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# taz.de -- Corona-Leugner-Gegendemo in Hamburg: Gepfefferter Einsatz
> Bei der Corona-Leugner-Demo am Sonntag drängte die Polizei
> Gegendemonstranten unter Einsatz von Pfefferspray ab. Bündnis gegen
> Rechts findet das rüde.
Bild: Unterstützt von Wasserwerfern drängen Polizisten auf dem Jungfernstieg …
Hamburg taz | Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hat den Polizeieinsatz bei
einem „Schweigemarsch“ von [1][Corona-Leugnern] kritisiert. „Über 100
Verschwörungsideolog*innen freuen sich, dass Polizei #Hamburg ihnen die
Straße frei macht“, twitterte das Bündnis. „Das sind die falschen Bilder
und wird die Coronaleugner*innen bestärken, sich weiterhin ohne Maske und
Abstand zu sammeln.“ Aufnahmen von dem Marsch am Sonntag in der Innenstadt
zeigen allerdings die meisten Teilnehmer mit Maske.
400 Teilnehmer hatten die Organisatoren des [2][Schweigemarschs] für die
Route vom Gänsemarkt über den Jungfernstieg und die Mönckebergstraße bis
zum Gerhart-Hauptmann-Platz angemeldet. Die Polizei zählte 1.000. „Die
Teilnehmer hielten sich überwiegend an Auflagen“, teilte die Polizei mit
und nannte den Mindestabstand und die Maske. Der Marsch sei friedlich
verlaufen. Allerdings berichtete der NDR, nur wenige Teilnehmer hätten den
Mindestabstand eingehalten.
Gegen den Schweigemarsch hatte das Hamburger Bündnis gegen Rechts eine
Kundgebung mit 60 Leuten angemeldet, zunächst auf dem Rathausmarkt, dann
auf der Reesendammbrücke. „Zu Verschwörungsideologien gehören
Vernichtungsphantasien“, hieß es auf einem ihrer Transparente.
Zudem kamen 150 unangemeldete Gegendemonstranten zum Startpunkt des
Schweigemarschs auf dem Gänsemarkt. Die Polizei fuhr Wasserwerfer auf und
forderte die Demonstranten „mit Verweis auf die Rechtslage“ per
Lautsprecher dreimal auf, den Platz zu räumen. Dann drängte die Polizei die
Demonstranten ab. „Hierbei kam es zum Einsatz von Pfefferspray“, teilte die
Polizei mit.
Zwar traten die Wasserwerfer nicht in Aktion. Allein die großen Laster
aufzufahren sei schon „eine unnötige Drohkulisse“, kritisierte das Bündnis
gegen Rechts. Die Polizei sei auf dem Ida-Ehre-Platz „unverhofft
vorgerückt“, sagte die ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete der Linken,
Christiane Schneider, die sich im Bündnis gegen Rechts engagiert.
Der Pfefferspray-Einsatz sei „ziemlich heftig“ gewesen, erinnert sich
Schneider. Eine Person habe danach lange behandelt werden müssen. Mehreren
Zeugen zufolge sei ein am Boden Liegender im Vorbeilaufen von der Polizei
mit dem Knüppel geschlagen worden.
Nach Auflösung der Demo hätten 15 ehemalige Teilnehmer an mehreren Stellen
die geplante Route des Schweigemarsches mit Gegenständen wie
Baustellenmaterial und Leihfahrrädern blockiert, berichtete die Polizei.
Auf der Mönckebergstraße lösten Polizisten eine Sitzblockade von ebenfalls
etwa 15 Personen auf. Einen Mann nahmen sie wegen des Verdachts auf
Landfriedensbruch vorläufig fest. Er habe sich zuvor am Barrikadenbau
beteiligt.
Schneider kritisiert, dass es den Gegendemonstranten nicht ermöglicht
wurde, überhaupt nur in die Nähe des Schweigemarsches zu gelangen. „Das
Vorgehen, die Straße ganz zu räumen, einschließlich der Restkundgebung des
Bündnisses – das fand ich schon heftig“, sagt Schneider. Zudem sei die
Polizei „unnötig rüde“ vorgegangen.
23 Nov 2020
## LINKS
[1] /Antisemitismusbeauftragter-ueber-Corona-Leugner/!5712778
[2] /Coronaleugner-Schweigemarsch-in-Berlin/!5727113
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Coronaleugner
Demonstration
Demonstrationsrecht
Polizei
Verschwörungsmythen und Corona
Schwerpunkt Coronavirus
Advent
Coronaleugner
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