# taz.de -- Afrikanische Schweinepest: Saumäßig gefährlich | |
> Ganz im Osten hat die Bundeswehr einen neuen Feind: tote Wildschweine. | |
> Weil immer mehr Tierkadaver auftauchen, ist das Land nun in Zonen | |
> unterteilt. | |
Bild: Auf Kadaversuche: Bundeswehrsoldaten im Einsatz gegen die Schweinepest | |
Sechs Männer, eine Frau, schwere Stiefel, Tarnanzug, gelbe Warnweste, haben | |
sich am Rand eines Ackers aufgestellt. Gleich werden die Reservist*innen | |
der Bundeswehr ausschwärmen und den eisigen Boden nach Spuren von totem | |
Wild absuchen. Die kargen Grasbüschel blitzen hier und da weiß gesprenkelt, | |
am Morgen hat es leicht geschneit. Es ist Anfang Dezember und einer der | |
bisher seltenen kalten Tage in diesem Jahr, die das Oderbruch nahe der | |
polnischen Grenze in winterliche Stille versenken. | |
Die Suche der Bundeswehr nach Kadavern oder Spuren von infizierten | |
Wildschweinen muss zügig vorangehen, damit im Gefährdungsgebiet neue | |
Infektionsherde ausgeschlossen und die Flächen wieder freigegeben werden | |
können. Denn auch diese Pandemie ist hochinfektiös, allerdings nicht für | |
Menschen: die [1][Afrikanische Schweinepest] (ASP). Im September sind die | |
ersten Fälle in Deutschland aufgetreten, zunächst in Brandenburg, entlang | |
der Oder und der deutsch-polnischen Grenze. Inzwischen ist die Tierseuche | |
bis nach Sachsen vorgedrungen. Hausschweine blieben bisher verschont. Aber | |
es ist eine Frage der Zeit, der Bekämpfungsmaßnahmen und der langfristigen | |
Strategie, wie lange das so bleibt. | |
Das Wildschwein ist klug und kann außerdem gut schwimmen. Und so kommen die | |
Tiere, deren Überpopulation seit Jahren von Landwirten, Förstern und | |
Gartenbesitzern beklagt wird, über die Oder – und fühlen sich in den | |
Maisfeldern des Oderbruchs wohl. Mehr als 4.000 infizierte Wildschweine | |
wurden 2020 in Polen gemeldet, man hat die Seuche also kommen sehen. | |
## 108 Fälle sorgen für Alarmstimmung | |
Am 29. September wurde im Landkreis Märkisch-Oderland der erste Fall | |
bestätigt, bis heute sind es 108 vom Friedrich-Loeffler-Institut als | |
Referenzlabor bestätigte Fälle. Nachbarlandkreise wie Oder-Spree oder | |
Spree-Neiße sind stärker betroffen, doch liegt wie bei Corona die | |
Seuchenbekämpfung in kommunaler Hand. Das Land berät – und stellt Geld zur | |
Verfügung. Auch im Bund und auf EU-Ebene gibt es Krisenstäbe und | |
Kommissionen wie EU-Vet, da das ASP-Virus in mehreren europäischen Ländern | |
aufgetreten ist. | |
Die taz hat den [2][Landkreis Märkisch-Oderland] im April 2020 schon einmal | |
besucht, um zu berichten, wie sich die Bekämpfung von Covid-19 in der | |
Fläche bewerkstelligen lässt. Wir waren auf Gelassenheit und eine Portion | |
Pragmatismus gestoßen, was mit der Landschaft und früheren | |
Naturkatastrophen zu tun haben könnte. Schließlich gab es 2010 das große | |
Oderhochwasser. | |
Die „Lage“ gab schon im Frühjahr täglich Anlass zur Besprechung im | |
Coronakrisenstab – es gilt die Stabsebene „für außergewöhnliche | |
Ereignisse“. Vieles ist eingespielt, trotz Corona, trotz ASP, die Vorräte | |
beim Katastrophenschutz mit Schutzausrüstungen und Atemmasken sind wieder | |
aufgefüllt. Der Krisenstab hat seinen Sitz im Haus des Technischen | |
Hilfswerks am Ortsrand von Seelow, wo auch die Reservist*innen der | |
Bundeswehr ihr Quartier aufgeschlagen haben. | |
