Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Silvester in Berlin: Ausnahmezustand im Ausnahmejahr
> Feuerwehr und Polizei bereiten sich auf den Jahreswechsel mit
> Pandemie-Regeln vor: Trotz Böllerverbot rechnen sie mit einer
> arbeitsreichen Nacht.
Bild: Ausgelassen war einmal: Silvester 2019 auf der Admiralsbrücke
Berlin taz | Die Vorbereitungen für ein Silvester der ganz besonderen Art
laufen auf Hochtouren. Am 31. 12. würden 2.800 Polizistinnen und Polizisten
im Einsatz sein, teilte Martin Pallgen, Sprecher der Innenverwaltung, auf
Anfrage der taz mit.
Die Einsatzkräfte müssten vielfältige Aufgaben im gesamten Stadtgebiet
übernehmen. Das reiche vom möglichen Demogeschehen über Infektionsschutz
bis hin zur Kontrolle in den Böllerverbotszonen und der „Alltagsarbeit“ wie
Kriminalitätsbekämpfung. Unterstützt würden die Beamten von Kräften aus
Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie der
Bundespolizei. Baden-Württemberg sei sogar mit einem eigenen
Polizeihubschrauber vertreten.
Die Feuerwehr bereitet sich nach Angaben eines Sprechers trotz des
Verkaufsverbots von Feuerwerk in gleicher Weise wie in den Vorjahren auf
einen Ausnahmezustand vor. Insgesamt sollen rund 850 Kräfte der
Berufsfeuerwehr im Einsatz sein sowie mehr als 520 Ehrenamtliche von den
Freiwilligen Feuerwehren. 427 Fahrzeuge seien besetzt, hieß es. Hinzu kämen
rund 120 Einsatzkräfte der Bundeswehr sowie des Technischen Hilfswerks.
Für private Silvesterfeiern gilt die Regelung: Zusammenkünfte mit maximal
fünf Personen aus maximal zwei Haushalten sind gestattet, Kinder bis 12
Jahren werden nicht mitgezählt. In der gesamten Stadt gilt am Silvester-
und Neujahrstag ein Ansammlungs- und Versammlungsverbot.
Darüber hinaus hat der Senat für 56 Straßen, Grünanlagen und Plätze ein
[1][Böllerverbot] erlassen, gepaart mit einem Aufenthaltsverbot. Die
[2][Liste der Verbotszonen] ist auf der Webseite des Senats zu finden.
Darunter sind große Teile der Sonnenallee und der Karl-Marx-Straße, aber
auch das Märkische Viertel, die Altstadt Spandau, der Simon-Dach-Kiez und
der Wrangelkiez. Auch der Kleine Teufelsberg, bekannt als
Drachenfliegerberg, und der Mauerpark sind darunter. Der Steinmetzkiez in
Schöneberg-Nord und der Alexanderplatz waren schon im Vorjahr als
Böllerverbotszone ausgewiesen gewesen.
## Appell an jeden Einzelnen
Kritik an den Maßnahmen kam von der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Böllerverbotszonen seien ein effektives Mittel, aber 56 Zonen „kann man
nicht kontrollieren“, sagte der Sprecher Benjamin Jendro auf Nachfrage der
taz. Die Politik nehme damit billigend in Kauf, dass Vertrauen und Respekt
in polizeiliche Maßnahmen flöten gehe, weil das Verbot nicht durchgesetzt
werde. „Da darf sich dann kaum einer wundern, wenn Menschen meinen, sie
müssten polizeilichen Maßnahmen keine Folge leisten und unsere Kolleginnen
und Kollegen angreifen“, sagte er. Die Folge werde sein, dass die
Rettungsstellen vermutlich mehr Kräfte von Polizei und Feuerwehr verarzten
müssten, prognostizierte der Jendro.
Die Senatsinnenverwaltung verwahrte sich gegen derartige
Schreckensszenarien. „Die Polizei wird nicht jeden illegalen Böllerwurf
hinter einem dunklen Busch verhindern können, aber sie wird in den
einschlägigen Gebieten konsequent auftreten und Verstöße verfolgen“, sagte
Sprecher Pallgen. Dafür gebe es ein entsprechendes Konzept, das die Präsenz
der Polizei und die Kontrolle der Verbotszonen sicherstelle.
Im Übrigen, betonte Pallgen, komme es auf jeden Einzelnen an. Er
appellierte an alle Berlinerinnen und Berliner, sich das Ziel der Verbote
aus Infektionsschutzgründen immer wieder vor Augen zu führen, und sagte,
dass es einfach nicht gehe, sich dicht an dicht zu drängen, um Feuerwerk zu
zünden oder anderen dabei zuzusehen. Die Mehrheit der Berlinerinnen und
Berliner wisse das und werde entsprechend handeln, hoffte Pallgen.
29 Dec 2020
## LINKS
[1] /Berliner-Boellerverbot/!5735857
[2] https://www.berlin.de/sen/inneres/presse/pressemitteilungen/2020/pressemitt…
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Böllerverbot
Silvester
Polizei Berlin
Jahreswechsel
Silvester
Silvester
Schwerpunkt Coronavirus
Silvesterknallerei
Silvester
Böllerverbot
Böllerverbot
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jahreswechsel in Berlin: Berlin lässt die Sau raus
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Ruhe ging es zum Jahreswechsel mal
wieder richtig rund. Feuerwehr von der Heftigkeit der Angriffe überrascht
Böllern an Silvester in Berlin: Grüne fordern mehr Verbotszonen
Der Innensenator sollte wie 2020/21 mehr als 50 Böllerverbotszonen
ausweisen. Das große Ziel: ein komplettes Verbot privaten Feuerwerks.
Silvester 2020 in Berlin: Ausnahmezustand an Silvester
Der Jahreswechsel ins Jahr 2021 blieb in Berlin trotz vieler Warnungen
recht friedlich. Die meisten hielten sich an Einschränkungen und
Böllerverbote.
Silvester in Berlin: Wenig krachend ins neue Jahr
Böllerverbot und Coronamaßnahmen bescheren Berlin einen viel ruhigeren
Jahreswechsel als sonst. Innensenator Geisel bedankt sich.
Das Berliner Verbot von Tischfeuerk: Nichtmal Wunderkerzen sind erlaubt
Bundeweit wurde der Verkauf von Böllern und Raketen verboten, in Berlin
gelten schärfere Regeln. Dabei schaden Knallerbsen keinem Menschen.
Feuerwerksverbot und Corona: Knaller wandern zurück ins Lager
Die Hersteller von Feuerwerk sehen sich durch das Verkaufsverbot bedroht.
Umweltschützer freuen sich dagegen über das ruhige Silvesterfest.
Berliner Innensenator zu Böllerverbot: „Vor Kontrolle ist die Vernunft“
Zwei Böllerverbotszonen reichen nicht aus, meint Innensenator Geisel. Eine
Demo der Coronaleugner würde er möglichst verbieten lassen – vor Silvester.
Böllerverbot zu Silvester: Freiheit für Knallerbsen
Ein Gericht in Niedersachsen hält ein pauschales Böllerverbot für
unverhältnismäßig. Weitere Urteile könnten folgen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.