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# taz.de -- Reise zur Familie in Coronakrise: Weniger Verkehr an Weihnachten
> Reisen in Coronazeiten: Die Bahn stockt ihre Kapazitäten trotz weniger
> Fahrgäste auf. Mietwagen werden an den Feiertagen knapp.
Bild: Für Weihnachten rechnet der ADAC mit weniger Reiseverkehr als sonst
Berlin taz | Die [1][Deutsche Bahn] wird mit 100 Sonderzügen zwischen dem
18. und dem 27. Dezember doppelt so viele einsetzen wie sonst an
Weihnachten – obwohl die Bahnmanager in diesem Jahr coronabedingt von
deutlich weniger Fahrgästen ausgehen. Außerdem sollen in bis zu 50 Prozent
der Fernzüge Sicherheitskräfte die Maskenpflicht überwachen.
„Am Buchungsverhalten merken wir, dass Weihnachten mit spürbar weniger
Verkehr zu rechnen ist“, sagte Bahnvorstand Berthold Huber bei einer
Telefonkonferenz. Einer Umfrage zufolge werde das Reiseaufkommen insgesamt
um 60 Prozent sinken. Das entspräche einer durchschnittlichen Auslastung
von 35 bis 40 Prozent pro Zug.
Schon mit dem Fahrplanwechsel zum 13. Dezember steigen die Kapazitäten
durch den Einsatz 15 neuer ICE-4-Züge um Tausende neue Plätze. Die
Sonderzüge sind zum Teil bereits buchbar, spätestens ab dem 8. Dezember
soll das für alle gelten. Sie sind vor allem auf den Hauptverkehrsachsen
wie Berlin–Köln oder Hamburg–Hannover im Einsatz.
Das [2][Reservierungssystem] hat die Bahn nach eigenen Angaben mittlerweile
so angepasst, dass Reisende nicht mehr unfreiwillig nahe aneinander
platziert, sondern im Zug gleichmäßig verteilt werden. Den Grünen bereitet
das System allerdings Sorgen. „Eigene Tests haben ergeben, dass ein
einzelner Fahrgast nach wie vor aneinanderliegende Sitze reservieren kann –
obwohl die Bahn das eigentlich ausschließt“, berichtete der bahnpolitische
Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Matthias Gastel. Das dürfe nach
Monaten unter Pandemiebedingungen nicht mehr passieren.
## Buchungsstopp bei 60 Prozent Auslastung
Bei der Buchung einer Fahrkarte im Internet wird KundInnen die Auslastung
eines Zuges angezeigt. Ist die Verbindung zu 60 Prozent ausgebucht, können
sie keine Fahrkarte mehr buchen. So sollen Reisende auf weniger
frequentierte Züge umgeleitet werden. Mit den sogenannten Flexi-Tickets
können Reisende allerdings jeden Zug auch ohne Reservierung nehmen.
Erfahrungsgemäß buchen in der Weihnachtszeit aber 60 bis 70 Prozent der
KundInnen eine Platzkarte, sodass die Bahn mit einer überschaubaren Zahl an
spontan Reisenden rechnet. Für das Einhalten der [3][Maskenpflicht im Zug]
sorgen mittlerweile 4.000 Sicherheitskräfte der Bahn und 5.000
BundespolizistInnen.
Um für Sauberkeit und Hygiene zu sorgen, setzt die Bahn 4.300
Reinigungskräfte in Zügen und am Bahnhof ein. Außerdem testet der
Staatskonzern neue Reinigungskonzepte wie UV-Licht zur Desinfektion an
Rolltreppen oder Speziallack zum Schutz vor Viren und Bakterien auf
Treppenhandläufen und Bedienungsknöpfen in Aufzügen. Eine neue Funktion in
der Bahn-App zeigt für mehr als 100 Bahnhöfe, wie stark sie aktuell
frequentiert werden.
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt die
Kapazitätsausweitung der Bahn. „Das ist vorausschauend und
verantwortungsbewusst“, so VCD-Bahnexperte Bastian Kettner. Mehr
Kapazitäten seien wichtig, um den gebotenen Mindestabstand einhalten zu
können. Der VCD rät gerade bei volleren Zügen zum Tragen einer Maske mit
FFP2-Standard.
## Auch weniger Autoverkehr
Für die Fernstraßen erwartet der ADAC an Weihnachten ein deutlich
geringeres Verkehrsaufkommen als in den Vorjahren. „Einerseits mögen manche
Reisende von einer Bahnfahrt absehen und stattdessen das Auto nutzen“,
sagte ein Sprecher. Andererseits werde das mehr als ausgeglichen durch den
Verzicht auf Besuchsfahrten bei Verwandten und FreundInnen sowie den
entfallenden Reiseverkehr in die Wintersportgebiete.
Einen Mietwagen an Weihnachten zu bekommen, ist immer schwierig. „In diesem
Jahr verschärft sich die Situation noch, weil aufgrund der Coronapandemie
viele Vermieter ihre Flotten verkleinert haben“, sagt Andreas Schiffelholz,
Geschäftsführer Mietwagen bei dem Onlinevermittlerportal Check24. Zurzeit
seien noch viele Fahrzeuge verfügbar. „Aber schon jetzt beobachten wir
bundesweit einen deutlichen Buchungsanstieg, möglicherweise weil viele
Verbraucher aufgrund der Pandemie von der Bahn auf einen Mietwagen
umsteigen“, sagt er. Bis jetzt seien für die Feiertage etwa 45 Prozent mehr
Fahrzeuge gebucht worden als im Vorjahreszeitraum. „Daher rechnen wir mit
einem Preisanstieg, je näher die Weihnachtstage rücken“, sagte er.
2 Dec 2020
## LINKS
[1] /OePNV-und-Pandemie/!5728719
[2] /Bahn-aendert-Reservierungssystem/!5731914
[3] /Verstoesse-gegen-Maskenpflicht-in-Zuegen/!5704428
## AUTOREN
Anja Krüger
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Verkehr
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