## Planquadrat 342: „ohne Befund“ | |
Von hier bricht die kleine Gruppe Soldaten zur Fallwildsuche auf. Das | |
Gebiet ist in Planquadrate aufgeteilt. Alle tragen Funkgeräte. Am | |
Reitweiner Sporn hat es heute einen Bombenfund gegeben – das | |
Gesprächsthema. „Irgendwas finden wir immer“, sagt einer. „Wir achten auf | |
alles, was von Tieren stammen könnte.“ Der Kommandierende hebt die Hand, | |
dann schwärmen die sechs Männer und eine Frau über den Acker aus, jeder | |
folgt seiner imaginären Linie, dann stopp, dann nach rechts. Planquadrat | |
342: „ohne Befund“. | |
Danach knöpfen sie sich das nahe Wäldchen vor, möglicher Rückzugsort für | |
ein sterbendes Tier. Zwei Männer und die Frau kämmen durch das Gestrüpp. | |
Falls sie ein verendendes Tier finden, sollen sie es Richtung Kernzone | |
treiben. Finden sie nicht. Am Gehöft ist ein Adventsstern gehisst, der gelb | |
im fahlen Tageslicht leuchtet. Von den Bewohnern ist niemand zu sehen. | |
Seit die Afrikanische Schweinepest in Deutschland amtlich ist, wurden in | |
Brandenburg Restriktionszonen eingerichtet: um die Fundstellen toter | |
Schweine herum das 50 Quadratkilometer große „Kerngebiet“, dort herrscht | |
Ernte-, Jagd- und Betretungsverbot. Um diese Kernzone legt sich wie ein | |
Halbkreis das „Gefährdungsgebiet“, die weiße Zone, die auf Fallwild | |
abgesucht und schrittweise für Forst- und Landwirtschaft wieder freigegeben | |
wurde; den äußeren Ring bildet die Pufferzone, in der Schweinehaltung oder | |
Jagen unter Auflagen möglich sind. Der 1,20 Meter hohe feste Drahtzaun mit | |
Unterwühlschutz und Durchlässen für Kleinwild schützt die weiße Zone, zum | |
Landesinneren hin ist er bereits installiert. | |
Landrat Gernot Schmidt, 58, seit 2005 im Amt, war gegen einen Zaun auf dem | |
Deich. Er wollte den Hochwasserschutz an der Oder nicht gefährden. Schmidt, | |
mehr hemdsärmeliger als der Verwaltungstyp, verhandelte erfolgreich über | |
einen abgewandelten Trassenverlauf – außerdem zahlt nun das Land | |
Brandenburg, das gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen längs der | |
Oder einen Zaun errichten lässt. Drei Millionen Euro soll die Konstruktion | |
kosten. | |
Schmidt empfängt in seinem Büro im Landratsamt der Kreisstadt Seelow, wo | |
an diesem Morgen gegenüber verhaltenes winterliches Markttreiben herrscht. | |
Der Landrat weiß, „der Zaun verhindert die Seuche nicht“. Er soll dafür | |
sorgen, dass die kranken Tiere im Kerngebiet bleiben. Auf etwa 4.000 | |
Wildschweine schätzt Schmidt den Bestand in seinem Kreis. Ein Hotspot | |
befindet sich auf einer Oderinsel nahe Küstrin-Kietz, wo Ende November auf | |
einen Schlag 40 tote Schweine entdeckt wurden. | |
## „Die Schweinepest ist Pillepalle – im Vergleich zu Corona“ | |
Landrat Schmidt hat die Bundeswehr um Hilfe gebeten. Die Armee unterhält in | |
jedem Landkreis ein Kreisverbindungskommando, das in Krisensituationen | |
Ansprechpartner ist. Bis zu 120 Reservist*innen sind seit November im | |
Einsatz gewesen, um das Gefährdungsgebiet nach Wildschweinkadavern und | |
Knochenresten abzusuchen. 20 Soldaten sind außerdem im Gesundheitsamt | |
tätig; sie unterstützen die Angestellten bei der Kontaktverfolgung von | |
Covid-19-Erkrankten. | |
Ist die doppelte Belastung durch Corona und ASP nicht schwierig zu managen? | |
