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# taz.de -- Laschets erste Rede als CDU-Parteichef: Plötzlich Merz-Fan
> Laschet spielt auf dem Parteitag in Baden-Württemberg die Rolle des
> Wirtschaftsliberalen, als wollte er sagen: Seht her, ich bin wie Merz,
> nur netter.
Bild: Laschet kann auch Merz
Die erste Rede von [1][Armin Laschet] als CDU-Vorsitzender offenbart die
ganze Misere eines Parteichefs, der das Friedrich-Merz-Lager beschwichtigen
will. Er glaubt, um jeden Preis sein Image als Merkels Schoßhündchen und
Schwarz-Grün-Fan abschütteln zu müssen. Er fühlt sich unter Druck, den
harten Hund rauszukehren, der [2][Rot-Rot-Grün] als Scheckgespenst malt.
Einen Moment lang musste man befürchten, er zieht gleich eine rote Socke
aus der Jackentasche.
Gänzlich absurd aber wurde es, als Laschet sich als „Merz-Fan“ outete, der
es unheimlich wichtig findet, dass der gescheiterte Mitkonkurrent dabei
bleibt, möglichst prominent natürlich. Wer soll das glauben? Es ist gerade
mal eine Woche her, dass Laschet Merz als Polarisierer darstellte, dem der
Teamgeist abgehe und der sich wie ein CEO aufführe. Die plötzliche
Bewunderung wirkt anbiedernd und offenbart seine Schwäche, vielleicht sogar
seine Angst.
Man fühlt sich unweigerlich an Martin Schulz erinnert, der als
SPD-Kanzlerkandidat auch eine Rolle spielte, die er nicht konnte – statt
als Europapolitiker anzutreten, der er nun mal ist. Laschet spielte am
Samstag die Rolle des Wirtschaftsliberalen, als wollte er sagen: Seht her,
ich bin wie Merz, nur netter. Laschet wirkt beim Versuch, den Merz in sich
zu zeigen, so überzeugend wie ein Pudel, der als Kampfhund durchgehen will.
CSU-Chef und möglicher Kanzlerkandidat Markus Söder hat einmal gesagt, er
sehe die Grünen bei den nächsten Bundestagswahlen als Hauptgegner an (und
nicht die SPD). [3][Gleichzeitig hat er grüne Programmatik übernommen.] Man
muss Söder als Politiker nicht mögen, um das schlau zu finden. Laschet
hingegen ist so damit beschäftigt, Merz-Fan zu sein, dass eine Strategie
nicht zu erkennen ist.
Wer Kanzlerkandidat wird, entscheidet sich erst nach den Landtagswahlen im
März. Merz wäre der Lieblingsgegner der Linken gewesen. Doch ein Laschet,
der vor lauter parteiinterner Integration herummeandert und so keinen von
irgendwas überzeugt, ist auch kein schlechter Gegner im Kampf ums
Kanzleramt.
24 Jan 2021
## LINKS
[1] /Der-neue-Mann-an-der-Spitze-der-CDU/!5744523
[2] /SPD-Spitzenkandidat-Olaf-Scholz/!5706265
[3] /CSU-Chef-entdeckt-Umweltschutz/!5624628
## AUTOREN
Silke Mertins
## TAGS
Friedrich Merz
CDU
Markus Söder
Armin Laschet
Armin Laschet
Schwerpunkt Landtagswahl in Rheinland-Pfalz
Friedrich Merz
Schwerpunkt Landtagswahl in Baden-Württemberg
Erneuerbare Energien
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