# taz.de -- Berlins neue Tierschutzbeauftragte: Gegen alle Tierversuche | |
> Kathrin Herrmann ist Berlins neue Tierschutzbeauftragte. Sie will | |
> Tierversuche abschaffen und sie durch alternative Forschungsmethoden | |
> ersetzen. | |
Bild: Herrmann ist Fachtierärztin für Tierschutz und Tierschutzethik und lebt… | |
BERLIN taz | Als kleines Mädchen hat Kathrin Herrmann ständig Tiere mit | |
nach Hause gebracht: ausgesetzte Meerschweinchen, einen streunenden Hund, | |
Katzenjunge, die getötet und Kaninchen, die geschlachtet werden sollten. | |
Heute ist sie Fachtierärztin für Tierschutz und Tierschutzethik. Sie lehrt | |
am Zentrum für Alternativen zu Tierversuchen der Johns Hopkins Universität | |
in Baltimore, USA. Und nun hat die 44-Jährige noch eine weitere Aufgabe: | |
Sie ist die neue Tierschutzbeauftragte Berlins – und löst damit Diana | |
Plange ab, die nun im Ruhestand ist. | |
Die Tierschutzbeauftragte ist Ansprechpartnerin für Bürger*innen und | |
Tierschutzorganisationen und berät den Senat in Sachen Tierschutz. Kathrin | |
Herrmann hat sich vorgenommen, Tierversuche in Berlin stark einzuschränken | |
und durch tierfreie Forschungsmethoden zu ersetzen. Fast 223.000 Tiere | |
wurden 2018 in Berlin für wissenschaftliche Versuche eingesetzt, darunter | |
Mäuse, Ratten, Fische, Hunde und Katzen. „Solche Versuche fügen Tieren | |
großes Leid zu und sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht begründbar“, | |
sagt Herrmann. Denn die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen sei | |
gering. | |
„Chronische Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer kann man nicht am Tier | |
nachstellen – trotzdem machen es Forscher*innen“, sagt Herrmann. Viel | |
sinnvoller seien etwa sogenannte Biochips, auf denen menschliche Organe | |
nachgebildet und Abläufe des Körpers simuliert werden können. | |
Darüber hinaus fordert Herrmann die Politik dazu auf, Wildtiere im Zirkus | |
zu verbieten und stärker gegen Qualzucht und illegalen Welpenhandel | |
vorzugehen. Wer sich einen Hund anschaffen wolle, solle nicht zu | |
Züchter*innen gehen, sondern ins Tierheim. Sie selbst habe kein Haustier. | |
„Dafür bin ich zu viel unterwegs, das wäre Tierquälerei“, sagt Herrmann. | |
Sie lebt vegan: „Wer Tierschutz ernst nimmt, kann keine tierischen Produkte | |
zu sich nehmen.“ | |
11 Nov 2020 | |
## AUTOREN | |
Rieke Wiemann | |
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