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# taz.de -- Die Wahrheit: Das Corona-Quartett
> Was tun als Bühnenmensch in einem erneuten Lockdown, der die Kleinkunst
> weit hinter Silvesterböllern verortet? Einfach reich werden!
Bild: Berlin Alexanderplatz, zwei Tage vor dem Lockdown
Montag war meine Stimmung scheiße: Was soll man denn machen? Schon wieder
Lockdown. Normalerweise wäre ich als Bühnenkabarettist jetzt auf Tour. Doch
die Kleinkunst rangiert inzwischen irgendwo weit hinter den
Silvesterböllern. Wozu überhaupt Geld verdienen in Zeiten, in denen deine
Hausbank für das bisschen Kohle auf dem Konto ein „Verwahrgeld“ einfordert?
Außerdem, wer zu viele Rücklagen hat, bekommt keine Coronazuschüsse. Hab
ich gehört. Ich weiß es nicht genau. Hauptsache, mein Steuerberater weiß
das, denn der, nicht ich, muss diesen Antrag stellen. Das Erste also, was
für mich fällig wird, sind die Kosten für den Steuerberater, das Zweite die
Steuern auf die Beihilfe. Also einen Teil zahle ich sofort zurück. Mal
sehen, ob noch was bleibt, damit ich mir einen Weihnachtsbaum leisten kann.
Auch die Lottozahlen – ein Griff ins Klo. Die ersten drei Zahlen waren am
Samstag 1, 2 und 3. Wer tippt denn so was? Fehlt nur die 4. Bei 4
allerdings kam mir eine Idee. Ich werde so viel Geld verdienen, dass sogar
das Verwahrgeld drin ist. Ich produziere ein Corona-Quartett. Das wird ein
Riesenverkaufsrenner, auch noch nach Weihnachten.
Ziel des Spiels ist es, vier zusammengehörige Karten zu sammeln. Zunächst
die Virologen, die vier Herren: Christian Drosten, Alexander Kekulé,
Hendrik Streek und Jonas Schmidt-Chanasit. Dann die Virologinnen: Melanie
Brinkmann, Marylyn Addo, Karin Mölling und Sandra Ciesek.
Im Autoquartett ging es früher um Hubraum, PS und Geschwindigkeit. Im
Corona-Quartett geht es um die Anzahl der Talkshow-Einladungen, die
Follower, den Hirsch-Index, das ist die Anzahl der „Zitationen in
wissenschaftlichen Publikationen“, und den Fame-Faktor, den ich als
Spiele-Erfinder willkürlich festlege.
Die vier bis zur Pandemie beliebtesten Wissenschaftler, Harald Lesch, Ranga
Yogeshwar, Eckart von Hirschhausen und Horst Lichter, bilden eine Art
Absteiger-Quartett. Ein weiteres Quartett ergibt sich aus den
Institutionen: Bundesärztekammer, Leopoldina, RKI und Bundesregierung. Die
Wertung zum Stich in dieser aufsteigenden Reihenfolge.
Dann die Talkmaster: Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg und Markus
Lanz. Erst danach die Politiker: Spahn sticht Laschet und Merz, aber Söder
sticht Spahn. Merkel ist der Supertrumpf und sticht alle, weil jede der von
ihr berechneten Exponentialfunktionen eingetreten ist. Im Autoquartett wäre
Merkel der Jaguar E.
Aber was tun mit Andreas Scheuer? Der Verkehrs-Andi kommt in ein „Die
nerven immer“-Quartett mit Boris Palmer, Christian Lindner und einer
Joker-Karte, die individuell beschriftet werden kann. Sonst mit Karl
Lauterbach. Und zum Schluss gibt es im Corona-Quartett auch vier Karten für
prominente Verstrahlte: Attila Hildmann, Xavier Naidoo, Michael Ballweg und
Jana aus Kassel.
Das wird mein persönlicher Lockdown-Hit. Ich werde reich! Corona sei Dank.
15 Dec 2020
## AUTOREN
Bernd Gieseking
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