| # taz.de -- Entwicklungsminister Gerd Müller: „Entsetzliche Zustände“ auf… | |
| > Das neue Lager Kara Tepe auf Lesbos habe die Lage der Geflüchteten dort | |
| > nicht verbessert, sagt Bundesminister Müller. Der Winter werde hart. | |
| Bild: Beten um Hilfe: Geflüchtete im Camp Kara Tepe auf Lesbos | |
| Passau afp | Die Lage in den griechischen Flüchtlingscamps hat sich nach | |
| Einschätzung von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) weiter | |
| verschlechtert. Nach der [1][Zerstörung des Lagers Moria auf der Insel | |
| Lesbos durch einen Brand] sei keine Besserung eingetreten, sagte Müller der | |
| „Passauer Neuen Presse“ (Samstagsausgabe). „Alle gingen davon aus, dass d… | |
| schrecklichen Zustände nach dem Brand verbessert werden, aber die | |
| Wirklichkeit sieht leider anders aus.“ | |
| „Das neue Lager Kara Tepe ist offensichtlich nicht besser – im Gegenteil: | |
| [2][Ärzte ohne Grenzen] musste jetzt eine Tetanus-Impfaktion starten, weil | |
| Babys in nassen Zelten von Ratten gebissen werden“, erklärte Müller. „Das | |
| sind entsetzliche Zustände – mitten in Europa.“ Die härtesten Winterwochen | |
| stünden den Flüchtlingen noch bevor. | |
| Besonders schlimm sei es für die Kinder, die in Flüchtlingslagern geboren | |
| werden. „Ich habe mit auf der Flucht vergewaltigten afrikanischen Frauen | |
| gesprochen, die auf dem nackten Boden saßen und auf die Geburt ihrer Kinder | |
| warteten. Ohne Hygiene oder ärztliche Versorgung“, berichtete Müller von | |
| einem Besuch in Moria 2018. „So sollte kein Leben beginnen.“ | |
| Der CSU-Politiker forderte mehr Engagement in den Herkunftsländern der | |
| Flüchtlinge. „Wir lösen die Flüchtlingsprobleme nicht in den Lagern oder | |
| bei uns in Deutschland, sondern nur vor Ort in den Entwicklungsländern.“ Es | |
| sei richtig, die EU-Außengrenzen besser zu schützen, nötig seien aber auch | |
| Investitionen in den Herkunftsländern. „Nur wenn sich ihre Perspektiven in | |
| der Heimat verbessern, werden Flüchtlinge den gefährlichen Weg nach Europa | |
| nicht mehr auf sich nehmen“, sagte Müller. | |
| Im September war das bis dahin größte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos | |
| abgebrannt. Daraufhin wurde ein provisorisches Zeltlager auf dem ehemaligen | |
| Truppenübungsplatz Kara Tepe errichtet. Aktuell sind dort 7300 Menschen | |
| untergebracht. Insgesamt leben mehr als 17.000 Menschen in Flüchtlingscamps | |
| auf den griechischen Inseln. | |
| 20 Dec 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Fluechtlingslager-auf-griechischen-Inseln/!5733861 | |
| [2] https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/griechenland | |
| ## TAGS | |
| Lesbos | |
| Moria | |
| EU-Grenzpolitik | |
| Gerd Müller | |
| Flüchtlinge | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Griechenland | |
| Geflüchtete | |
| Flüchtlingslager | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Arzt über das Lager Kara Tepe auf Lesbos: „Es ist ein Gefangenenlager“ | |
| Der Arzt Martin Binder hat ehrenamtlich in Flüchtlingslagern auf Lesbos | |
| gearbeitet. Er berichtet von Verzweiflung und Machtlosigkeit. | |
| Geflüchtete in Griechenland: Sturm, Hagel und feuchte Zeltwände | |
| Auf Lesbos leben nach dem Brand des Lagers Moria noch immer Tausende | |
| Menschen in einem provisorischem Camp. Winterfest ist es nicht. | |
| Geflüchtete auf Lesbos: Ständiger Ausnahmezustand | |
| 2020 verschärfte sich die Lage Geflüchteter am Rand Europas. Unsere Autorin | |
| berichtet regelmäßig von Lesbos. Hier blickt sie auf das Jahr zurück. | |
| Flüchtlingslager auf griechischen Inseln: Wo es an allem fehlt | |
| Wer als Flüchtling auf den griechischen Inseln lebt, für den wird es vor | |
| Ort schrecklich. Die körperliche Unversehrtheit ist dort mehrfach bedroht. | |
| Flüchtlingslager Moria in Griechenland: Zwischen Elend und Abschreckung | |
| Nach dem Brand in Moria haben Organisationen viele Spenden gesammelt. Die | |
| Lage vor Ort ist aber weiter katastrophal. | |
| Wie (nicht) über Moria gesprochen wurde: Dem Bundestag nicht der Rede wert | |
| Deutsche Abgeordnete scherten sich bis zum Brand im Geflüchtetenlager Moria | |
| kaum um die Menschen dort. Das zeigt eine taz-Analyse. |