Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Coronamythen und Fakten (4): „Die Toten starben nicht an Corona“
> Ist die Sars-CoV-2-Infektion oft gar nicht die Todesursache? Das wird
> häufig behauptet – dabei sind die Fakten ziemlich klar.
Bild: Ob die Toten an oder mit Corona sterben, ist für den Leichenbestatter in…
Ohne diese Behauptung kommt vermutlich keine Unterhaltung mit Menschen aus,
die die Coronagefahr bestreiten oder relativieren: Ein Großteil derjenigen,
die als Coronatote bezeichnet werden, sei gar nicht „an“, sondern „mit“
Corona gestorben – sei also positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet
worden, ohne dass dies irgendetwas mit deren Ableben zu tun habe.
Wie bei vielen Behauptungen aus der „Querdenker“-Szene gibt es auch hier
einen wahren Kern: Tatsächlich werden vom Robert-Koch-Institut (RKI) alle
Menschen als Coronatote gezählt, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden
und „in Bezug auf diese Infektion verstorben sind“, wie es auf der
RKI-Webseite heißt. Die Formulierung, dass der Tod „in Bezug auf“ die durch
das Virus verursachte Erkrankung Covid-19 geschehen sein muss, findet sich
auch im Infektionsschutzgesetz. Dass die Infektion unmittelbar
verantwortlich für den Tod ist, wird dabei nicht vorausgesetzt – denn das
ist ohne Obduktion in vielen Fällen gar nicht eindeutig zu sagen, und
obduziert werden Coronatote nur selten.
Wenn allerdings Obduktionen durchgeführt werden, sind die Ergebnisse
ziemlich klar: Eine Untersuchung von drei großen deutschen
Pathologenverbänden, für die 154 Coronatote obduziert wurden, stellte fest,
dass die Virusinfektion [1][in 82 Prozent der Fälle die alleinige oder
wesentliche Todesursache war]. Am häufigsten führten dabei Schädigungen der
Lungenbläschen zum Tod.
Auch die zu Beginn der Epidemie etwa vom Pathologen Klaus Püschel
aufgestellte Behauptung, dass die meisten Coronatoten aufgrund ihrer
Vorerkrankungen ohnehin nur noch wenige Monate zu leben gehabt hätten, gilt
mittlerweile als widerlegt: Die deutschen Pathologenverbände schätzen die
verlorene Lebenszeit der Verstorbenen auf durchschnittlich 10 Jahre;
[2][schottische Wissenschaftler] sind auf 11 bis 13 Jahre gekommen, einen
ähnlichen Wert wurde [3][für die USA berechnet]. Diese Studien sind
allerdings noch nicht peer-reviewed, also von anderen
Wissenschaftler*innen überprüft worden.
Immer wieder wird behauptet, dass auch Unfallopfer oder Menschen, die
Suizid begehen, als Coronatote gezählt werden, wenn sie zuvor positiv auf
Corona getestet wurden. Ob das stimmt, darüber gibt es widersprüchliche
Angaben. Gemäß den oben genannten Kriterien ist es eigentlich nicht
vorgesehen; zumindest zu Beginn der Pandemie wurde es aber von manchen
Gesundheitsämtern so gehandhabt.
Doch selbst wenn alle infizierten Unfallopfer als Corona-Opfer gezählt
würden, fiele das anteilsmäßig nicht ins Gewicht, wie eine einfache
Rechnung zeigt: Wären von den knapp 3.000 deutschen Verkehrstoten in diesem
Jahr 1 Prozent zufällig corona-positiv gewesen (was unrealistisch viel
wäre), würden diese nur rund 0,1 Prozent aller bisher gemeldeten
Coronatoten ausmachen.
17 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/sie-sterben-an…
[2] https://wellcomeopenresearch.org/articles/5-75
[3] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.18.20214783v2
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Verschwörungsmythen und Corona
Schwerpunkt Coronavirus
Liebe
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Obduktionen von Coronatoten: Schwarze Lungen
In Kiel wurden für eine Coronastudie Verstorbene obduziert. Das Ergebnis:
Die meisten Opfer sterben an, nicht mit Covid 19.
„Querdenker“ und Egoismus: Liebe zerstört unsere Demokratie
Der Begriff „Liebe“ wurde in letzter Zeit von „Querdenker*innen“ gekape…
Zeit, ihn zurückzuerobern.
Coronamythen und Fakten: Forschungsstand ist keine Meinung
Die Pandemie als Kommunikationsproblem: Ein wenig Mythenglaube müssen wir
meist tolerieren. Doch Maskentragen ist keine Privatsache.
Coronamythen und Fakten (1): „Lockdown schadet mehr“
Kritiker argumentieren, der Lockdown koste mehr Lebensjahre, als durch die
Politik gerettet würden. Das ist falsch.
Coronamythen und Fakten (3): „Covid nicht tödlicher als Grippe“
Als Beweis für dieses Argument wird am häufigsten John Ioannidis zitiert,
Professor aus Stanford. Doch der behauptet das gar nicht.
Coronamythen und Fakten (5): „Es gibt keine Übersterblichkeit“
Coronaskeptiker bezweifeln, dass im Pandemiejahr mehr Menschen sterben als
sonst. Doch das ist vielerorts der Fall.
Coronamythen und Fakten (6): „Impfstoff ist wirkungslos“
Auch wenn es noch offene Fragen beim Corona-Impfstoff gibt: Dass die
Impfung Erkrankungen verhindert, ist erwiesen.
Coronamythen und Fakten (7): „Impfstoff ändert Erbgut“
Nein: Das Biontech-Vakzin enthält RNA, die eine Antikörper-Produktion
auslöst, aber nicht die DNA verändert.
Coronamythen und Fakten (8): „PCR-Test ist unbrauchbar“
Kritiker*innen bezweifeln zu Unrecht die Aussagekraft des wichtigsten
Corona-Nachweises. Ihre Annahmen beruhen teils auf Missverständnissen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.