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# taz.de -- Immobilienmarkt in Berlin: Von wegen „kleine Leute“
> Viele Berliner Immobilien gehören Finanzmarktprofis. Wer das Grundrecht
> auf Wohnen will, muss die Eigentumsverhältnisse kennen.
Bild: Der im Januar beschlossene Mietendeckel soll für Entspannung auf dem Ber…
Der Immobilienmarkt ist außer Rand und Band. Das weiß sogar Uroma Erna in
ihrer Wohnung ohne Internetanschluss in Villingen-Schwenningen. Menschen,
die in den letzten Jahren in einer Großstadt eine Mietwohnung gesucht
haben, wissen es erst recht.
In Berlin soll der von Rot-Rot-Grün implementierte [1][Mietendeckel dem
entfesselten Markt Einhalt gebieten]. Vor allem CDU- und
FDP-Politiker*innen haben sich bislang daran aufgerieben, als würde man
ihnen ihre Eigentumswohnung am Savignyplatz wegnehmen wollen. Solche
Maßnahmen brächten die den Berliner Wohnungsmarkt dominierenden
Kleinvermieter*innen um ihre Rente, lautet ihr Mantra. Diesen Mythos
[2][widerlegt nun eine Studie der Linke-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung].
Berlin gehört laut der Studie fast zur Hälfte Finanzmarktprofis. Allein
börsennotierten Unternehmen wie der Deutsche Wohnen, Investmentfonds und
Banken gehören laut der Studie 16,5 Prozent der Immobilien in Berlin. Dazu
kommen private Großgrundbesitzer, die zum Teil [3][mehrere Tausend
Wohnungen besitzen] und dafür bekannt sind, Miet- in Eigentumswohnungen
umzuwandeln [4][oder die Mieten nach Sanierung auf ein Vielfaches zu
erhöhen].
Außerdem mischen Private-Equity-Unternehmen wie die US-amerikanische Firma
Blackstone ordentlich mit. Blackstone [5][verschleiert erst gar nicht, was
sein oberstes Ziel ist]: möglichst viel Kohle machen. In Berlin haben
solche Firmen in den letzten Jahren teilweise mehr als 20 Prozent Rendite
eingefahren.
## Vormieterin Waltraud kann ja ins Altersheim ziehen
Was ist schon dabei, könnte man denken: Manche Menschen verdienen ihr Brot
damit, unter Einsatz ihrer Gesundheit komatöse [6][Covid-19]-Patient*innen
zu waschen oder Lebensmittel über die Autobahn zu karren. Andere
finanzieren ihre Austern damit, ein Haus in Berlin-Mitte zu kaufen, und das
lichtdurchflutete Apartment im Vorderhaus für ein paar Milliönchen an Uli
aus München zu verscherbeln. Vormieterin Waltraud kann ja ins Altersheim
ziehen.
Die Studie ändert nichts daran. Aber sie liefert Argumente dafür, den
Immobilienmarkt zu regulieren und Eigentümer*innenverhältnisse transparent
zu machen – nicht nur in der Hauptstadt. Dann wüssten Mieter*innen
zumindest, für wessen Villa an der Côte d’Azur sie bei der Wohnungssuche
ihren Arbeitsvertrag offenlegen, sich mit 500 anderen Verzweifelten durch
die Besichtigung quälen oder die Niere ihrer Schwester verkaufen.
13 Nov 2020
## LINKS
[1] http://xn--Was%20weie%20Menschen%20nicht%20ber%20Rassismus%20hren%20wollen%…
[2] https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/Studien_13-20_Wem…
[3] /Vorkaufsrecht-in-Neukoelln/!5676319
[4] /Neue-Vermieterstrategien-in-Berlin/!5638744
[5] /Studie-zum-Wohnungsmarkt-in-Berlin/!5723793
[6] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
## AUTOREN
Xenia Balzereit
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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Wohnen
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