| # taz.de -- Wiederbelebung von Bahnstrecken: Einsteigen bitte! | |
| > Hansbert Schruff hat Schienen gesäubert und Bahnhöfe hergerichtet. Der | |
| > Aufwand hat sich gelohnt. Jetzt fährt wieder ein Zug von Düren nach | |
| > Euskirchen. | |
| Bild: Fährt doch: Die wiedererstandene Bördebahn kann über zuspruch nicht kl… | |
| Der bunte Regionalzug mit dem Zielschild „Euskirchen“ biegt um die Ecke und | |
| fährt auf den Bahnübergang Elsiger Straße zu. Neben dem Lokführer sitzt ein | |
| Mann in orange Warnweste. Bevor das Fahrzeug die Straße erreicht, hält es | |
| an. Eine Zugtür öffnet sich, der Mann in der Weste springt heraus. Er | |
| stellt sich mit einer orange-weißen Fahne an einem Stock auf die Straße und | |
| breitet die Arme aus – um den Bahnübergang zu sichern. Der Zug überquert | |
| langsam die Kreuzung. | |
| Es ist noch nicht lange her, da sicherten die Mitglieder des | |
| [1][Arbeitskreises Bördebahn] in der Eifel auf diese Weise Bahnübergänge, | |
| wenn sie am Wochenende TouristInnen und Bahnbegeisterten Fahrten zwischen | |
| Euskirchen und Düren im Regiosprinter anboten. „Wir mussten 23 | |
| Bahnübergänge auf der Strecke sichern“, berichtet Hansbert Schruff, | |
| Vorsitzender des Arbeitskreises Bördebahn, der taz – wegen der Coronakrise | |
| am Telefon. | |
| Heute müssen die Züge auf dieser Strecke in der Eifel nicht mehr halten. | |
| Auch der bunte Regiosprinter verkehrt nicht mehr. Stattdessen fahren hier | |
| die weiß-blauen Züge der [2][Rurtalbahn]. Anders als früher sind nicht mehr | |
| die Mitglieder des Arbeitskreises Bördebahn für die Sicherung der | |
| Bahnübergänge verantwortlich, für die sie eigens eine Ausbildung als | |
| Sicherheitsposten gemacht hatten. Auch das liegt heute in der Hand der | |
| Rurtalbahn, die dem Kreis Düren und einer mittelständischen Firma gehört. | |
| Die Eisenbahnstrecke ist eine von bundesweit sieben Linien, die im | |
| vergangenen Jahr wieder in Betrieb genommen wurden. Seit Dezember fährt die | |
| Bördebahn wieder regelmäßig die ganze Woche über. Zu verdanken ist das | |
| Hansbert Schruff und seinen MitstreiterInnen, die mehr als 20 Jahre dafür | |
| gekämpft haben. „Das war eine Riesenmühe“, sagt der stellvertretende Leit… | |
| des Jülicher Mädchengymnasiums. „Mehrmals wollten wir das Handtuch werfen.�… | |
| ## Die Bahn rollt wieder | |
| Ihren Namen trägt die Bahn, weil sie durch die Zülpicher Börde führt. Sie | |
| verkehrt wochentags alle zwei Stunden als Linie RE 28 vorbei an Feldern, | |
| Fachwerkhäusern und dem Bubenheimer Spieleland im sogenannten | |
| Vorlaufbetrieb. Ab Dezember 2021 soll sie im Stundentakt verkehren. | |
| Außerdem soll der Zug schneller werden. Die Lokführer müssen zwar nicht | |
| mehr vor Bahnübergängen halten. Aus Sicherheitsgründen dürfen die | |
| Dieseltriebwagen aber derzeit nur 50 Kilometer in der Stunde fahren, denn | |
| noch sind nicht alle Bahnübergänge modernisiert. Sind alle Erneuerungen | |
| abgeschlossen, kann der Zug bis auf 100 Kilometer in der Stunde kommen. | |
| Als die Bördebahn noch vor jedem Bahnübergang hielt, brauchte sie für die | |
| Strecke eine Stunde, heute sind es 50 Minuten. „Das ist immer noch | |
| schneller als der Schnellbus, der eine Stunde und 20 Minuten fährt“, sagt | |
