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# taz.de -- Nach der Islamkonferenz: Drängende Fragen ausgeblendet
> Islamistischer Terror hat seinen Ursprung in einer religiösen Ideologie.
> Die Islamkonferenz hat es versäumt, darüber konstruktiv zu sprechen.
Bild: Nach dem Terroranschlag von Wien: Eine Rose steckt im Einschussloch an de…
Der Islamismus versucht Europa seine Werte aufzuzwingen. Und bisher war die
europäische Antwort darauf, den Kopf in den Sand zu stecken. Während
Frankreich und Österreich zu Recht zunehmend die Rolle des politischen
Islams bei der Radikalisierung hinterfragen, beharrt das deutsche
Innenministerium weiter auf einer Kooperation mit dem [1][politischen
Islam], zu dem viele Verbände in Deutschland einen Bezug haben. Das halte
ich für sehr bedenklich.
Das sture Abarbeiten der Tagesordnung vonseiten der Deutschen
Islamkonferenz (DIK) geht an der Realität vorbei. Es fehlte hier völlig der
Bezug zu aktuellen Themen, wie dem Verhältnis der Muslime zur
Meinungsfreiheit und zur Radikalisierung. Hier hätte Solidarität mit
Frankreich und Österreich gezeigt werden müssen. Das blieb aus. Die
Islamkonferenz hätte genutzt werden müssen, um eine ehrliche,
innerislamische Debatte zu ermöglichen. Eine, die sich nicht mit der
Behauptung zufriedengibt, der Terror hätte mit dem Islam nichts zu tun.
Eine, die es uns Muslimen ermöglicht, zu zweifeln, zu hinterfragen, mit der
Religion zu streiten.
Denn islamistischer Terror hat seinen Ursprung in einer religiösen
Ideologie. Der Buchstabenglaube, der strafende Gott, die Tabuisierung von
Sexualität und das Beharren auf einer Opferrolle – all das sind Aspekte,
die stärker verbreitet sind, als man wahrhaben will, und sie schaffen die
Basis, auf der Radikale aufbauen.
Statt über diese wichtigen Themen zu sprechen, entschied sich das
Innenministerium, [2][die Imam-Ausbildung] in den Mittelpunkt zu stellen.
Ein wichtiges Thema und eine längst notwendige Maßnahme, um den Einfluss
der im Ausland sozialisierten Imame zu verringern, aber wie so oft
scheitern gute Ideen durch die mangelnde Fähigkeit, sie zu Ende zu denken.
Eine Auseinandersetzung mit Inhalten und die Vermittlung eines mündigen
Umgangs mit der Religion vermisse ich. Wundern dürfte es mich nicht mehr,
kritischen Stimmen mit einem anderen Blickwinkel wird schon länger nicht
mehr zugehört.
12 Nov 2020
## LINKS
[1] /Islamismus-und-Gesellschaft/!5722020
[2] /Imame-in-Deutschland/!5723942
## AUTOREN
Ahmad Mansour
## TAGS
Deutsche Islamkonferenz
Islamismus
Schwerpunkt Rassismus
Islamismus
Lesestück Recherche und Reportage
Investigativer Journalismus
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Islamismus
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