# taz.de -- Coronaproteste in Berlin: Flaschen- und Böllerwürfe nach Demo | |
> GegnerInnen der Pandemiepolitik demonstrieren in Berlin, viele ignorieren | |
> die Coronaregeln. Die Polizei hat die Demo aufgelöst, doch viele wollen | |
> nicht gehen. | |
Bild: Wasserwerfer der Polizei werden in der Nähe des Brandenburger Tors einge… | |
Berlin taz | Die Polizei geht in Berlin seit dem Mittag mit Wasserwerfern | |
gegen [1][CoronaleugnerInnen] vor, die gegen die Verabschiedung des | |
Infektionsschutzgesetzes im Bundestag demonstrieren. An einer | |
Polizeiabsperrung zwischen Brandenburger Tor und Reichstag hatten sich | |
zuvor tausende Demonstrant*innen dicht gedrängt vor der Polizei aufgebaut | |
und den Druck auf die Kette immer weiter erhöht. Um einen Sturm auf den | |
Reichstag zu verhindern, sollen die DemonstrantInnen nun zurückgedrängt | |
werden. | |
Kurz vor 12 Uhr hatte die Polizei die zuvor als Eilversammlung erlaubte | |
Veranstaltung wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung aufgelöst, alle | |
Aufforderungen, Abstände einzuhalten und Masken zu tragen, waren ignoriert | |
worden. Immer wieder war es an der Absperrung bereits zuvor zu | |
Auseinandersetzungen gekommen, PolizistInnen setzten Pfefferspray ein, um | |
die Menge zurückzuhalten. Mit dem Einsatz des Wasserwerfers versammelten | |
sich jedoch immer mehr gewaltbereite Protestierende und bewarfen | |
Einsatzkräfte unter anderem mit Flaschen und Böllern. | |
Nach mehr als einer Stunde war es der Polizei erst gelungen, die Menge um | |
etwa 100 Meter bis zum Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor | |
zurückzudrängen. Parallel waren ab dem frühen Nachmittag auch weitere | |
Wasserwerfer auf der Straße des 17. Juni im Einsatz. Mehr als 100 Personen | |
wurden bis 15 Uhr festgenommen. Laut Polizeiangaben sei zudem versucht | |
worden, ein Einsatzfahrzeug mit Hilfe eines Grillanzünders in Brand zu | |
setzen. | |
Am Nachmittag ziehen immer mehr Menschen, viele völlig durchnässt, vom | |
Brandenburger Tor in Richtung Potsdamer Platz und Bundesrat. Dort sollen | |
auch noch die Ländervertreter das Gesetz verabschieden. Die Polizei hat die | |
Leipziger Straße vor dem Gebäude komplett abgeriegelt. In Sicht- und | |
Hörweite protestiert wird dennoch: aus einem gegenüber liegenden | |
Einkaufszentrum heraus. | |
## Extreme Rechte unter den DemonstrantInnen | |
Das Gebiet rings um den Reichstag war bereits seit den Morgenstunden | |
weiträumig abgeriegelt, Veranstaltungen in der Sperrzone waren untersagt | |
worden. Ab dem frühen Morgen hatten sich DemonstrantInnen vor dem | |
Brandenburger Tor gesammelt. Ihr Schlachtruf des Tages: „Friede, Freiheit, | |
keine Diktatur“. Aus anfänglich einigen hundert Menschen, darunter | |
ImpfgegnerInnen, EsoterikerInnen, [2][WutbürgerInnen und Neonazis], waren | |
bis zum Mittag mindestens 10.000 Menschen geworden. Die Straße des 17. Juni | |
war zwischen Brandenburger Tor und Yitzhak-Rabin-Straße dicht gefüllt. | |
Mit auf der Straße waren zahlreiche prominente VertreterInnen der extremen | |
Rechten und der AfD, darunter der Holocaustleugner und Youtuber Nikolai | |
Nerling, der bereits am Morgen durch PolizistInnen abgeführt wurde, der | |
rechte Journalist Jürgen Elsässer oder auch Christoph Berndt, neuer | |
AfD-Fraktionschef aus Brandenburg, und sein Vorgänger Andreas Kalbitz. | |
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse wurde von der Polizei in | |
Gewahrsam genommen. Er soll sich zuvor geweigert haben, eine | |
Mund-Nasen-Maske aufzusetzen, und habe Widerstand geleistet, so die | |
Polizei. | |
Noch bevor die Eskalation begann, verteilte eine Delegation aus | |
AfD-Abgeordneten und Mitarbeitern Flyer unter den Demonstrierenden und | |
versprach, gegen das Gesetz zu stimmen. Im Parlament protestierten | |
AfD-Abgeordnete mit Plakaten, die ein Grundgesetz zeigen, das mit einer Art | |
Trauerflor durchgestrichen ist. Personen, die durch die Partei Zugang ins | |
Gebäude erlangt hatten, sollen zudem Abgeordnete mehrerer Fraktionen | |
bedrängt und versucht haben, in Büros einzudringen. | |
18 Nov 2020 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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