„Die Schweinepest ist Pillepalle – im Vergleich zu Corona“, sagt Schmidt | |
und verschränkt die Arme über der Brust. „Corona trifft mich. Die Leben der | |
alten Leute rinnen uns durch die Finger.“ 25 Coronatote hat der Landkreis | |
zu diesem Zeitpunkt. Inzwischen ist die Zahl auf 110 gestiegen. | |
Schmidt, gleich nach der Wende in die SPD eingetreten, provoziert gerne, | |
doch bei Corona macht Polemisieren keinen Spaß. Er hat in diesen Tagen für | |
den Kreis noch ein weiteres Krankenhaus erworben. Die kommunalen | |
Verwaltungen agieren bei der Gesundheitsversorgung weitestgehend autonom. | |
Märkisch-Oderland verfügt über einen kreiseigenen Rettungsdienst und | |
Krankenhäuser, das zahlt sich aus. Diese Autonomie gilt auch bei der | |
Tierseuchenbekämpfung. | |
„Jeder Landkreis muss für sich handeln“, sagt Schmidt. „Wir gehen | |
Sonderwege, weil wir unterschiedliche Naturräume haben.“ Der Landkreis | |
Oder-Spree, wo es doppelt so viele ASP-Funde gab, besitzt viel Wald und | |
wenig Landwirtschaft; im flachen Oderbruch gibt es dagegen viel Ackerbau | |
und wenig Wald. „Dieses Geschrei nach zentralistischen Strukturen ist | |
zerstörerisch“, sagt Schmidt. | |
## Der Krisenstab tagt | |
Im Kulturhaus in Seelow tritt an diesem Donnerstag am frühen Nachmittag der | |
ASP-Krisenstab zusammen. Ein Raum groß wie ein Ballsaal, mit Parkettboden | |
und Lüstern an der Decke. Alle sitzen an Einzeltischen: Fachbereichsleiter | |
Friedemann Hanke vertritt den Landrat, Amtsveterinärarzt Dr. Ralph | |
Bötticher ist da, der im Moment viel zu tun und zu sagen hat. Bleiben die | |
Wildsammelstellen, wo wird was beprobt, was geschieht mit normalem Wild, | |
was ist mit den Schweinehaltern im und außerhalb des Kerngebiets? Auch | |
Bundeswehr, Katastrophenschutz, Mitarbeiter*innen des Landwirtschafts-, des | |
Wirtschaftsamts und der Unteren Jagdbehörde sind da. Und Vertreter des | |
Landesbauernverbandes und zweier Jagdverbände. Das ist etwas, das sie hier | |
anders handeln, dass Interessenverbände im Krisenstab mitreden dürfen. | |
Lageberichte rundum: Der Oderdeich ist für den Radverkehr gesperrt. Die | |
Suchhundeaktionen sollen bis 20. Dezember abgeschlossen sein. Wild- und | |
Schweinefleisch aus dem Gefährdungsgebiet dürfen nur innerhalb der | |
Sperrzonen verwertet werden. Anträge für Landwirte wegen | |
Schadenersatzleistungen sollen bald online gehen. Der Landrat hat sich an | |
das Land um finanzielle Unterstützung gewandt. Das Gefährdungsgebiet wird | |
verschoben und verkleinert. „So falsch kann unser Weg nicht sein“, stellt | |
Amtsleiter Hanke fest. | |
Was ist das überhaupt für ein Virus? Und wie unterscheidet es sich von der | |
klassischen Schweinepest? Professor Franz Josef Conraths ist Vizepräsident | |
des [3][Friedrich-Loeffler-Instituts] auf der Ostseeinsel Riems, des | |
Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit. „Das ASP-Virus“, erklärt er | |
am Telefon, „hat einen völlig anderen Lebens- und Übertragungszyklus. Es | |
bleibt in der Umwelt monatelang erhalten. Es kommt auf schnelles Handeln | |
an.“ Für die Wild- und Hausschweine unserer Region ist das Virus tödlich. | |
Im südlichen Afrika, woher die ASP stammt und wo sie durch Lederzecken | |
übertragen wird, sterben die Tiere nicht daran. Ein Impfstoff wurde bis | |
heute nicht gefunden. Die Suche nach verendeten Wildschweinen, gezielte | |
