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# taz.de -- „Querdenker“-Protest in Leipzig: Ohne gültiges Attest
> Für einen erneuten „Querdenker“-Aufmarsch fand sich am Samstag kein
> Anmelder, dafür gingen mehr als tausend Gegendemonstranten auf die
> Straße.
Bild: In Leipzig war der Gegenprotest diesmal sichtbarer und vernehmlicher als …
Leipzig taz | Am Ende scheiterte die Kundgebung an der ungültigen
ärztlichen Bescheinigung eines Maskenverweigerers: Zwei Wochen nach [1][der
aus dem Ruder gelaufenen „Querdenker“-Demo Anfang November] konnte am
Samstagnachmittag in Leipzig keine erneute Demo von Coronagegnern
angemeldet werden. „Der Anmelder konnte kein gültiges Attest zur Befreiung
der Maskenpflicht vorlegen“, sagte Olaf Hoppe, Pressesprecher der Polizei
Leipzig, am Samstagnachmittag der taz.
Da der Anmelder, nach Polizeiangaben ein Magdeburger aus dem rechten
Spektrum, die Auflage zum Tragen einer Maske nicht habe akzeptieren wollen,
habe er schließlich auf die Demo-Anmeldung verzichtet. „Wir haben also hier
schlicht kein Versammlungsgeschehen“, so Hoppe. Während er das sagt, löst
sich hinter ihm die Gruppe aus rund 500 teils verschwörungsideologischen,
teils offen rechtsradikal auftretenden Coronaleugnern auf, die sich bis
etwa 15.30 Uhr auf dem Masurplatz hinter der Leipziger Universität,
eingezäunt von Gittern, versammelt hatte.
Gleichzeitig hatte wenige hundert Meter entfernt das Bündnis „Leipzig nimmt
Platz“ auf dem Augustusplatz und weiteren zentralen Orten der Leipziger
Innenstadt zum friedlichen Gegenprotest aufgerufen. Insgesamt protestierten
hier mehr als tausend Teilnehmer*innen mit immer wieder betontem Fokus auf
Einhaltung von Abstand und Maskenpflicht. Auf Seiten der [2][Coronaleugner]
hatte die Polizei mehrfach die Maskenpflicht durchsetzen müssen und im
Laufe des Nachmittags zahlreiche Atteste der Teilnehmenden kontrolliert,
die das Tragen einer Maske verweigerten.
## Ohne Mund-Nasenschutz durch die Innenstadt
Bei der Auflösung der abgesagten Anti-Corona-Kundgebung ließ die Polizei
die Teilnehmenden zum Großteil unbegleitet in alle Richtungen ziehen. So
trieben mehrere Gruppen durch die Innenstadt, wo es immer wieder zu
kleineren Versammlungen und Aufeinandertreffen mit Gegendemonstrant*innen
kam.
Trotz dort geltender Maskenpflicht trugen die Coronagegner in der Leipziger
Innenstadt oftmals keinen Mund-Nasenschutz und reagierten auch nicht auf
entsprechende Aufforderungen. Die Polizei versuchte immer wieder mit Ketten
von Beamten das Aufeinandertreffen von Querdenkern und
Gegendemonstrierenden zu verhindern.
So trennte etwa zeitweise eine Reiterstaffel die Gegendemo von einer
spontanen, unangemeldeten Versammlung von „Querdenkern“ zwischen
Augustusplatz und Fußgängerzone. Dass die Polizei Verstöße gegen
Maskenpflicht und Alkoholverbot nicht ahndete, begründete ein ihrer
Sprecher mit der Priorität, die auf der Trennung der Gruppen liege und
nicht auf der Durchsetzung von Ordnungswidrigkeiten. Diese würden geahndet,
wenn die Kapazitäten dafür da seien.
Gegen Abend wurde ein spontaner, unangemeldeter Demonstrationszug mit rund
300 Coronagegnern von der Polizei eingekesselt. [3][Augenzeugen berichteten
auf Twitter], dass die Coronagegner versuchten aus dem Kessel auszubrechen,
Abstandhalten unmöglich sei und die Polizei Tränengas einsetzen würde.
Schon zuvor war es immer wieder zu einzelnen Scharmützeln zwischen
Coronagegnern und Gegendemonstrant*innen gekommen. Bei Redaktionsschluss
war die Lage in der Leipziger Innenstadt weiterhin unübersichtlich.
21 Nov 2020
## LINKS
[1] /Linke-ueber-Querdenken-Demo-in-Leipzig/!5730210
[2] /Coronaleugner-im-Bundestag/!5729871
[3] https://twitter.com/MartinNejez/status/1330198391486287872
## AUTOREN
Helke Ellersiek
## TAGS
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