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# taz.de -- Spahns Impfstrategie in der Kritik: Warten auf den Stoff
> Es sei viel zu wenig Impfstoff für Deutschland bestellt worden, klagen
> Politiker. Auch sei die Impfkampagne schlecht vorbereitet worden.
Bild: Im Mittelpunkt der Kritik: Gesundheitsminister Spahn und Bundeskanzlerin …
Berlin taz | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gerät wegen der
deutschen Impfstrategie unter Druck. Scharfe Vorwürfe kamen am Montag aus
der Opposition – aber auch aus den Reihen der Großen Koalition.
[1][SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil klagte,] Deutschland stehe „viel
schlechter da als andere Länder“. Es sei zu wenig Impfstoff bestellt worden
und gebe „kaum vorbereitete Strategien mit den Bundesländern zusammen“.
Klingbeil betonte im ARD-Morgenmagazin, die gemeinsame Beschaffung des
Corona-Impfstoffs auf EU-Ebene sei richtig gewesen. „Aber ‚Europa‘ muss ja
nicht automatisch ‚langsamer‘ bedeuten“, kritisierte er. Der Sozialdemokr…
forderte eine „nationale Kraftanstrengung“ zur Sicherung weiterer
Impfstoffdosen. Er verwies auf [2][Äußerungen des Biontech-Chefs Uğur
Şahin,] wonach sein Unternehmen der EU-Kommission mehr Impfstoffdosen
angeboten habe. Dies sei jedoch abgelehnt worden, „weil die Osteuropäer
skeptisch sind und die Franzosen das nicht wollten“, sagte Klingbeil.
Der SPD-Politiker kritisierte, dass Angela Merkel (CDU) und Spahn keine
bilateralen Verträge mit Biontech abgeschlossen hätten, obwohl im November
klar gewesen sei, „dass das ein guter Impfstoff ist“. „Es kann nicht sein,
dass ein Land, in dem dieser Impfstoff sogar erforscht wurde“, am Ende zu
wenige Dosen habe, sagte Klingbeil. Er erwarte, dass die Bundesregierung
„jetzt alle Pharmaunternehmen an einen Tisch“ hole und prüfe, wie
Kooperationsverträge aussehen und weitere Impfstoffdosen produziert werden
könnten. Dies werde am Geld nicht scheitern, betonte Klingbeil.
Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch verlangte ebenfalls eine bessere
Impfstrategie. „Großbritannien hat einen desolaten Premier und ein
ziemlich kaputtes Gesundheitssystem, will aber bis Ende März 40 Millionen
Impfdosen verabreicht haben“, schrieb Bartsch auf Twitter. „Ich erwarte von
der Bundesregierung und Jens Spahn einen Plan, wie wir Vergleichbares beim
Impfen erreichen.“
Regierungssprecher Steffen Seibert verteidigte die Entscheidung für die
Beschaffung des Impfstoffs durch die EU. Die Bundesregierung stehe hinter
dieser „Grundsatzentscheidung“, sagte Seibert. „Wir sind überzeugt, dass
das der richtige Weg war und ist“, sagte er und ergänzte: „Ja, die
Ungeduld, die vielen Fragen, die Bürger jetzt stellen, sind verständlich.“
Seibert reagierte auf kritische Fragen von Journalisten, die auf eine zu
geringe Zahl von Impfdosen und ein langsames Tempo bei den Impfungen in
Deutschland zielten. Seibert räumte – auch mit Blick auf die Umsetzung in
den Ländern – ein, „dass es derzeit noch nicht an allen Stellen optimal
läuft“.
4 Jan 2021
## LINKS
[1] /Corona-Impfstoffkampagne-stockt/!5740927
[2] /Weltweit-beginnen-die-Impfkampagnen/!5736326
## AUTOREN
Ulrich Schulte
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Schwerpunkt Coronavirus
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Impfstoff
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