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# taz.de -- Angebliche Clankriminalität in Hamburg: Diffamiert und stigmatisie…
> Die Forderung der Hamburger CDU nach mehr Razzien in Shishabars ist
> Unsinn. Es entbehrt der Realität und fördert noch Vorurteile.
Bild: Razzia in einer Shishabar in Bochum voriges Jahr: Die CDU will auch in Ha…
Das Bild hat sich festgesetzt: Da sitzen sie, die kleinen und großen
Gangster, nuckeln an ihren Shishas und besprechen derweil ihre illegalen
Machenschaften. Nur: Das sind Bilder aus Serien wie „4 Blocks“ oder „Dogs
of Berlin“, die anscheinend eine Menge Leute für die Realität halten. Mit
schauriger Erregung wird die angebliche „Clankriminalität“ hochgejazzt, als
gäbe es keine anderen Probleme. Vielmehr sind genau diese Vorstellungen das
Problem.
Immer mehr wird am vorurteilsbeladenen Bild von kriminellen Ausländer*innen
gebastelt. Jede Razzia in einer Shishabar, die öffentlichkeitswirksam
aufbereitet wird, festigt das Bild. Die Hamburger CDU spielt das Spiel nun
mit: Es sei doch klar, dass die Shishabars Aufenthalts- und Rückzugsort
krimineller Clanmitglieder seien.
Dabei stellen selbst Veröffentlichungen der Polizei heraus, dass
„Clankriminalität“ in Bezug zur Gesamtkriminalität kaum ins Gewicht fäll…
Dagegen trifft sie das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung aber besonders
stark. Mit Forderungen nach Razzien in Shishabars soll der Öffentlichkeit
signalisiert werden, alles im Griff zu haben und für Ordnung sorgen zu
können.
Was bei den Razzien, wie sie besonders in Nordrhein-Westfalen und Berlin
seit einiger Zeit stattfinden, meist herauskommt, sind ein paar
Ordnungswidrigkeiten: unverzollter Tabak, Hygienemängel und ähnliche
Verstöße werden als Erfolg und Bestätigung für eine Razzia gewertet.
Für die Beitreiber*innen ist es eine klare Ansage, die transportiert wird:
Ihr und eure Gäste seid kriminell, das wird euch schon noch nachgewiesen.
Diffamiert und stigmatisiert werden sie, ohne sich ernsthaft wehren zu
können.
Es gibt auch in Hamburg einige Shishabar-Betreiber, die sich von der
Polizei schikaniert fühlen. Doch die wenigsten wollen das öffentlich sagen.
Ihre Befürchtung: Als Reaktion gibt es kurz darauf eine weitere Razzia, in
der Dutzende Beamt*innen das Lokal stürmen. Wer hat darauf schon Bock?
16 Oct 2020
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Gastronomie
Kontrolle
Polizei Hamburg
CDU Hamburg
Schwerpunkt Coronavirus
Gastronomie
Rechtsextremismus
Clans
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Angebliche Clankriminalität in Hamburg: Shishabars aufm Kieker
In Shishabars wird derzeit besonders intensiv die Einhaltung der
Coronamaßnahmen überprüft. Die CDU will noch mehr Razzien.
Rechtsextremismus bei der Polizei: Von allem nichts gewusst
Über Nazisymbole bei der Polizei gibt sich NRW-Innenminister Herbert Reul
geschockt. Dabei bedient er selbst das Klischee des „kriminellen
Migranten“.
Sogenannte Clan-Kriminalität: 213 Tatverdächtige in Berlin
Wer zu vermeintlich kriminellen Clans gezählt wird, unterscheidet sich
stark von Bundesland zu Bundesland. Und die Kategorien sind höchst
umstritten.
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