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# taz.de -- Umstrittene Gas-Pipeline: Nord Stream 2 wird weitergebaut
> Trotz US-Sanktionsdrohungen ist der Pipeline-Bau nahezu abgeschlossen.
> Das russische Rohrlegerschiff „Fortuna“ liegt in der dänischen Ostsee.
Bild: Die Position des russischen Verlegeschiffs Fortuna vor der Ostseeinsel Bo…
Moskau/Berlin AFP/taz | Ungeachtet neuer [1][Sanktionsdrohungen der USA
baut das Unternehmen Nord Stream 2,] das zum russischen Staatskonzern
Gazprom gehört, seit Sonntag weiter an seiner gleichnamigen Gas-Pipeline.
Die Arbeiten fänden „in Übereinstimmung mit den erhaltenen Genehmigungen“
statt, teilte das Unternehmen in Moskau mit.
Das russische Rohrlegerschiff „Fortuna“ befand sich am Sonntag rund 15
Seemeilen (rund 28 Kilometer) von der dänischen Insel Bornholm entfernt,
wie Daten der Ortungsdienste Vesselfinder und Marine Traffic zeigten. In
der Nähe befanden sich demnach mehrere russische Schiffe, die die „Fortuna“
bei den Arbeiten unterstützen sollen.
Nord Stream 2 soll das Potenzial für russische Gaslieferungen nach
Deutschland deutlich erhöhen. In der EU ist das
Neun-Milliarden-Euro-Projekt seit langem umstritten und auch [2][die USA
lehnen es ab]. Die Bundesregierung steht weiterhin hinter dem Vorhaben. Der
Pipeline-Bau ist nahezu abgeschlossen, es stehen vor allem noch Arbeiten in
dänischen Gewässern aus.
Anfang Dezember waren die Arbeiten an der 1200 Kilometer langen Pipeline
durch die Ostsee in deutschen Gewässern wieder aufgenommen worden, nachdem
sie wegen US-Sanktionen fast ein Jahr lang unterbrochen gewesen waren. In
Dänemarks Gewässern ist die Fortsetzung des Baus seit dem 15. Januar wieder
erlaubt.
## Konflikt spitzt sich nach Nawalny-Verhaftung zu
Zunächst wurde aber die Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Joe Biden am
vergangenen Mittwoch abgewartet. Kurz zuvor hatte die Regierung von Bidens
Vorgänger Donald Trump die Bundesregierung informiert, dass gegen die
„Fortuna“ US-Sanktionen verhängt würden.
Kritik an der Pipeline gibt es aus ganz verschiedenen Gründen:
Klimaschützer:innen warnen, dass eine derartige Investition in fossile
Infrastruktur [3][der nötigen Minderung der CO2-Emissionen im Weg stehe].
Andere befürchten eine Schwächung alternativer Pipelines und traditioneller
Transitländer, etwa der Ukraine. Speziell die USA dürften auch die
Konkurrenz auf dem Gasmarkt fürchten, denn sie wollen in Europa verstärkt
Flüssiggas verkaufen.
Für zusätzliche Kritik hatte zuletzt [4][die Verhaftung des prominenten
Kreml-Kritikers Alexej Nawalny] nach seiner Rückkehr nach Russland gesorgt.
Das EU-Parlament forderte daraufhin in einer Entschließung vom Donnerstag
einen Baustopp für das deutsch-russische Pipeline-Projekt.
## Duda bereit zu einem Konsens
Polens Staatschef Andrzej Duda sprach sich in einem am Sonntag
veröffentlichten Interview für weitere EU-Sanktionen gegen Russland wegen
des Vorgehens der russischen Sicherheitskräfte gegen Proteste von Nawalnys
Anhängern aus.
„Wenn man internationales Recht durchsetzen will, ist die einzige
Möglichkeit ohne Gewehre, Kanonen und Bomben die der Sanktionen“, sagte
Duda der Financial Times. „Deshalb sind wir bereit, zu einem Konsens in
dieser Frage beizutragen.“
Nawalny war im Sommer in Russland mit einem Nervenkampfstoff aus der
Nowitschok-Gruppe vergiftet worden und in der Folge in Berlin behandelt
worden.
Direkt nach seiner Rückkehr nach Russland wurde Nawalny am Sonntag
festgenommen und später im Eilverfahren wegen Verstoßes gegen
Bewährungsauflagen zu 30 Tagen Haft verurteilt. Bei landesweiten Protesten
dagegen wurden am Samstag mehr als 3.500 Menschen festgenommen.
25 Jan 2021
## LINKS
[1] /Streit-um-Nord-Stream-2/!5741986
[2] /Nord-Stream-2-und-USA/!5745367
[3] /Energiewende-und-Erdgas/!5741619
[4] /Soziologe-ueber-Kundgebung-fuer-Nawalny/!5745966
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