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# taz.de -- G20 versprechen Impfstoffzugang: Trump spielt lieber Golf
> Corona-Pandemie, Klimawandel, Wiederbelebung der Weltwirtschaft: Die G20
> hat viele Baustellen. Ein Teilnehmer interessiert sich aber nur noch
> bedingt.
Bild: Trägt auch er nur Jogginghose? Putin im Homeoffice beim G20-Gespräch
Riad afp | Die G20-Staaten haben sich für einen weltweiten gerechten Zugang
zu künftigen Corona-Impfstoffen ausgesprochen. „Wir haben die Pflicht, uns
während dieses Gipfels gemeinsam der Herausforderung zu stellen und unseren
Völkern eine starke Botschaft der Hoffnung und der Beruhigung zu
übermitteln“, sagte der saudiarabische König Salman, Gastgeber des
zweitägigen G20-Gipfels, am Samstag. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
rief die Teilnehmer zu noch stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen die
Corona-Pandemie auf.
Im Zentrum der zweitägigen Online-Konferenz in Riad stehen der Kampf gegen
die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundene weltweite Rezession,
[1][aber auch der Klimawandel]. „Wir werden unser Bestes tun, um diese
Krise durch internationale Zusammenarbeit zu überwinden“, sagte Salman.
Die G20-Nationen haben bislang mehr als 21 Milliarden Dollar (17,7
Milliarden Euro) zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen. Unter anderen die
EU und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten die Gipfelteilnehmer
vor dem virtuellen Treffen jedoch aufgefordert, mehr Geld zur Verfügung zu
stellen. Bei der WHO-Initiative ACT Accelerator, die [2][eine gerechte
Verteilung von Impfungen] und anderen Mitteln gegen das Coronavirus
weltweit sicherstellen soll, klaffe eine Finanzierungslücke von 4,5
Milliarden Dollar.
Die G20-Staaten könnten mit zusätzlichen Finanzmitteln „unmittelbar Leben
retten“, schrieben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, WHO-Chef
Tedros Adhanom Ghebreyesus und andere in einem gemeinsamen Brief an den
Gastgeber des Treffens.
## Entwicklungsländer könnten das Nachsehen haben
Etwa ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie sind Massenimpfungen gegen
den Erreger mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Viele Experten
befürchten aber, dass reiche Länder sich praktisch alle Impfdosen sichern
und Entwicklungsländer das Nachsehen haben.
Bundeskanzlerin Merkel appellierte in einer Videobotschaft am Samstag an
alle G20-Staaten, den ACT Accelerator zu unterstützen. Eine globale
Herausforderung könne „nur mit einer globalen Kraftanstrengung überwunden
werden“, sagte Merkel.
Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Nur eine
„globale Antwort“ könne eine „wirksame Antwort“ auf die Pandemie sein,
erklärte er. Die Corona-Krise sei „ein Test für die G20-Staaten“.
Der chinesische Präsident Xi Jinping sprach laut der staatlichen
Nachrichtenagentur Xinhua von der Notwendigkeit, eine „globale Firewall
gegen Covid-19“ zu errichten und rief die G20-Staaten auf, Impfstoffe „fair
und effizient“ zu verteilen.
## Trump ist sein Golf-Spiel wichtiger
Auch der scheidende US-Präsident Donald Trump nahm an dem Gipfel teil. In
einem kurzen Beitrag lobte er die Maßnahmen, die die USA ergriffen hätten,
„um die Schwachen zu schützen, bahnbrechende Behandlungsmethoden
einzuführen und Impfstoffe und Therapien in rekordverdächtiger
Geschwindigkeit zu entwickeln“, wie das Weiße Haus mitteilte. Im Anschluss
ging er Golf spielen.
Angesichts der Pandemie steigt der Druck auf die G20-Staaten,
Zahlungsausfälle bei Entwicklungsländern abzuwenden, etwa durch die
Aussetzung des Schuldendienstes. In der vergangenen Woche hatten die
Finanzminister der G20-Länder eine Initiative zur Schuldenaussetzung bis
Juni nächsten Jahres verlängert. UN-Generalsekretär António Guterres und
Aktivisten fordern jedoch eine Verlängerung der Initiative bis Ende 2021.
## Menschenrechte ist in Saudi-Arabien kein Thema
Angesichts der vielfach kritisierten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien
organisierten Aktivisten ein virtuelles Gegen-Forum zu dem G20-Gipfel in
Riad. Angehörige von in Saudi-Arabien inhaftierten Oppositionellen
forderten dabei von den Vertretern der teilnehmenden Staaten, Saudi-Arabien
wegen Verstößen gegen die Menschenrechte stärker unter Druck zu setzen.
„Schon ein Wort über politische Gefangene – ihre Namen zu sagen und
sicherzustellen, dass sie nicht vergessen werden – kann sie retten“, sagte
Lina al-Hathlul, die Schwester der bekannten Frauenrechtsaktivistin
Ludschain al-Hathlul. Letztere sitzt wegen ihres Protests gegen das
mittlerweile aufgehobene Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien im
Gefängnis.
Aus Regierungskreisen in Berlin hieß es, die Frage der Menschenrechte werde
beim G20-Gipfel nicht öffentlich thematisiert, sondern nur in bilateralen
Gesprächen.
22 Nov 2020
## LINKS
[1] /Emissionen-der-G20-Staaten/!5726959
[2] /Impfstoff-zunaechst-nur-fuer-reiche-Laender/!5729876
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