# taz.de -- App gegen Diskriminierung: „AnDi“ geht an den Start | |
> In der neuen Anti-Diskriminierungs-App des Senats können Betroffene | |
> Vorfälle eintippen und einsprechen. Sie soll das Bewusstsein für | |
> Diskriminierung schärfen. | |
Bild: Kämpft gegen Diskriminierung: Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grün… | |
AnDi ist neu in Berlin, spricht viele Sprachen und setzt sich gegen | |
Diskriminierung ein. AnDi ist eine spielerische Abkürzung für | |
Antidiskriminierung und der Name der App, die Dirk Behrendt, Senator für | |
Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung (Grüne), auf einer | |
Pressekonferenz am Mittwochnachmittag im CityLab vorstellte. | |
Die App, ein Angebot der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen | |
Diskriminierung (LADS) ist kostenlos und richtet sich an Betroffene, die | |
Diskriminierung jeglicher Art erfahren haben, etwa aus Rassismus, | |
Antisemitismus oder Sexismus. Und sie soll den Monitoringstellen wie etwa | |
der Koordinierungsstelle der Berliner Register wichtige Infos liefern: Denn | |
laut Behrendt erfahren diese zu wenig über die Gründe von Diskriminierung, | |
um diese effektiv zu bekämpfen. „Wir wollen das Wissen über Diskriminierung | |
erhöhen und verbessern“, sagte er bei der Vorstellung. Ihm sei klar, dass | |
eine App Diskriminierung nicht eindämmen könne. | |
Die App gibt es in insgesamt sieben Sprachen: neben Deutsch und Englisch | |
auch in Arabisch, Türkisch, Russisch, Farsi und Französisch. Sie soll | |
dadurch niedrigschwellige und barrierefreie Hilfe bieten. Betroffene haben | |
die Möglichkeit, Diskriminierungsvorfälle, die sie selbst erfahren oder | |
beobachtet haben, direkt einzugeben: entweder per Eintippen oder | |
Einsprechen. Sie können Vorfälle damit an die Monitoring-Stellen melden. | |
Vorfälle von Diskriminierung sammeln zwar auch schon die Berliner Register, | |
die Übergriffe registrieren und Erfahrungsberichte sammeln, allerdings war | |
es bisher nur per Mail oder in Gesprächen möglich, diese zu melden. Das sei | |
für viele eine Hemmschwelle, betonte Kati Becker, Sprecherin der Berliner | |
Register. Bei den betroffenen Gruppen sei die Angst vor negativen | |
Konsequenzen groß, wenn sie ihre Erfahrungen öffentlich machten. Hier soll | |
die App nun ein direkt zugängliches Angebot sein. „Die App ist ein erster | |
Schritt, um über Meldungen Licht ins Dunkel zu bringen und Diskriminierung | |
in ihrer Masse und Vielseitigkeit sichtbar zu machen“, sagte Becker. | |
## Hilft, Beratungsstellen zu finden | |
Registrierung von Vorfällen ist aber nicht das Einzige, was die App kann: | |
Sie unterstützt Betroffene außerdem bei der Suche nach einer passenden | |
Beratungsstelle. Denn sobald Merkmale wie der Diskriminierungsgrund und der | |
Ort des Geschehens ausgewählt werden, bietet die App im nächsten Schritt | |
passende Beratungsstellen an. So würde sie bei dem Diskriminierungsgrund | |
„ethnische Herkunft“ und dem „Ort“ „Wohnungssuche“ an die Beratungs… | |
„Fair mieten – Fair wohnen“ verweisen. | |
Ziel der App sei ein besserer Zugang zu Beratung und Hilfe, um schnelle und | |
unmittelbare Unterstützung für Menschen, die Diskriminierung erfahren | |
haben, anbieten zu können, betonte die Leiterin der LADS, Eren Ünsal. Auch | |
sie betonte, wie immens wichtig ein schneller Zugang zum Meldesystem sei: | |
Diskriminierung wirke sich unmittelbar aus, über die App könnten Betroffene | |
sie nun auch unmittelbar melden. | |
28 Oct 2020 | |
## AUTOREN | |
Atessa Bucalovic | |
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