| # taz.de -- Berliner Verfassungsschutz: „Enormer Schaden“ | |
| > Innensenator Geisel kündigt eine gründliche Untersuchung des Berliner | |
| > Verfassungsschutzes an. Hintergrund: der Leak eines AfD-Berichts. | |
| Bild: Innensenator Geisel will den Maulwurf finden | |
| Berlin taz | Die Suche nach dem Maulwurf im Berliner Verfassungsschutz geht | |
| weiter. Eine geheime Analyse über die AfD war im Januar an die Partei | |
| durchgestochen worden. Der Geheimnisverrat habe der Behörde einen enormen | |
| Schaden zugeführt, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch im | |
| Verfassungsschutzausschuss des Abgeordnetenhauses. Man setze alles daran, | |
| die verantwortliche Person zu finden und zu überführen. | |
| Geleakt worden war ein 43- seitiger, als Verschlusssache eingestufter | |
| Bericht ([1][taz berichtete]). Neun MitarbeiterInnen des Referats | |
| Rechtsextremismus hatten daran mitgewirkt. Der Inhalt ist brisant. Es geht | |
| um die Frage, ob die Berliner AfD vom rechtsextremen Prüf- zum | |
| Verdachtsfall hochgestuft werden soll. Verdachtsfall würde heißen, die | |
| Partei könnte mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachtet werden. | |
| Attestiert wird der AfD in dem Bericht allerdings, keine | |
| verfassungsfeindlichen Bestrebungen zu verfolgen. Rassistische Äußerungen | |
| von Parteimitgliedern und Verbindungen in die extreme Rechte seien als | |
| Grenzfälle im Rahmen der Meinungsfreiheit zu bewerten. | |
| Die Berliner AfD hatte den geleakten Bericht im Januar öffentlich gemacht – | |
| wohl auch, um damit der im Bundesgebiet diskutierten Einstufung als | |
| Verdachtsfall zu entgehen. Eine Positionierung des [2][Bundesamtes für | |
| Verfassungsschutz] in dieser Frage sei demnächst zu erwarten, sagte Geisel | |
| am Mittwoch. | |
| Die Innenverwaltung hatte nach Bekanntwerden des Leaks erklärt, dass es | |
| sich bei dem Papier um einen „nicht finalisierten Zwischenbericht“ handele. | |
| Geisel bekräftigte das im Verfassungsschutzausschuss. Es handele sich um | |
| kein abschließendes Votum des Verfassungsschutzes, denn das Papier weise | |
| große methodische Mängel auf. Erst wenn das Prüfverfahren abgeschlossen | |
| sei, werde es eine Bewertung zu der Frage der Einstufung der AfD geben. | |
| Dass ein solches Prüfverfahren läuft, war im August 2020 in geheimer | |
| Sitzung bekannt geworden. | |
| ## Erneute Sicherheitsüberprüfung | |
| Die Staatsanwaltschaft habe ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen | |
| Geheimnisverrat eröffnet, so der Innensenator. Auch behördenintern seien | |
| Maßnahmen ergriffen worden. Der [3][Leiter des Referats Rechtsextremismus] | |
| sei „freigestellt“ worden. Daten auf Servern seien gesichert, technische | |
| Geräte eingezogen worden, um Rückschlüsse auf eine Verbreitung und deren | |
| Urheber zu ziehen. Es werde geklärt, welche Beamte Zugriff auf bestimmte | |
| Dokumente hatten. Von allen Mitarbeitern habe die Behördenleitung | |
| dienstliche Erklärungen eingefordert. | |
| Alle würden einer erneuten Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Diese werde | |
| nicht vom [4][Berliner Verfassungsschutz], sondern von einer anderen | |
| Behörde vorgenommen, betonte Geisel. Auch ein Stühlerücken in Teilen des | |
| Verfassungsschutzes kündigte er an. In den hochsensiblen Bereichen werde | |
| „zwingend“ nach einer gewissen Zeit eine Rotation der Dienstkräfte | |
| erfolgen. „Bereitschaft zur Umfeldveränderung stärken“ nannte Geisel das. | |
| Der AfD-Fraktionsvorsitzende Georg Pazderski befand bei der Aussprache, die | |
| neun Referatsmitarbeiter hätten gute Arbeit geleistet und die richtigen | |
| Schlüsse gezogen. | |
| 17 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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