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# taz.de -- Coronamythen und Fakten (6): „Impfstoff ist wirkungslos“
> Auch wenn es noch offene Fragen beim Corona-Impfstoff gibt: Dass die
> Impfung Erkrankungen verhindert, ist erwiesen.
Bild: Die Demonstrantin in Berlin von der Corona-Impfung zu überzeugen, dürft…
Ein häufiges Argument von Impfgegner*innen lautet, dass die Impfung gar
nichts bringt. Patienten könnten sich mehrfach mit dem Virus anstecken.
Außerdem weise die Abnahme der Antikörper gegen Sars-CoV-2 im Blut mehrerer
genesener Patienten darauf hin, dass die Immunität mit der Zeit schwindet.
Und es sei unbewiesen, dass der Biontech-Impfung überhaupt vor einer
Infektion schützt. Betreiben wir den ganzen Aufwand also vergeblich?
Diese Beobachtungen sind grundsätzlich richtig. [1][Mehrfachansteckungen
sind offenbar möglich], und möglicherweise gelingt es dem Virus
mittelfristig auch, den Impfschutz zu umgehen. Die eigentlich entscheidende
Frage ist jedoch eine andere. Diese lautet: Ist der Impfstoff ausreichend
wirksam, um das Sterben und die Überlastung der Krankenhäuser zu
verhindern? Die Antwort darauf ist ein klares Ja.
[2][Im Test an 43.500 Personen hat sich der Biontech-Impfstoff als
hochwirksam erwiesen, um Erkrankungen zu verhindern.] In der
Kontrollgruppe, denen die Forscher nur Salzwasser verabreicht haben, ist
die Zahl der sichtbaren Covid-Erkrankungen mit der zweiten Welle steil
gestiegen. Wer den echten Impfstoff erhalten hatte, war davor geschützt.
Hier war nur eine Handvoll Erkrankungen zutage getreten. Die Tests haben
unabhängige Dienstleister durchgeführt.
Das Ergebnis sagt tatsächlich noch nichts darüber, ob der Impfstoff auch
gegen die Infektion selbst schützt. „Die Erkenntnisse dazu stehen noch
aus“, sagt die Medizinerin Alena Buyx, die als Vorsitzende des Deutschen
Ethikrats an der Organisation der Impfkampagne beteiligt ist. Schließlich
gibt es auch Infektionen ohne Krankheitssymptome.
Die Wissenschaftler haben die Teilnehmer der Studie nicht laufend per
Abstrich auf das Virus getestet. Möglicherweise erzeugt die Impfung also
besonders viele „stille Überträger“ mit symptomlosen Verläufen. Vielleic…
schützt die Impfung aber auch vor der Infektion selbst, sodass die
Geimpften das Virus nicht weitertragen und eine Brandmauer gegen die
Weiterverbreitung bilden. Das sind bisher jedoch noch Spekulationen.
Ebenfalls unbekannt ist bisher noch, wie lange die Immunität genau anhält.
Der Chef von Biontech, Uğur Şahin, rechnet mit „Monaten oder Jahren“. Nach
Einschätzung des Charité-Virologen Christian Drosten verändert sich
Sars-CoV-2 nur langsam, zudem bleiben die Stellen, an denen der Impfstoff
angreift, bei den meisten Mutationen unverändert. Die
„Impf-Empfindlichkeit“ werde sich vermutlich nicht ändern, auch wenn sich
andere Eigenschaften des Erregers mit der Zeit wandeln können, sagte
Drosten in seinem Podcast. Gewissheit werden hier die kommenden Monate
bringen. Um die Pandemie vorerst zu stoppen, reicht zunächst ein Impfschutz
von wenigen Jahren.
Falls erneute Infektionen auftreten sollten und nicht mild verlaufen,
[3][muss gegebenenfalls regelmäßig eine Auffrischung erfolgen.] Wenn sich
dennoch eine Herdenimmunität wegen zu geringer Impfzahlen und/oder zu
kurzer Wirkung der Impfung nicht erreichen lässt, dann läuft auch
Sars-CoV-2 künftig langfristig („endemisch“) in der Bevölkerung um. [4][D…
Impfung rettet in den Simulationsrechnungen dennoch viele Leben,] vor allem
der über Siebzigjährigen.
17 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.scientificamerican.com/article/what-covid-19-reinfection-means-…
[2] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2034577
[3] https://www.nature.com/articles/d41586-020-02943-9
[4] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32318-7/…
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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