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# taz.de -- Akzeptanz von Coronatests: Gurgeln statt würgen
> Die Bereitschaft, sich testen zu lassen, könnte größer sein, wenn die
> Gurgelmethode eingesetzt würde, vermutet der Bremer Epidemiologe Hajo
> Zeeb.
Bild: Bei Coronatests gibt es durchaus Alternativen zum Abstrich
BREMEN taz | Für eine gute Idee hält es der [1][Bremer Epidemiologe Hajo
Zeeb], wenn verstärkt Gurgeltests zum Nachweis von Coronaviren eingesetzt
würden. „Wir diskutieren das und sind an einem Projekt beteiligt, das
verschiedene Testmethoden evaluiert“, sagt Zeeb, Abteilungsleiter am
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Das
Projekt [2][B-Fast wird von der Universitätsmedizin Göttingen] koordiniert.
Der Vorteil der Gurgel-Methode sei die vermutlich größere Akzeptanz, weil
die Untersuchten nur eine Spüllösung gurgeln und diese anschließend
ausspucken müssen. Die derzeit üblichen Rachenabstriche werden je nach
Vorerfahrungen und Sensitivität als unangenehm empfunden, bei einigen lösen
sie Würgereflexe aus. Als noch unangenehmer und bisweilen sehr schmerzhaft
werden die Nasenabstriche erlebt, weswegen bei Kindern in der Regel davon
abgesehen wird.
Laut Zeeb spricht derzeit nichts dagegen, die Gurgeltests einzusetzen, die
wenigen Studienergebnisse sprächen dafür, dass sie – korrekt durchgeführt …
so verlässlich seien wie die Abstriche. So steht es auch auf der
[3][Homepage des Robert Koch-][4][Instituts]. Zudem sind sie
kostengünstiger, weil Personal gespart werden kann, das die Wattestäbchen
in Rachen und Nase schieben muss.
Zeeb weist daraufhin, dass bei Testungen von größeren Gruppen wie in Schule
und Kita, aber auch Unternehmen, die Getesteten in denselben Testbehälter
spucken können – und nur eine Probe ausgewertet werden muss statt 20. Bei
einem Positivergebnis müsste der Test dann einzeln wiederholt werden.
## Niedrige Bereitschaft bei Eltern
Derzeit ist gerade die Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder testen zu
lassen, sehr niedrig. Das bestätigte Lukas Fuhrmann, Sprecher der Bremer
Gesundheitssenatorin Claudia Bogedan. „Leider ist es wohl gerade in Kitas
häufiger zu beobachten, dass trotz Testempfehlung bei Ausbruchsgeschehen
nur wenige Kinder zum Test kommen.“
So hatte die taz darüber berichtet, dass sich im Bremer Kinderhaus Arche am
Klinikum Ost im November und Dezember [5][16 von 22 Erzieher*innen und
zwei Reinigungskräfte] infiziert hatten – durch wen, konnte das
Gesundheitsamt nicht aufklären, weil nur 13 von 102 Kindern von ihren
Eltern zum Test gebracht worden waren. Eins wurde positiv getestet.
In normalen Zeiten, in denen das Gesundheitsamt nicht so überlastet sei,
hätte es diesem Ausbruch nachgehen müssen, sagt Zeeb. „Das geschieht bei
Tuberkulose-Ausbrüchen auch, da werden mit Fragebögen detailliert
Tagesabläufe rekonstruiert. Auf diese Weise lassen sich auch zukünftig
Übertragungsrisiken minimieren.“
Neben der Angst vor den Tests spielt aber offenbar auch die Kommunikation
der Behörden eine Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Reihenuntersuchung zum
Schulbeginn nach den Winterferien. In den Schreiben der Bremer
Bildungsbehörde an die Erziehungsberechtigten klangen diese nach einem
netten Angebot für alle, die Weihnachten in vielleicht etwas zu großen
Runden gefeiert hatten. Der dritte Satz lautete: „Diese Tests sind
freiwillig und kostenlos.“
An keiner Stelle wird dabei aber mit erwähnt, dass die Aussagekraft der
Testungen davon abhängt, dass möglichst alle teilnehmen. In der
Pressemitteilung hieß es: „Ziel ist es, allen Beteiligten eine größere
Sicherheit und Transparenz zu geben, dass keine große Anzahl an Personen
infiziert aus den Ferien in Schule zurückkommt.“
[6][Entsprechend gering war die Teilnahme.] An Grundschulen hatte immerhin
ein Drittel der Schüler*innen teil genommen, an weiterführenden Schulen
gerade einmal elf Prozent. „Das war nicht so optimal“, sagt dazu der
Epidemiologe Zeeb. Er habe gehofft, dass mindestens 50 Prozent teilnehmen.
## Mehr Pflicht-Tests
Doch mittlerweile gibt es aufgrund des mutierten Virus immer mehr
verpflichtende Tests. Am Mittwoch teilte die Bildungssenatorin mit, dass
aus Präventionsgründen Mitarbeiter*innen von Kindertageseinrichtungen
[7][einmal die Woche an einem Schnelltest teilnehmen müssten].
Verpflichtend ist seit kurzem auch die Teilnahme für Kinder und
Beschäftigte an einem Test, wenn jemand in der Kindertagesstätte positiv
getestet wurde. Begründet wird dies in einem Schreiben, das der taz
vorliegt, mit dem [8][Infektionsschutzgesetz und „Gefahr im Verzug“]. Mit
welchen Sanktionen Eltern zu rechnen haben, wenn sie der Aufforderung nicht
nachkommen, wird darin nicht erklärt.
9 Feb 2021
## LINKS
[1] /Epidemiologe-ueber-Corona-Dunkelziffer/!5674306
[2] https://www.umg.eu/forschung/corona-forschung/num/b-fast/projekt-b-fast/
[3] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_n…
[4] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_n…
[5] /Corona-Hotspot-Kita/!5735210
[6] https://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.350898…
[7] https://www.bildung.bremen.de/sixcms/media.php/13/2021-02-03_Testungen_kita…
[8] https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__16.html
## AUTOREN
Eiken Bruhn
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