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# taz.de -- Klimapläne der deutschen Luftfahrt: Ein bisschen Demut, bitte!
> Die Luftfahrtbranche liegt am Boden. Und will jetzt mehr aufs Klima
> achten. Nur der Staat soll bitte keine Vorgaben machen. Doch so geht das
> nicht.
Bild: Die deutsche Luftfahrtbranche will bis 2050 CO2-neutral werden, allerding…
Die deutsche Luftfahrtbranche will bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden.
Das ist erfreulich. Weitaus weniger erfreulich ist allerdings, dass andere
dafür bitte schön zahlen sollen. Für eine Branche, deren Unternehmen gerade
vom Staat viele Milliarden Euro ohne jegliche Gegenleistung bekommen, ist
das ziemlich frech. Die Coronahilfen scheinen den Appetit auf mehr geweckt
zu haben – statt bei den RepräsentantInnen und ManagerInnen der
Luftfahrtbranche wenigstens für ein bisschen Demut zu sorgen.
Die Verantwortlichen der Branche machen mental da weiter, wo sie vor der
Coronakrise gestanden haben: Die wahren Kosten ihrer Dienstleistungen
bürden sie anderen auf, unter anderem den Beschäftigten oder den Menschen,
die an vielen Orten der Welt keineswegs vom Massentourismus profitieren,
sondern darunter leiden. Wenn alleine die Klimakosten des Fliegens auf die
Unternehmen umgelegt würden, wäre wenig Spielraum für Dumpingpreise und
Ausschüttungen an die AktionärInnen gewesen. Dass diese Kosten nie auf die
Verursacher umgelegt worden sind, war und ist bereits eine enorme
Subventionierung.
Die Branche liegt am Boden – vor allem wegen der Coronakrise, aber auch
aufgrund eigener Fehler. Denn in der Vergangenheit ging es um immer neue
Rekorde: mehr PassagierInnen, mehr Umsatz, mehr Verbindungen. Das rächt
sich jetzt, wo kaum noch [1][Flieger] abheben. Richtig ist, dass die
Branche jetzt den Blick auf die Zeit danach richtet und verspricht, sich
endlich der Klimakrise zu stellen, für die sie – wenn auch nicht an erster
Stelle – mitverantwortlich ist. Aber was sie vorlegt, ist enttäuschend:
eine Bündelung der Vorhaben, die sie ohnehin schon geplant hatte. Für neue
Maschinen und Kraftstoffe soll der Staat sorgen, aber Vorgaben für etwas
weniger Klimaschädlichkeit soll er nicht machen. So geht es nicht.
Es ist richtig, [2][klimaneutrales Fliegen] voranzutreiben. Die Welt
kennenzulernen, gehört zu den wichtigsten und schönsten Erfahrungen, die
Menschen machen können. Aber das Immer-mehr-weiter-schneller-billiger ist
nicht der richtige Weg.
15 Dec 2020
## LINKS
[1] /Kritik-an-Hilfsmilliarden-fuer-Luftfahrt/!5727290
[2] /BER-und-klimafreundliches-Fliegen/!5723463
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Lufthansa
Schwerpunkt Klimawandel
Luftfahrt
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