| # taz.de -- Pläne zur Hamburger Hafenentwicklung: „Moorburg wird nicht geopf… | |
| > Die Handelskammer will beim Thema Hafenentwicklung über die Zukunft von | |
| > Moorburg diskutieren, stößt jedoch auf taube Ohren. | |
| Bild: Sollen dem Hafen nicht weichen: Moorburg und die Kirche St. Maria-Magdale… | |
| Hamburg taz | Die Diskussion ist beendet, bevor sie noch begonnen hat. Die | |
| Forderung der [1][Hamburger Handelskammer], den Stadtteil Moorburg, der | |
| offiziell noch immer Hafenentwicklungsgebiet ist, für die | |
| Wasserstoffwirtschaft zu opfern, stößt im Senat und bei den Umweltverbänden | |
| auf einhellige Ablehnung. | |
| Am Dienstag veröffentlichte die Handelskammer ihre Ideen und Forderungen | |
| für die Zukunft des zuletzt i[2][m europäischen Vergleich stark | |
| zurückgefallenen Hafens]. Schon im Vorfeld war bekannt geworden, dass die | |
| Wirtschaftsvertretung Moorburg dem Hafen zugeschlagen will. Im | |
| „[3][Zukunftsplan]“ der Handelskammer“ befindet sich die glasklare | |
| Forderung, das „Hafenerweiterungsgebiet Moorburg zu einem Energie- und | |
| Klimahafen entwickeln.“ | |
| Am Dienstag aber ruderte die Handelskammer ein wenig zurück: In der | |
| Pressemitteilung zu ihrem „Zukunftsplan Hafen“ taucht Moorburg gar nicht | |
| auf und auf Nachfrage versicherte Kammerpräses Norbert Aust: „Es geht nicht | |
| darum, die Moorburger Häuser plattzumachen und den Stadtteil zu | |
| beseitigen.“ Doch genau das würde die Forderung der Handelskammer bedeuten. | |
| Miriam Putz, hafenpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, | |
| fordert deshalb mehr Genauigkeit: „Der Vorschlag zur Umgestaltung des | |
| Kraftwerks Moorburg zu einem Standort für eine grüne Wasserstoffindustrie | |
| ist zukunftsweisend. Der Auf- und Ausbau eines neuen Standorts darf jedoch | |
| nicht die Existenz des Dorfes Moorburg gefährden.“ | |
| ## Der BUND sieht die „Handelskammer auf Abwegen“ | |
| Auch die Naturschutzverbände schlugen nach Bekanntwerden der | |
| Handelskammer-Pläne Alarm. Die Hamburger Landesvorsitzende des BUND, | |
| Christiane Blömeke, sieht die „Handelskammer auf Abwegen“ und klagt: „Un… | |
| dem Deckmantel das Klimaschutzes versucht die Kammer, eine | |
| unverantwortliche Verdrängungspolitik hoffähig zu machen und ein ganzes | |
| Dorf zu opfern.“ Es gäbe genügend andere Flächen im Hafenbereich für einen | |
| „Energie- und Klimahafen“. | |
| „Der Stadtteil Moorburg muss eine dauerhafte Perspektive als Wohnort | |
| erhalten und aus dem Hafenerweiterungsgebiet entlassen werden“, fordert | |
| Blömeke. Auch für Nabu-Chef Malte Siegert ist die Idee, „Moorburg für die | |
| weitere Hafenentwicklung zu opfern, ein No-Go“ und verkörpert „eine | |
| rückwärtsgewandte Hafenplanung auf Kosten von Natur, Umwelt und Menschen“. | |
| Die Debatte um Moorburg – im Konzept der Handelskammer nur ein Randaspekt – | |
| verdeckt den Blick darauf, wie die Kammer den Hafen fit für die Zukunft | |
| machen will: Ein besseres Flächenmanagement, der Ausbau des | |
| Hinterlandverkehrs inklusive A26-Ausbau, die Digitalisierung der | |
| Hafenwirtschaft und die Einschränkung des Verbandsklagerechts etwa für | |
| Umweltorganisationen, die Planungsprozesse wie die Elbvertiefung in die | |
| Länge zögen, sind dabei die wichtigsten Anliegen der Kammer. | |
| Vorschläge, die bei der CDU und dem Unternehmensverband Hafen Hamburg eine | |
| überwiegend positive Resonanz auslösten. Die Wirtschaftsbehörde hingegen | |
| ist von dem Vorstoß der Handelskammer wenig begeistert. Ihre Sprecherin, | |
| Susanne Meinecke, kann in dem Papier „nichts Neues“ entdecken und betont in | |
| Hinblick auf Moorburg: „Wir planen mitnichten, Moorburg dem Hafen zu | |
| opfern.“ Auch die Überlegungen, die Wasserstoffwirtschaft im Hafengebiet | |
| anzusiedeln, würden „die Moorburger in keiner Weise“ betreffen. Im | |
| vermutlich Ende 2022 fertiggestellten Hafenentwicklungsplan 2040 würde die | |
| Axt nicht an das Dorf angelegt werden. | |
| ## Der neue Hafenentwicklungsplan soll 2022 kommen | |
| BUND-Chefin Blömecke würde da gern ein wenig auf die Tube drücken: | |
| „Wirtschaftssenator Westhagemann ist gut beraten, endlich den neuen | |
| Hafenentwicklungsplan aufzustellen und den Tagträumen der Handelskammer ein | |
| Ende zu setzen.“ | |
| 20 Jan 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.hk24.de/ | |
| [2] /Zukunft-des-Hamburger-Hafens/!5684290 | |
| [3] https://hamburg2040.de/zukunftsplan-hamburger-hafen/ | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
| ## TAGS | |
| Hafenerweiterung | |
| Hafenpolitik | |
| Wasserstoff | |
| Hamburg | |
| Moorburg | |
| Hamburger Hafen | |
| Hafen | |
| Kohleausstieg | |
| Hamburger Hafen | |
| Hamburger Hafen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klage wegen Eurogate-Terminal erfolglos: Terminal darf erweitert werden | |
| Anwohner*innen stritten mit der Stadt Hamburg um die Erweiterung im | |
| Hamburger Hafen. Die Pläne beruhten auf veralteten Wachstumsprognosen. | |
| Konsequenzen der Kraftwerks-Abschaltung: Nach dem Blackout | |
| Mit dem Kohlekraftwerk Moorburg verabschiedet sich ein politischer | |
| Zankapfel im kommenden Jahr von der Bildfläche. Mit welchen Folgen? | |
| Zusammenarbeit von HHLA und Eurogate: Hafenmonopol im Norden? | |
| HHLA und Eurogate planen ein norddeutsches Hafenmonopol. Das könnte Kosten | |
| senken und den Containerverkehr umweltfreundlicher machen. | |
| Neue Häfen-Konkurrenz: Die Zukunft schwimmt im Mittelmeer | |
| Europas Handelszentrum wird sich künftig von der Nordsee ins Mittelmeer | |
| verlagern. Vor allem Hamburg und Bremerhaven stellt das vor | |
| Herausforderungen. |