# taz.de -- Neue Entwicklungen in der Coronakrise: Fünffache Impfdosis im Pfle… | |
> Wegen eines Fehlers haben Mitarbeiter:innen in einem Pflegeheim eine viel | |
> zu hohe Impfstoffdosis erhalten. Die Virusmutation erreicht Finnland und | |
> die Niederlande. | |
Bild: Der Impfstoff von Biontech-Pfizer | |
Hochansteckende Corona-Mutante in Finnland aufgetaucht | |
Die in Großbritannien grassierende, besonders ansteckende | |
Coronavirus-Vatiante ist jetzt auch in Finnland festgestellt worden. Ein | |
Finne, der über die Weihnachtsfeiertage in Großbritannien war, sei am | |
Wochenende positiv auf das Virus getestet worden, teilten die | |
Gesundheitsbehörden am Montag mit. Die Familie des Mannes in der Region | |
Kymenlaakso im Südosten des Landes sei isoliert worden. Außerdem würden | |
Kontakte des Infizierten zurückverfolgt. Die Behörden gingen davon aus, | |
dass sich das Virus noch nicht weiter ausgebreitet habe. | |
Die neue Virus-Variante war am Wochenende auch in Schweden und Norwegen | |
festgestellt worden. Finnland hat sämtliche Flugverbindungen mit | |
Großbritannien bis Mitte Januar gestoppt. Außerdem müssen sich alle, die | |
seit 7. Dezember aus dem Vereinigten Königreich nach Finnland eingereist | |
sind, auf das Virus testen lassen. (ap) | |
Fünffache Impfdosis für Pflegeheim-Mitarbeiter | |
Wegen individueller Fehler bei der Aufbereitung des Impfstoffes ist acht | |
Mitarbeitern eines Pflegeheims in Stralsund die fünffache Dosis des | |
Corona-Impfstoffes verabreicht worden. Nach dem Vorfall am Sonntag seien | |
die sieben Frauen und ein Mann nach Hause geschickt worden. Wie der Landrat | |
des Kreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth (SPD), am Montag sagte, haben | |
sich zwischenzeitlich vier der acht Betroffenen zur Beobachtung vorsorglich | |
stationär in einem Krankenhaus aufnehmen lassen. Sie zeigten grippeähnliche | |
Symptome. | |
Der Landkreis berichtete in seiner Mitteilung, dass nach Informationen des | |
Herstellers Biontech größere Dosen des Impfstoffes in der Phase-1-Studie | |
bereits an Probanden ohne schwerwiegende Folgen getestet worden seien. Es | |
seien keine bleibenden, unerwünschten Ereignisse gemeldet worden. Lokale | |
Reaktionen an der Injektionsstelle und grippeähnliche Symptome träten | |
dosisabhängig auf und seien im Allgemeinen leicht bis mittelmäßig und | |
vorübergehend. | |
Eine Sprecherin von Biontech bestätigte diese Informationen. In den | |
Versuchen seien Mengen bis zu 100 Mikrogramm ohne schwerwiegende Folgen | |
verabreicht worden. Die übliche Impfdosis liege bei 30 Mikrogramm. (dpa) | |
Impfdosen mit zweifelhafter Kühlkette werden nicht genutzt | |
In Oberfranken werden rund 1.000 Corona-Impfdosen des Lieferanten BioNTech | |
wegen Problemen mit der Kühlkette nicht genutzt. Obwohl das | |
Pharmaunternehmen die Einheiten freigegeben habe, sei nach reiflicher | |
Überlegung entschieden worden, die betroffene Charge nicht zu verimpfen, | |
sagte der Vorsitzende des Bezirksverbands Oberfranken des Bayerischen | |
Landkreistags, Christian Meißner, am Montag in einem Interview mit | |
Reuters-TV. | |
„Und zwar einfach deswegen, um das Vertrauen der Bevölkerung in die ganze | |
Impfkampagne nicht zu gefährden.“ Am Sonntag waren in Oberfranken Impfdosen | |
in einer Kühlbox angekommen, deren Temperatur einem Kontrollinstrument | |
zufolge zeitweise über den erforderlichen acht Grad Celsius gelegen hatte. | |
