| # taz.de -- Vor dem Bund-Länder-Gipfel zu Corona: Neue Kontaktbeschränkungen … | |
| > Am Montagnachmittag trifft sich Angela Merkel mit den | |
| > Ministerpräsident:innen der Länder. Das Kanzleramt schlägt vor, die | |
| > Coronaregeln weiter zu verschärfen. | |
| Bild: Sollen helfen Risikogruppen zu schützen: FFP2-Masken, hier getragen von … | |
| Berlin dpa/epd | Im Kampf gegen das [1][Coronavirus] will der Bund die | |
| Kontaktbeschränkungen nochmals drastisch verschärfen. Das geht aus dem | |
| Entwurf der Beschlussvorlage des Bundes für die Videokonferenz von | |
| Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsident:innen an diesem | |
| Montag hervor. | |
| Unter anderem soll künftig der Aufenthalt in der Öffentlichkeit nur noch | |
| mit den Angehörigen des eigenen Haushalts und maximal zwei Personen eines | |
| weiteren Haushalts gestattet sein, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe | |
| (Montag) unter Berufung auf die Beschlussvorlage berichteten. Bei Verstößen | |
| solle es Ordnungsmaßnahmen geben. | |
| Private Zusammenkünfte sollen auf das Treffen mit einem einzigen weiteren | |
| Hausstand beschränkt bleiben, wie es weiter hieß. Auf private Feiern soll | |
| bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden. Kinder und Jugendliche | |
| sollen sich in ihrer Freizeit nur noch mit einem Freund oder einer Freundin | |
| treffen. Auch sei die Aufforderung an die Bürger vorgesehen, sich bei jedem | |
| Erkältungssymptom, insbesondere bei Krankheitssymptomen der Atemwege, | |
| sofort nach Hause in Quarantäne zu begeben. | |
| In dem Papier, das der taz vorliegt, heißt es zur Begründung: „Der Verlauf | |
| der letzten Tage lässt hoffen, dass die hohe exponentielle | |
| Infektionsdynamik gestoppt werden konnte, ein Sinken der | |
| Neuinfektionszahlen ist jedoch noch nicht absehbar. Deshalb sind weitere | |
| Anstrengungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens erforderlich.“ | |
| Vorgeschlagen wird zudem ein weiteres Treffen eine Woche später, am 23. | |
| November. | |
| ## Die Pläne im Überblick: | |
| Kontaktbeschränkungen: Der Aufenthalt in der Öffentlichkeit soll nach dem | |
| Willen des Bundes nur mit den Angehörigen des eigenen und maximal zwei | |
| Personen eines weiteren Hausstandes gestattet sein. „Dies gilt verbindlich | |
| und Verstöße gegen diese Kontaktbeschränkungen werden entsprechend von den | |
| Ordnungsbehörden sanktioniert“, heißt es im Papier. Darüber hinausgehende | |
| Gruppen feiernder Menschen auf öffentlichen Plätzen, in Wohnungen sowie | |
| privaten Einrichtungen seien „angesichts der ernsten Lage in unserem Land | |
| inakzeptabel“. | |
| Private Treffen: Trotz der bereits geltenden Bestimmungen zum | |
| Infektionsschutz würden die Ansteckungen weiterhin „im privaten Umfeld und | |
| außerhalb des öffentlichen Raumes stattfinden“, heißt es im Papier. Zur | |
| Senkung der Gefahr sollten Kinder und Jugendliche angehalten werden, sich | |
| nur noch mit eine:m festen Freund:in in der Freizeit zu treffen. Auch | |
| private Zusammenkünfte mit Freund:innen und Bekannten sollten sich generell | |
| nur noch auf einen festen weiteren Hausstand beschränken. Auf private | |
| Feiern solle zunächst bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden. Seit | |
| dem 2. November gilt, dass sich nur Angehörige des eigenen und eines | |
| weiteren Hausstands in der Öffentlichkeit aufhalten dürfen, maximal jedoch | |
| 10 Personen. | |
| Quarantäne: Der Bund empfiehlt allen Menschen mit Erkältungssymptomen und | |
| insbesondere bei Husten und Schnupfen, sich unmittelbar nach Hause in | |
| Quarantäne zu begeben. „Dort sollen sie fünf bis sieben Tage bis zum | |
