einen ungeschriebenen Pakt mit den wirtschaftlich mächtigen Gruppen | |
| geschlossen. Die wurden allerdings schon unter Amtsvorgänger Correa | |
| begünstigt. Bei Moreno versank nur alles immer tiefer im Neoliberalismus, | |
| vor allem wegen seiner Zugeständnisse an den IWF. Ecuador hatte sich zwar | |
| 2007 vom IWF distanziert, aber bereits 2014 wieder angenähert. Damals ging | |
| es um die Unterstützung des Fonds für eine erfolgreiche Kreditaufnahme von | |
| 2 Milliarden Dollar auf dem internationalen Finanzmarkt. Damit wurde der | |
| Verschuldungsprozess in Gang gesetzt, der sich mit dem IWF-Kreditabkommen | |
| 2019 lediglich fortsetzte. | |
| Rafael Correas Regierungsstil war extrem autoritär. War Moreno gemäßigter? | |
| Moreno führte eine Regierung mit „guten Manieren“. Mit Einschränkungen ka… | |
| man ihm zumindest die Achtung der Meinungsfreiheit zuschreiben. Die | |
| Einschränkungen beziehen sich darauf, dass zu dem schon genannten Pakt auch | |
| die großen Medienunternehmen gehören. [1][Bei den Unruhen im Oktober 2019 | |
| setzte Moreno sofort auf Autoritarismus und Repression]. [2][Das setzte | |
| sich in der Pandemie fort.] | |
| Umfragen bestätigen Correa noch immer einen Rückhalt bei 30 Prozent der | |
| Bevölkerung. Die setzt er auf den jungen Andrés Arauz. Schafft er mit ihm | |
| sein Comeback? | |
| Arauz ist tatsächlich nur Correas Marionette. Und bereits seine zweite. Die | |
| erste war Lenín Moreno, aber die hat nicht lange funktioniert. Allerdings | |
| ist das Szenario diesmal kompliziert: 16 Kandidaturen aber nur wenig | |
| Konkretes, die politische Zersplitterung, die tiefe soziale und | |
| wirtschaftliche Krise, die Pandemie – alles ist möglich. | |
| 7 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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