| Schruff, der in Düren wohnt und regelmäßig mit der Bördebahn fährt, wenn er | |
| seine Familie in Euskirchen besucht. | |
| Ist die Strecke komplett ausgebaut, wird er dafür etwa 35 Minuten brauchen. | |
| Und das ist noch nicht alles: Schruff und seine MitstreiterInnen kämpfen | |
| für einen weiteren Ausbau, ihr Ziel ist die direkte Eisenbahnverbindung von | |
| Bonn nach Aachen. Jetzt müssen Fahrgäste über Köln reisen und umsteigen. | |
| 1864 war die Bahnverbindung zwischen Düren, Zülpich und Euskirchen | |
| eingeweiht worden. Doch 1983 wurde der Betrieb – wie an vielen anderen | |
| Orten in Westdeutschland – eingestellt. Über Jahrzehnte schrumpfte das | |
| gesamte deutsche Schienennetz. | |
| Das soll sich ändern. Denn das erklärte Ziel der Bundesregierung und nahezu | |
| aller VerkehrspolitikerInnen ist es, die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen | |
| Personenverkehr bis 2030 im Vergleich zu 2018 zu verdoppeln. Dazu müssen | |
| die Kapazitäten erheblich ausgebaut werden, im Nah- wie im Fernverkehr. Mit | |
| einer besseren Technik allein ist das nicht zu erreichen. Deshalb | |
| versprechen sich Fachleute viel von der erneuten Nutzung noch vorhandener | |
| Gleise, der sogenannten Reaktivierung. Das Potenzial ist enorm. | |
| Das Mobilitätsbündnis [3][Allianz pro Schiene] und der Verband Deutscher | |
| Verkehrsunternehmen (VDV) haben deutschlandweit 238 Strecken mit einer | |
| Länge von insgesamt 4.016 Kilometern identifiziert, die für eine | |
| Reaktivierung geeignet wären. Damit könnten 291 Städte mit mehr als 3 | |
| Millionen Menschen wieder ans Schienennetz angebunden werden. | |
| Leicht ist das nicht. Gemeinsam mit AnwohnerInnen gründete Hansbert Schruff | |
| im Jahr 1998 den Arbeitskreis Bördebahn. „Die Leute sagten: Das ist ein | |
| Skandal, dass hier Schienen liegen und nichts fährt darauf“, sagt der | |
| 59-Jährige. Über die vielen Jahre entstanden ein harter Kern von 15 Aktiven | |
| und ein Unterstützerkreis von mehr als 50 Personen. Heute sind etliche von | |
| ihnen Fachleute in Eisenbahnfragen. | |
| Doch anfangs war es für sie schwer, überhaupt zu durchschauen, wer für was | |
| zuständig war. „Es gab ein riesiges Verantwortungsgewirr“, sagt Schruff. | |
| Eisenbahnangelegenheiten sind in Deutschland extrem kompliziert. Bei der | |
| Deutschen Bahn sind zig Stellen involviert, Behörden und unterschiedliche | |
| Verbände der Kommunen haben ein Wörtchen mitzureden, die Länder ebenfalls. | |
| Die richtigen AnsprechpartnerInnen zu finden war für die Initiative | |
| wichtig, um die Bahn in Eigenregie wenigstens punktuell wiederzubeleben. | |
| Dafür brauchte der Arbeitskreis Genehmigungen. „Unsere Strategie war, | |
| Demonstrationsfahrten auf der Strecke durchzuführen, um Aufmerksamkeit zu | |
| bekommen“, berichtet Schruff. Denn viele BürgerInnen waren davon überzeugt, | |
| dass nach dem langen Stillstand auf den Gleisen nichts mehr fahren könnte. | |
| „Wir wollten beweisen, dass der Schienenbetrieb möglich war“, sagt der | |
| Lehrer für Englisch und Geschichte. | |
| Die BördebahnerInnen aus der Eifel sind keine Einzelerscheinung. Bundesweit | |
| gibt es rund 100 Initiativen für eine Bahnreaktivierung, weiß Kerstin | |
| Haarmann, Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland | |
| ([4][VCD]). „Das ist eine richtige Graswurzelbewegung“, berichtet sie. | |