| Abklingen der Symptome verbleiben“, heißt es. Dort sei darauf zu achten, | |
| die Distanz auch zu anderen Mitgliedern des Hausstandes und insbesondere zu | |
| Risikogruppen im Haushalt zu wahren. „Die Krankschreibung soll telefonisch | |
| durch den Hausarzt erfolgen zunächst ohne Präsenzbesuch in der Praxis.“ In | |
| Absprache mit Ärzt:innen werde auch geklärt, ob ein Coronatest erforderlich | |
| sei. | |
| Schulen: Wie im Teillockdown sollen die Schulen [2][grundsätzlich weiter | |
| offen gehalten werden]. Zum Schutz vor Ansteckungen sollen aber auch hier | |
| die Maßnahmen verschärft werden, ein besonderer Fokus liegt dabei auf | |
| Jugendlichen, die älter als zwölf Jahre sind. Bei ihnen sei das Infektions- | |
| und Übertragungsrisiko vergleichbar mit dem von Erwachsenen. | |
| Daher soll nach dem Willen des Bundes das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes | |
| für Schüler aller Jahrgänge und für Lehrer:innen auf dem Schulgelände und | |
| während des Unterrichts vorgeschrieben werden. Dies ist bisher nicht in | |
| allen Bundesländern vorgeschrieben. Zudem sollten die Klassen – sofern | |
| keine größeren Räume zur Verfügung stehen – halbiert und in festen Gruppen | |
| eingeteilt unterrichtet werden. Auch in Schulbussen sei der Mindestabstand | |
| von 1,5 Metern sicherzustellen. Im Falle von Quarantänemaßnahmen solle für | |
| alle betroffenen Schüler Distanzunterricht angeboten werden. | |
| Schutz von Risikogruppen: Besonders gefährdete Menschen wie Alte, Kranke | |
| oder Personen mit Vorerkrankungen sollen nach dem Willen des Bundes zum | |
| Schutz vor dem Coronavirus von Dezember an vergünstigte FFP2-Masken | |
| erhalten. Um das Risiko einer Infektion zu reduzieren, werde der Bund auf | |
| seine Kosten für diese Bevölkerungsgruppe die Abgabe von je 15 dieser | |
| Masken gegen eine geringe Eigenbeteiligung ermöglichen. Das ergebe | |
| rechnerisch eine Maske pro Winterwoche. Zudem wird geraten, Besuche bei | |
| besonders gefährdeten Menschen nur dann zu unternehmen, wenn alle | |
| Familienmitglieder frei von Symptomen seien und sich seit einer Woche in | |
| keine Risikosituationen begeben hätten. | |
| Impfzentren: Die Länder sind gehalten, ihre Impfzentren und -strukturen ab | |
| dem 15. Dezember so vorzuhalten, dass eine kurzfristige Inbetriebnahme | |
| möglich ist. Bis Ende November sollen die Länder dem Bund mitteilen, wie | |
| viel Impfungen sie am Tag planen. | |
| Nachverfolgung von Infektionen: Da eine vollständige Nachverfolgung von | |
| Kontakten oft nicht möglich ist, sollen bei Ausbruchsgeschehen in einem | |
| bestimmten Cluster wie einer Schule oder einem Unternehmen die Maßnahmen | |
| wie eine Quarantäne auch ohne positives Testergebnis angewendet werden. | |
| „Mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit ist die Isolierung von Kontakt- bzw. | |
| Ausbruchsclustern im Vergleich zu Beschränkungsmaßnahmen ein milderes | |
| Mittel“, heißt es. | |
| Gesundheitsämter: Bis Ende des Jahres sollen die neuen digitalen Werkzeuge | |
| zur Erfassung der Infektionen in den Behörden deutlich stärker genutzt | |
| werden. Zudem soll die Corona-Warn-App fortwährend verbessert und mit neuen | |
| Funktionen angeboten werden. | |
| Maßnahmenevaluation: Das Treffen an diesem Montag – zwei Wochen nach | |
| Inkrafttreten der November-Kontaktbeschränkungen – war zunächst nur für | |
| eine Zwischenbilanz gedacht. Wie es ab Dezember bis Weihnachten weitergeht, | |
| soll dann in der kommenden Woche beraten werden. Als Terminvorschlag nennt | |
| das Papier den 23. November. | |
| 16 Nov 2020 | |
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