Deshalb hätten Zweifel bestanden, ob die Kühlkette jederzeit eingehalten | |
worden sei, erläuterte Meißner. | |
Die Impfstoffe aus der betroffenen Box hätten an die Impfstoffzentren in | |
Coburg, Lichtenfels, Kronach, Kulmbach, Bayreuth, Hof und Wunsiedel | |
geliefert werden sollen. Die Mainzer Firma Biontech, die den ersten in | |
Europa zugelassenen Corona-Impfstoff zusammen mit dem US-Konzern Pfizer | |
entwickelt hat, hatte nach Aussagen der Regierung in Oberfranken am | |
Sonntagabend erklärt, man halte den Impfstoff trotz der | |
Temperaturabweichungen für sicher. Oberfranken setzt nun auf eine neue | |
Impfstoff-Lieferung, die noch am Montag eintreffen soll. Dann könne auch in | |
Oberfranken das Impfen beginnen, erklärte Meißner. rtr) | |
## US-Hilfspaket gerettet | |
US-Präsident Donald Trump hat das vom Kongress mühsam geschnürte | |
Coronahilfspaket nach seiner tagelangen Blockade freigegeben. Mit seiner | |
Unterschrift setzte er am Sonntag die Hilfen in Kraft und wendete auch eine | |
schon bald drohende Teilschließung der Bundesbehörden ab. In einer | |
Erklärung machte Trump aber aus seinem Unmut über die aus seiner Sicht zu | |
geringe Arbeitslosenunterstützung keinen Hehl. Zudem beklagte er unnötige | |
Ausgaben der Regierung. | |
Trumps Einlenken folgte auf immer dringlichere Bitten, Forderungen und | |
Unmutsbekundungen aus Reihen der Demokraten, aber auch jener der | |
Republikaner. Die beiden Parteien hatten das Paket mit 900 Milliarden | |
Dollar nach langem Ringen beschlossen – samt einem daran geknüpften | |
Haushaltsgesetzentwurf im Umfang von 1,4 Billionen Dollar, das den Betrieb | |
der Bundesregierung bis September finanzieren soll. Schon ab Dienstag hätte | |
ein Shutdown gedroht, was die Dringlichkeit von Trumps Unterschrift noch | |
deutlicher machte. | |
Doch der scheidende Präsident hatte sich mit dem Argument verweigert, dass | |
es eine Einmalzahlung von 2000 Dollar aus dem Hilfspaket für coronabedingt | |
erwerbslos gewordene Bürger:innen geben sollte statt der im Kongress | |
vereinbarten 600 Dollar. Doch dass die Parteien auf die Schnelle so viel | |
mehr Geld in die Hand nehmen, galt als politisch ausgeschlossen. Trumps | |
Einwände sorgten auch im Kapitol für viel Verwirrung, zumal vor allem | |
Abgeordnete aus seiner Partei bis zuletzt angenommen hatten, dass er den | |
auch unter Vermittlung des Weißen Hauses erzielten Kompromiss mittrage. | |
Für Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner war der politische Streit auf | |
höchster Ebene existenzbedrohend. Für sie lief in der Nacht auf Sonntag um | |
Mitternacht die Arbeitslosenunterstützung aus, die sie durch bisherige | |
Coronahilfen erhielten. Betroffen sind 9,5 Millionen Menschen, die auf die | |
ausgelaufene erweiterte Arbeitslosenunterstützung angewiesen waren. Das | |
waren vor allem Selbstständige, die ansonsten keinen Anspruch haben. | |
Millionen weiteren Amerikaner:innen drohte nach Expertenwarnungen darüber | |
hinaus ebenfalls der Verlust der Arbeitslosenhilfe in den kommenden Wochen. | |
Zudem hätte die fehlende Unterschrift Trumps bedeutet, dass Mieter:innen | |
nicht mehr im gleichen Ausmaß vor Zwangsräumungen geschützt sind und Hilfen | |
für schwer mitgenommene Unternehmen nicht freigegeben werden. (ap) | |
## Fast 11.000 Neuinfektionen in Deutschland | |
In Deutschland sind innerhalb eines Tages fast 11.000 Neuinfektionen mit | |