| „Ehrenamtliche vor Ort machen Druck, damit sich etwas bewegt.“ Der VCD | |
| veranstaltet seit 2014 jährliche Netzwerktreffen, auf denen sich Aktive aus | |
| den Gruppen austauschen. Die meisten Initiativen gibt es mit knapp 30 in | |
| Bayern, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind es jeweils etwa 20. | |
| Seit zwei Jahren beobachtet Haarmann, dass sich zunehmend Landkreise und | |
| Gemeinden mit der Wiederbelebung von Bahnverbindungen beschäftigen. | |
| Denn Kommunen sehen darin eine Möglichkeit, als Stand- und Wohnort | |
| attraktiver zu werden und etwas für den Klimaschutz zu tun. Schnell geht | |
| das aber nicht. „Dass 10 bis 20 Jahre ins Land gehen, bis die | |
| Wiederbelebung einer Strecke glückt, ist normal“, sagt Haarmann. Geht es | |
| nur um einen neuen Haltepunkt oder die Modernisierung von wenigen | |
| Kilometern, kann es schneller gehen – kann. | |
| „Die Debatte krankt daran, dass den Bundesländern überlassen ist, was sie | |
| reaktivieren wollen“, sagt die VCD-Vorsitzende. Die Länder legen | |
| unterschiedliche Maßstäbe an, ab wann sie eine Strecke für wirtschaftlich | |
| halten. Mitunter sind die Hürden zu hoch, die Politik und Verwaltung für | |
| eine Wiederinbetriebnahme aufstellen. „Dabei gilt eigentlich immer: Gibt es | |
| ein Angebot, fahren die Leute auch“, sagt Haarmann. | |
| Davon sind auch Lehrer Schruff und seine MitstreiterInnen überzeugt. Die | |
| erste Demonstrationsfahrt auf der Bördebahn fand 1998 statt. Die | |
| ReaktiviererInnen liehen sich bei der Rhein-Sieg-Eisenbahn einen Zug samt | |
| Lokführer. Für die Kosten kam ein Sponsor auf, eine Sparkasse. | |
| Damit die Gleise befahrbar wurden, mussten die BahnfreundInnen selbst Hand | |
| anlegen – über die ganzen Jahre bis zur offiziellen Wiederinbetriebnahme | |
| hinweg. Sie säuberten Schienen, kümmerten sich um Haltestellen und | |
| Bahnsteige. Für die erste Fahrt befreiten sie den Bahnhof Zülpich von | |
| Pflanzen. „Der war ganz zugewachsen“, erinnert sich Schruff. | |
| Der geliehene Zug war alt. Das gefiel den BördebahnerInnen gar nicht. Sie | |
| wollten nicht als Eisenbahnromantiker gelten, sie wollten die Integration | |
| der Strecke in den Nahverkehr. Dazu wandten sie sich an Gremien, | |
| entwickelten Pläne, sprachen Verantwortliche in Verkehrsverbänden an, | |
| machten immer wieder Öffentlichkeitsarbeit und Sonderfahrten. „Viele | |
| Initiativen versuchen, mit Sonntags- oder Touristenfahren Strecken wieder | |
| zu beleben“, sagt Andreas Schröder vom Verband Pro Bahn. „Diese Projekte | |
| werden durch großes ehrenamtliches Engagement am Leben erhalten.“ | |
| Die Eifler BörderbahnerInnen schafften es, dass ihre Strecke zwischen den | |
| Jahren 2000 und 2005 von Mai bis Oktober sonntags befahren wurde, zunächst | |
| einmal im Monat, dann alle 14 Tage. Vor allem TouristInnen und | |
| WandererInnen nutzen die Bahn. Fahrkarten verkauften die AktivistInnen im | |
| Zug, denn die Strecke war nicht Teil des regulären Tarifsystems der | |
| Verkehrsverbünde. | |
| „Wir haben im Zug ein Catering angeboten, um das Angebot zu finanzieren“, | |
| berichtet Schruff. Viele Fahrgäste spendeten. Für den Betrieb arbeitete die | |
| Initiative mit der Rurtalbahn zusammen. Für das Verkehrsunternehmen war die | |
