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# taz.de -- Ausblick auf 2021: Kein Grund zum Durchatmen
> Während eine engagierte Pfarrerin über Kirchenasyl spricht, sammelt die
> Bewegungsplattform Stressfaktor für in Not geratene linke Projekte.
Bild: Auch das Frauenkneipenkollektiv Café Cralle kann Spenden gut gebrauchen
Nein, kitschig-erbaulich ist Pfarrerin Phines Weihnachtsbotschaft nicht.
Als „handfeste Störung des rassistischen Alltags des Ertrinkenlassens“
begreift sie ihre Arbeit bei Asyl in der Kirche. In der aktuellen Ausgabe
des Podcasts [1][„Was tun?“] der Weddinger*innen Inken Behrmann und
Valentin Ihßen kommt Phine zu Wort und erzählt von der Entwicklung des
Kirchenasyls in Berlin und Brandenburg, von den sich verändernden
Repressionsstrategien des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und vom
Widerstand dagegen.
Ebenfalls aus dem Wedding kommt die Einladung, bei einem virtuellen,
politischen Stadtteil-Quiz mitzumachen. Das traditionsreiche
Frauenkneipenkollektiv Café Cralle hat eine aufwendige
[2][Multi-Media-Karte] mit Fragen zu den linken Hotspots des Cralle-Kiezes
erstellt. Die Lösungen sind versteckt in Texten, Video- und Audiobeiträgen
zur kämpferischen Geschichte und Gegenwart des Roten Wedding. Das
Lösungswort schickt mensch dann an [3][[email protected]]. Unter den
richtigen Einsendungen wird dann am 26. Dezember ein Preis verlost.
Wie für das Café Cralle gibt es auch für viele weitere linke Kollektive und
Projekte in Berlin noch keinen Grund zum Durchatmen. Weiterhin fallen feste
Kosten an, während Einnahmen wegbrechen und vom Staat keine Kohle beantragt
werden kann oder will. Diese Räume aber bilden die Infrastruktur der
radikal linken Szene. Solipartys, Debatten, Informationsveranstaltungen und
günstige Mahlzeiten hängen von ihrem Überleben ab.
Die Bewegungsplattform [4][Stressfaktor] will hier mit einer Spendenaktion
Linderung schaffen. Spenden gehen an Stressfaktor, IBAN: DE50 1001 0010
0636 9291 03, Betreff: Covid-Soli. Bedrohte Projekte können sich mit einer
Mail an [5][[email protected]] wenden.
„Selbstverständlich ist für uns, dass keine kommerziellen Interessen
verfolgt werden, wobei wir das Bezahlen von Mitarbeitenden nicht als
kommerzielles Interesse verstehen“, heißt es vom Stressi auf die Frage,
welche Projekte aus dem Spendentopf unterstützt werden sollen. „Der Ort
sollte kollektiv betrieben, und sich politisch links verstehen, dass
bedeutet sich für eine emanzipatorische und antikapitalistische Politik
einsetzen.“
Nein, kitschig-erbaulich ist der Ausblick auf 2021 wirklich nicht. Doch wo
es handfest wird, menschlich und möglichst herrschaftsfrei, da ist meist
auch viel Schönes dabei.
22 Dec 2020
## LINKS
[1] https://was-tun.podigee.io/4-kirchenasyl
[2] http://cafecralle.wordpress.com
[3] /[email protected]
[4] http://stressfaktor.squat.net
[5] http://squat
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
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