dem [1][Coronavirus] verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) | |
am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, | |
wurden weitere 10.976 Ansteckungsfälle erfasst. Die bisherigen täglichen | |
Höchstwerte lagen bei mehr als 30.000 Fällen. Die Gesamtzahl der erfassten | |
Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf | |
1.651.834. | |
Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die | |
Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an | |
anderen Wochentagen. Am vergangenen Sonntag hatte das RKI 16.643 | |
Neuinfektionen bekanntgegeben. | |
Nach den jüngsten Angaben des Instituts wurden 348 Todesopfer der Pandemie | |
innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten | |
Coronatoten in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 30.126. | |
Am Mittwoch hatte das RKI ein Rekordhoch von 962 Todesfällen | |
bekanntgegeben. | |
Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz betrug am Montag 157,8. Am Vortag | |
hatte sie noch bei 161,3 gelegen. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl | |
der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in diesem Zeitraum. | |
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung | |
und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus. | |
Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken. | |
Seit dem 16. Dezember gilt in ganz Deutschland ein harter Lockdown. Ein | |
Großteil der Geschäfte ist geschlossen. Auch die Schulen und Kitas machten | |
weitgehend dicht. Die Maßnahmen sind vorerst bis zum 10. Januar befristet. | |
Voraussichtlich am 5. Januar wollen Bund und Länder über das weitere | |
Vorgehen beraten. Am Wochenende hat eine [2][groß angelegte Impfaktion] | |
begonnen, mit der die Pandemie schrittweise zurückgedrängt werden soll. | |
(afp) | |
## Coronamutante auch in Südkorea angekommen | |
In Südkorea sind nun ebenfalls Fälle der in Großbritannien entdeckten | |
Mutation des Coronavirus nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich laut | |
Angaben der Seuchenschutzbehörde vom Montag um drei koreanische | |
Staatsbürger, die letzte Woche aus Großbritannien zurück nachSüdkorea | |
geflogen waren. | |
Die neue Variante des Coronavirus ist möglicherweise deutlich ansteckender | |
als die bisher bekannte Form. Die meisten EU-Staaten hatten daraufhin | |
bereits vergangene Woche entschieden, Reisen aus und nach Großbritannien | |
vorübergehend weitgehend einzuschränken. | |
Auch die südkoreanische Regierung hatte am 23. Dezember angekündigt, | |
jeglichen Flugverkehr von und nach Großbritannien bis Jahresende zu | |
stoppen. Zusätzlich verpflichteten die Behörden Einreisende aus | |
Großbritannien zu einer 14-tägigen Quarantäne sowie einem zusätzlichen | |
Virustest kurz vor Ende der Quarantäne. | |
Südkorea ist zwar bislang vergleichsweise erfolgreich durch die Pandemie | |
gekommen, befindet sich jedoch derzeit mitten in einer dritten Covid-Welle. | |
Am Montag registrierten die Behörden 808 neue Infektionen innerhalb der | |
letzten 24 Stunden. Damit wurde zum zweiten Mal in Folge der Wert von 1000 | |
Ansteckungen pro Tag unterschritten. Bis zum 3. Januar hat die Regierung | |
die epidemiologischen Maßnahmen verschärft. Unter anderem sind im Großraum | |
Seoul Treffen von mehr als vier Personen verboten. (dpa) | |
28 Dec 2020 | |
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