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# taz.de -- Arte-Doku über Anschläge in Paris 2015: Staatliche Hintermänner
> Fünf Jahre sind die Anschläge in Paris her. In Daniel Harrichs
> investigativer Doku geht es um die Planer, Geldgeber und Auftraggeber.
Bild: Der Angriff vor fünf Jahren in Paris war gewaltig, es starben 130 Mensch…
Der Begriff [1][„Einzeltäter“] hat in der jüngeren Vergangenheit fast den
Charakter eines Unworts bekommen – angesichts der häufig irreführenden
Verwendung für die Anschläge von Rechtsextremisten.
Was islamistischem Terror angeht, sollte man sich aus anderen Gründen
ebenfalls von dem Begriff verabschieden. Sajjan Gohel, Terrorismusexperte
des in Londoner Thinktanks Asia-Pacific Foundation, sagt in der
Arte-Dokumentation „Das Geschäft mit dem Terror“: „Unsere Erkenntnis
darüber, wer hinter der Organisation von Terroranschlägen steht, hat sich
weiterentwickelt. Es sind kaum noch radikalisierte Einzeltäter, hinter den
Tätern stehen Personen mit staatlicher nachrichtendienstlicher Erfahrung –
aus dem Irak, Pakistan oder Libyen.“ Diese „nachrichtendienstliche
Ausbildung“ der Hintermänner trage dazu bei, dass die Anschläge so
verheerend seien. Das ist die zentrale und durchaus instruktive Botschaft
von Daniel Harrichs 60-minütiger Arte-Dokumentation.
Ihr terroristisches Geschäft gelernt haben diese Hintermänner wiederum bei
den Geheimdiensten von Staaten, denen der Westen sich verbunden fühlt. Das
gilt wohl auch, wie Sajjan Gohel ausführt, für das Mastermind hinter Anis
Amri, dem Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt.
Harrichs neuer Film baut auf der Doku „Spur des Terrors“ (2018) zu den
Spielen der Auslandsgeheimdienst auf. Ein Anlass für die neue Fassung:
[2][der fünfte Jahrestag der Anschläge von Paris am 13. November 2015]. Ein
zentrales Thema im alten wie im neuen Film ist die Terrorismusförderung
durch den pakistanischen Staat. Pervez Musharraf, Präsident von 2001 bis
2008, bezeichnet die einheimische Terrortruppe Laschkar-e Taiba im Film als
„beste Hilfsorganisation der Welt“.
Angesichts der Brisanz des Themas ist es ärgerlich, dass der Zuschauer
keine Zeit zum Durchatmen oder Einordnen bekommt. Es folgt Einschätzung auf
Einschätzung, in der Regel von alten Irgendwas-mit-Ex-Männern – nämlich
ehemaligen Geheimdienstleuten, die sich gern reden hören. Zudem bleibt kaum
ein Bild hängen. „Das Geschäft mit dem Terror“ wirkt eher wie ein
bebildertes Hörfunk-Feature.
13 Nov 2020
## LINKS
[1] /Nazimorde-in-Deutschland/!5709442
[2] /Anschlagserie-in-Paris/!5251346
## AUTOREN
René Martens
## TAGS
Doku
Terror
Investigativer Journalismus
Deutsche Islamkonferenz
Antisemitismus
Paris
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