# taz.de -- Der Verfassungsschutz und die AfD: Verdachtsfall AfD Sachsen | |
> Der Verfassungsschutz stuft einen weiteren AfD-Verband als rechtsextremen | |
> Verdachtsfall ein. Die Landespartei kann damit nachrichtendienstlich | |
> überwacht werden. | |
Bild: Sitzt nun einem rechtsextremen Verdachtsfall vor: Jörg Urban, AfD-Chef i… | |
Dresden dpa/epd | Der sächsische Verfassungsschutz hat einem Medienbericht | |
zufolge den AfD-Landesverband Sachsen als rechtsextremistischen | |
Verdachtsfall eingestuft. Unter anderem hatten Lokalzeitungen und die | |
„Bild“ darüber berichtet. Damit könnte die Partei mit | |
nachrichtendienstlichen Mitteln überwacht werden, etwa durch | |
Telefonüberwachung oder den Einsatz verdeckter Ermittler. Eine Bestätigung | |
durch das Landesamt gab es am Montag nicht. Die Behörde hatte schon früher | |
darauf verwiesen, dass ihr in diesem Punkt die Hände gebunden seien. | |
Nach dem sächsischen Verfassungsschutzgesetz dürfen sowohl das | |
Innenministerium als auch das LfV nur über erwiesene extremistische | |
Bestrebungen unterrichten. Damit sei in Sachsen im Gegensatz zum Bund und | |
einigen Bundesländern die öffentliche Kommunikation über Einstufungen zu | |
Prüf- oder Verdachtsfällen von Gesetzes wegen nicht zulässig, hatte das | |
Landesamt noch vergangene Woche erklärt. Die „Bild“-Zeitung hatte als | |
Quelle „das Umfeld“ des LfV angegeben. | |
Eine Reaktion des AfD-Landesverbandes gab es zunächst nicht. Der | |
AfD-Bundesvorsitzende und sächsische Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla | |
sprach von einem „wahltaktischen Manöver“. Er sagte: „Dabei geht es dem | |
Verfassungsschutz und der Landesregierung allein darum, die [1][AfD] als | |
größte Oppositionspartei in Sachsen im politischen Wettbewerb zu | |
diskreditieren.“ Die Bürger:innen im Freistaat seien aber in der Lage, | |
dies zu erkennen. | |
Die AfD in Sachsen ist die größte Oppositionspartei. Sie hat rund 2.600 | |
Mitglieder. Bei der Bundestagswahl 2017 lag sie als stärkste Kraft mit 27,0 | |
Prozent hauchdünn sogar vor der CDU. Bei der Landtagswahl 2019 landete sie | |
mit 27,5 Prozent auf dem zweiten Platz. | |
Die Thüringer AfD war als erster Landesverband der Partei vom | |
Verfassungsschutz mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachtet worden. | |
Ihr Vorsitzender ist Björn Höcke, der Gründer des formal inzwischen | |
aufgelösten „Flügels“, den der Verfassungsschutz als „erwiesen | |
rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft hat. | |
Seit Juni 2020 ist auch die AfD Brandenburg als Verdachtsfall eingestuft, | |
seit kurzem [2][wird auch der Landesverband in Sachsen-Anhalt mit | |
nachrichtendienstlichen Mitteln ausgespäht.] | |
2 Feb 2021 | |
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