Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streit bei US-Investigativplattform: Keine Jagd auf Hunter Biden?
> Journalist Glenn Greenwald fühlt sich von „The Intercept“ zensiert. Grund
> ist ein Artikel über eine Enthüllungsstory der „New York Post“.
Bild: Der Journalist Glenn Greenwald
Der Journalist Glenn Greenwald hat die von ihm mitgegründete
investigativ-journalistische Plattform „The Intercept“ verlassen. Der Grund
sei, dass die Redaktion einen seiner Artikel nicht veröffentlichen wollte.
[1][Greenwald spricht von „Zensur“ und „Unterdrückung“] seitens der
Plattform. „The Intercept“ distanziert sich von den Vorwürfen und wirft
Greenwald vor, dass er [2][jede Form von Meinungsverschiedenheit als
korrupt wahrnehmen würde].
In dem Artikel geht es um eine [3][Enthüllungsgeschichte der New York Post]
über den Sohn von Joe Biden, Hunter Biden. Dieser soll dem Artikel zufolge
die damalige Stellung seines Vaters als US-Vizepräsident genutzt haben,
[4][um Deals mit dem ukrainischen Energiekonzern Burisma zu machen.]
E-Mails, die den Vorgang belegen sollen, stammen von einem Computer, der im
Heimatort der Bidens in Delaware bei einem Reparaturshop abgegeben worden
war. Auch weitere Vorwürfe um Hunter Bidens vermeintlich unlautere
Geschäftsbeziehungen wurden publik gemacht. Die New York Post gehört Rupert
Murdoch, der auch Chairman von Fox News und ein Unterstützer Donald Trumps
ist.
## Zweifel und Zensur
Ob an den Vorwürfen etwas dran ist oder dahinter ein Versuch der
Trump-Kampagne steckt, Biden zu schwächen, oder ob es sich möglicherweise
sogar um eine Einflussnahme Russlands handelt, lässt sich bisher nicht
definitiv sagen. Jedenfalls hat es bereits vor der Veröffentlichung der New
York Post [5][Zweifel an der Echtheit der Enthüllungen gegeben]. Twitter
und Facebook [6][blockten den Bericht für eine kurze Zeit], weil er
Informationen enthielt, die durch Hacking beschafft worden waren. Das hatte
für einen Aufschrei bei den Republikaner:innen gesorgt, die den
Internet-Giganten Zensur vorwarfen.
In Greenwalds Artikel sollte es darum gehen, wie unkritisch die
US-Medienlandschaft mit Vorwürfen gegen den demokratischen
Präsidentschaftskandidaten umgehe. Noch größer als das Fehlverhalten Bidens
sei das seiner Unterstützer:innen und Verbündeten in den US-Medien, steht
in dem Entwurf des Artikels, [7][den Greenwald veröffentlichte]. Er wirft
seinen Medien-Kolleg:innen, die hauptsächlich in demokratisch-liberalen
US-Großstädten arbeiten, einen political bias, also Voreingenommenheit,
vor. Der Fall [8][erinnert an Bari Weiss, die im Juli die New York Times
verließ,] weil diese die Veröffentlichung eines Textes ablehnte, der sich
für den Einsatz des Militärs bei den #BlackLivesMatter-Protesten aussprach.
Nachdem Greenwald für seine Berichterstattung über die Snowden-Enthüllungen
zusammen mit dem Guardian den Pulitzer-Preis gewann, gründete er 2014 die
unabhängige Medien-Plattform The „Intercept“, finanziert von Ebay-Gründer
Pierre Omidyar. Die Redaktion von „The Intercept“ veröffentlichte ein
Statement, in dem sie Greenwald vorwirft, dass er von „seinen
journalistischen Wurzeln abgekommen sei“ und sich als Opfer darstellen
würde.
Mittlerweile lädt der seine Texte auf „Substack“ hoch, eine
Social-Media-Plattform, auf der jede:r frei veröffentlichen kann. Kritische
Nachfragen von Kolleg:innen hat er dort nicht zu befürchten.
1 Nov 2020
## LINKS
[1] https://greenwald.substack.com/p/my-resignation-from-the-intercept
[2] https://theintercept.com/2020/10/29/glenn-greenwald-resigns-the-intercept/
[3] https://nypost.com/2020/10/14/email-reveals-how-hunter-biden-introduced-ukr…
[4] https://monde-diplomatique.de/artikel/!5637575
[5] https://www.nytimes.com/2020/10/18/business/media/new-york-post-hunter-bide…
[6] /US-Wahlkampf-in-sozialen-Medien/!5721401
[7] https://greenwald.substack.com/p/article-on-joe-and-hunter-biden-censored
[8] /Vorwuerfe-gegen-US-Tageszeitung/!5696012
## AUTOREN
Leonard Maximilian Schulz
## TAGS
US-Wahl 2024
The Intercept
Joe Biden
Joe Biden
Joe Biden
USA
US-Wahl 2024
Ukraine
Schwerpunkt Pressefreiheit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Anklage gegen Hunter Biden: Der Präsidentensohn muss bangen
Eine US-Bundesrichterin lässt den Deal zwischen Hunter Biden und der
Staatsanwaltschaft platzen, mit dem Joe Bidens Sohn straffrei bleiben
sollte.
Schuldbekenntnis von Joe Bidens Sohn: Mit zweierlei Maß
Trump-Anhänger*innen wettern gegen den Justizdeal von Präsidentensohn
Hunter Biden. Aber wo das eigentliche Unrecht liegt, übersehen sie.
Strafverfahren gegen Hunter Biden: Der Präsident und sein Zögling
Der Sohn des US-Präsidenten Joe Biden wird angeklagt. Er muss aber nach
einem Deal mit der Staatsanwaltschaft wohl nicht ins Gefängnis.
US-Wahlkampf in sozialen Medien: Twitter blockt Bericht über Biden
Twitter hat die Verbreitung eines umstrittenen Berichts über Joe Biden
gestoppt. US-Präsident Donald Trump kritisierte das scharf.
Ex-Generalstaatsanwalt in der Ukraine: Infarkt war Mordversuch
Wiktor Schokin sollte vergiftet werden. Er behauptet, Spuren führten zu Joe
Biden, einem der demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten.
Anklage gegen Glenn Greenwald: Rache liegt in der Luft
Der Journalist Greenwald veröffentlichte belastende Dokumente gegen die
Bolsonaro-Regierung in Brasilien. Die rächt sich mit zweifelhaften
Vorwürfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.