Bejagung und die Schaffung der weißen Zone „wie eine Brandschneise um das | |
Kerngebiet“ hätten sich in anderen Ländern bewährt, sagt Conraths. | |
In Belgien und Tschechien hat es vor ein paar Jahren einen ASP-Ausbruch | |
gegeben, der in beiden Ländern erfolgreich bekämpft wurde. „Der große | |
Unterschied ist“, sagt Conraths, „dass der Eintrag dort über eine | |
Punktquelle gelaufen ist: vermutlich unsachgemäße Entsorgung von | |
Lebensmitteln oder Speiseabfällen.“ Heißt: eine Ursache, ein überschaubarer | |
Infektionsherd. „Bei uns hier ist das anders: Wir haben im östlichen | |
Deutschland einen großen Herd, der sich Dutzende von Kilometer längs der | |
Grenze zu Polen zieht. Wir haben paradiesische Verhältnisse für diese Tiere | |
geschaffen.“ Die Wildschweine haben ihr Reproduktionsverhalten geändert | |
oder vielmehr angepasst: Bekamen sie früher nur im Frühjahr Frischlinge, | |
produzieren sie nun ganzjährig Nachwuchs. | |
In Märkisch-Oderland gibt es Großinvestoren, undurchsichtige | |
Eigentumsverhältnisse, drei größere Schweinemast- und Zuchtbetriebe, eine | |
industrialisierte neben der konventionellen und der ökologischen | |
Landwirtschaft. Selbst wenn noch kein Hausschwein infiziert ist, haben | |
diese Betriebe erhöhte Auflagen zu erfüllen. Regionale Schlachtereien gibt | |
es in Brandenburg kaum noch. China, das den Europäern die Innereien abnahm, | |
hat ein Importverbot für Schweinefleisch aus Deutschland erlassen. Die | |
Preise sind im Fall. | |
## Bio-Landwirte besonders gefährdet | |
Ausgerechnet die Bio-Landwirte, die Schweine in Freilandhaltung haben, sind | |
besonders gefährdet. Frank Prochnow hat seinen Hof Jahnsfelde zwischen | |
Berlin und Küstrin vom Vater übernommen, der hier nach der Wende als | |
Biobauer anfing. Ein Exotendasein, damals mehr als heute. 20 Zuchtsauen und | |
100 Mastschweine besitzt Prochnow, 150 Schweine insgesamt, sein Fleisch | |
vermarktet er direkt. Vor ein paar Tagen kam der Anruf vom | |
Landwirtschaftsamt, dass sein Betrieb mit der Festlegung der neuen | |
Restriktionszonen aus dem Gefährdungsgebiet herausfällt und in die | |
Pufferzone rutscht. Erleichterung. | |
Sein Hof liegt nicht weit von der Transitstrecke nach Polen, wie oft würden | |
Touristen und Lkw-Fahrer ihre Wurststullen auf den Parkplätzen liegen | |
lassen! Das Thema treibt die Leute hier um wie anderswo der Biber und der | |
Wolf. Bei neuem Alarm müsste Prochnow seine Schweine reinholen. Gerade erst | |
hatte er Zuchtsauen hinzugekauft, um der gestiegenen Nachfrage im | |
Biobereich gerecht zu werden. | |
Der Hofladen hat geöffnet. Prochnow telefoniert in seinem Büro. Das | |
Geschäft läuft, das Licht ist funzelig. 12 Angestellte hat der Betrieb, | |
neben den Schweinen hat er 150 Mutterkühe, baut sein eigenes Futter an, | |
außerdem Getreide und Kartoffeln, die den Schuppen bis zur Decke füllen. | |
Eine Ertragsschadenversicherung hat Prochnow schon Ende letzten Jahres | |
abgeschlossen. Die Tierseuchenkasse zahlt aber nur, wenn die Bestände | |
gekeult werden müssen. Für den Ernteausfall, weiß Prochnow, soll es etwas | |
geben. Schließlich brach ASP mitten in der Erntezeit aus, nicht alles | |
konnte rechtzeitig geerntet werden, die Aussaat des Wintergetreides hat | |
sich verzögert. | |
## Der „Schweinestau“ kostet viel Geld | |
Karsten Ilse aus dem Dorf Letschin, der neben konventionellem Ackerbau auch | |
