| # taz.de -- Kein Durchbruch bei Brexit-Verhandlungen: Boris Johnson reist nach … | |
| > Die Gespräche über einen Handelsvertrag nach dem Brexit bleiben | |
| > festgefahren. Am Mittwoch soll der britische Premier Spitzengespräche | |
| > führen. | |
| Bild: Nebel über der EU-Zentrale: Brüssel, 7. Dezember | |
| Brüssel/London rtr/afp/taz | Bei den Brexit-Gesprächen zwischen der EU und | |
| Großbritannien hat es auch am Montag keinen Durchbruch gegeben. Der | |
| britische Premierminister Boris Johnson wird nun voraussichtlich am | |
| Mittwoch für Gespräche in Brüssel erwartet. | |
| Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärten | |
| am Montagabend nach einem 90-minütigen Telefonat, bei den jüngsten | |
| Verhandlungen habe es keine Basis für eine Übereinkunft gegeben. Beide | |
| Seiten hätten aber ihre Verhandlungsteams beauftragt, die [1][bestehenden | |
| Differenzen] aufzulisten, über die Johnson und von der Leyen dann | |
| persönlich beraten wollten. | |
| Ein Vertreter der britischen Regierung sagte mit Blick auf eine Einigung: | |
| „Es ist durchaus möglich, dass wir es nicht schaffen.“ Der Vertreter aus | |
| London, der anonym bleiben wollte, erklärte weiter, zwar betrachte | |
| Großbritannien den Verhandlungsprozess noch nicht als beendet. Die Lage sei | |
| aber sehr kompliziert. In anderen Kreisen der britischen Regierung sowie | |
| der EU hieß es zudem, es habe bei den jüngsten Gesprächen praktisch keinen | |
| Fortschritt gegeben. EU-Diplomaten erklärten sogar, beide Seiten hätten | |
| sich eher noch weiter voneinander entfernt. | |
| Dem irischen Sender RTE zufolge hat EU-Chefunterhändler Michel Barnier dem | |
| Europäischen Parlament mitgeteilt, es könne noch bis Mittwoch Verhandlungen | |
| geben, aber nicht länger – danach beginnt der EU-Gipfel. Der irische | |
| Außenminister Simon Coveney sagte demselben Sender, es sei eine „politische | |
| Intervention von ganz oben“ notwendig, um das Patt aufzulösen. | |
| Sollte es in den nächsten Tagen nicht doch noch zu einer Einigung über die | |
| künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien samt | |
| Freihandelsabkommen kommen, droht Anfang 2021 ein harter Bruch. | |
| Großbritannien war Ende Januar offiziell aus der EU [2][ausgetreten], der | |
| das Königreich zuvor seit 1973 angehört hatte. Am 31. Dezember endet die | |
| Übergangsphase, in der Großbritannien noch EU-Regeln anwenden muss. | |
| Experten rechnen ohne Handelsabkommen unter anderem mit höheren Zöllen auf | |
| viele Produkte sowie langen Wartezeiten an der Grenze. | |
| ## Binnenmarktgesetz erneut verabschiedet | |
| Zur Belastung des Verhandlungsklimas trägt bei, dass das britische | |
| Unterhaus hat am Montagabend das von der EU scharf kritisierte | |
| Binnenmarktgesetz erneut verabschiedet hat – samt den zuvor vom Oberhaus | |
| gestrichenen [3][Klauseln zu Nordirland], die der britischen Regierung den | |
| Verzicht auf Warenkontrollen im Verkehr zwischen Großbritannien und | |
| Nordirland ermöglichen und damit Teile des Nordirland-Protokolls im | |
| EU-Austrittsvertrag von 2019 außer Kraft setzen könnten. | |
| Wenige Stunden vor der Entscheidung des Parlaments hatte die britische | |
| Regierung eine Überarbeitung des Binnenmarktgesetzes in Aussicht gestellt. | |
| Es habe „konstruktive“ Gespräche zwischen dem britischen Minister Michael | |
| Gove und dem EU-Kommissionsvizepräsidenten Maros Sefcovic gegeben, teilte | |
| die Regierung in London am Nachmittag mit. | |
| Sollten sich in den kommenden Tagen beide Seiten endgültig auf die dabei | |
| besprochenen Lösungen einigen, werde London die umstrittenen Klauseln aus | |
| dem Binnenmarktgesetz wieder streichen. Wirtschaftsstaatssekretär Paul | |
| Scully sagte im Unterhaus, die Klauseln sollten bis dahin aber „in ihrer | |
| bestehenden Form“ als Auffanglösung beibehalten werden. Nach dem Votum am | |
| Montag wird die Vorlage nun erneut dem House of Lords vorgelegt, bevor dann | |
| das Unterhaus abschließend darüber abstimmt. | |
| 8 Dec 2020 | |
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