Schweinemast mit 1.500 Tieren betreibt, spricht am Telefon von einem | |
„Schweinestau, den wir mindestens eine Woche vor uns herschieben“. Ilse lag | |
mit seinem Hof erst im Gefährdungsgebiet – und befindet sich nun in der | |
Pufferzone. Schweine ausliefern durfte er nur innerhalb Deutschlands, bis | |
nach Schleswig-Holstein musste er dafür fahren, so wurden die Schweine | |
immer schwerer, was den Preis drückt. Ilse geht davon aus, dass er im | |
Januar zwei Wochen „im Stau“ liegen wird. Und zum Frühjahr will er seinen | |
Mastbetrieb vorerst ganz einstellen. Niemand hier rechnet damit, dass die | |
Afrikanische Schweinepest bald vorbei sein könnte. Pleite geht er davon | |
nicht, sagt Ilse, für den Ernteausfall hofft er auf Entschädigung. | |
Nun ist ASP eine Tierseuche, mit der zu rechnen war. Hätte man nicht früher | |
reagieren können? „300 Tage braucht es von der Besamung bis zum Verkauf des | |
gemästeten Schweins“, rechnet Ilse vor, „das sei im Februar gewesen“, no… | |
bevor klar wurde, dass Corona und nun „on top“ ASP das Land treffe würde. | |
Ilse, Mitte 40, ist aus Westfalen 1993 ins Oderbruch gezogen. „Weniger | |
Einwohner, mehr Entwicklungspotenzial“, sagt er. Er hat „lange überlegt“, | |
ob er mit der taz redet, aber er findet es wichtig, „dass die | |
konventionellen Landwirte an die Öffentlichkeit gehen“. Es gebe ein „gutes | |
Miteinander“ von Bio- und konventionellen Betrieben in seiner Region. | |
Das wünscht auch Jan Sommer, 50, der als Grüner im Kreistag und im | |
Landwirtschaftsausschuss sitzt. „Es ist das gesamte System, das kippt“, | |
sagt er. Ausgelaugte Böden, Dürresommer, Klimawandel. „Die Landwirtschaft | |
hat Klimafunktion.“ Und schön wäre es, sie hätte auch Vorbildfunktion. | |
Stattdessen droht die Krise auch alternative Betriebe wie Prochnows Hof | |
oder Sommers eigenen kleinen Biohof, wo er überwiegend Gemüse anbaut, | |
mitzureißen. Die zarten Triebe eines Diskurs- und Generationswechsels unter | |
der Bauernschaft sieht Sommer gefährdet. Er redet sich heiß am Telefon. | |
„Wir müssen es schaffen, über eine weitere Veränderung der Landwirtschaft | |
zu reden.“ Über mehr Regionalisierung, die Fleischproduktion in Tierhaltung | |
überführen. | |
Wie sehr kann man denn als Landkreis die Agrarpolitik beeinflussen? „Als | |
Landkreis machen wir eigentlich keine Agrarpolitik“, sagt Sommer mit Sinn | |
für Ironie, „wir machen nur Krisenmanagement.“ Und was sagt der | |
Krisenmanager, Landrat Schmidt, der Agrotechniker in der DDR gelernt hat? | |
Der schüttelt den Kopf, „wenig Einfluss“. Der Kreis könnte schon mehr tun, | |
findet Sommer. Der Landrat – als Institution – könnte die verschiedenen | |
Akteure versuchen zusammenzubringen, moderieren, Veränderung gestalten. | |
„Hey, lasst uns zusammensetzen“, sagt Sommer, „wenn das am Ende dabei | |
herauskäme, wäre viel gewonnen.“ | |
Fallwildsuche und Hundesuchstaffeln sind abgeschlossen, die neue | |
Jagdleitlinie veröffentlicht – bisher gibt es keine neuen ASP-Funde | |
außerhalb des Kerngebiets. Der Zaunbau am Deich geht voran, Brandenburg | |
holt auf. Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Das Coronavirus mutiert. | |
Die Vogelgrippe ist auch schon da. | |
29 Dec 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sabine Seifert | |
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