| Strecke durch die Gründung des Nationalparks Eifel interessant geworden. | |
| Denn der war von Aachen aus nicht mit dem Zug erreichbar. | |
| „Wir haben das als Steigbügel betrachtet für mehr. Dieses Mehr blieb aber | |
| aus“, blickt Schruff zurück. Für die Initiative begann eine schwierige | |
| Zeit. Die Mittel für den Schienenausbau wurden stark gekürzt, das Angebot | |
| eingestellt. „Es gab keine Perspektive für den Nahverkehr auf der Schiene“, | |
| sagt er. „Da haben wir gedacht: Das können wir vergessen.“ | |
| Doch langsam drehte sich der Wind. Die Entlastung der Metropolen auch auf | |
| der Schiene wurde zum Thema. Der Arbeitskreis Bördebahn konnte die Kommunen | |
| Düren und Euskirchen dazu bewegen, ein Gutachten in Auftrag zu geben, wie | |
| eine wiederbelebte Eisenbahnstrecke genutzt würde. Das Ergebnis: Bei | |
| optimalem Betrieb rechneten die Gutachter mit 2.000 bis 3.000 Fahrgästen | |
| täglich. „Das schlug ein wie eine Bombe“, sagt Schruff. | |
| ## Durchbruch mit Landesgartenschau | |
| Nach der langen Durststrecke kam der Durchbruch mit der Landesgartenschau | |
| in Zülpich im Jahr 2014. „Wir haben uns in die Vorbereitungen eingemischt, | |
| damit die Landesgartenschau über die Schiene erreichbar ist“, berichtet | |
| Schruff. Die Planer hatten das nicht vorgesehen. „Ihnen war gar nicht | |
| bewusst, dass die Schienen noch befahrbar sind.“ Von Düren und Euskirchen | |
| aus kamen in vier Monaten 13.000 Gäste mit dem Zug zur Landesgartenschau. | |
| Das ließ den Widerstand gegen die Reaktivierung bei Parteien, aber auch | |
| bei den Verantwortlichen in den kommunalen Verbänden bröckeln. | |
| Gemeinsam mit dem künftigen Betreiber stellte die Initiative einen | |
| dreistufigen Plan für die Wiederinbetriebnahme auf. Von 2015 bis 2017 für | |
| den Bahnbetrieb von Mai bis Oktober, ab 2018 ganzjährig an Wochenenden. | |
| Seit 2015 gelten die Fahrkarten der Verkehrsverbünde Aachen und Rhein-Sieg. | |
| Parallel dazu wurden die Bahnübergänge modernisiert – eine langwierige | |
| Angelegenheit. „Bevor eine Blinklichtanlage an einem Bahnübergang | |
| angebracht werden kann, muss ein Planfeststellungsverfahren stattfinden“, | |
| sagt Schruff. „Das ist ein gewaltiger Aufwand, das dauert nicht unter zwei | |
| Jahren.“ Nicht die Technik ist das Problem, sondern die Verwaltung. | |
| Nicht nur in Politik und Verwaltung stieß die Initiative in den vergangenen | |
| zwei Jahrzehnten auf Widerstand. Im Örtchen Elsig, nahe dem Bahnübergang | |
| Elsiger Straße, gründete sich die Initiative „Nein zur Börde-Bahn“. | |
| AnwohnerInnen waren der Auffassung, die nötigen Investitionen sollten in | |
| andere Projekte fließen. Auch die Busunternehmer der Region waren nicht | |
| begeistert. | |
| Die BörderbahnerInnen hielten dagegen: mit öffentlichen Veranstaltungen und | |
| verkehrspolitischen Stammtischen. Schruff und seine Mitstreiter machen seit | |
| einiger Zeit eine neue Erfahrung: „Wir haben Rückenwind“, freut sich der | |
| Lehrer. Jetzt gelten sie nicht mehr als NostalgikerInnen oder TräumerInnen: | |
| „Wenn wir mit unseren Anliegen kommen, heißt es jetzt: Und – welche | |
| Vorschläge haben Sie?“ | |
| ## Pläne für Oleftalbahn | |
| Rückenwind gebrauchen können auch Marita Rauchberger und die anderen | |
| Mitglieder der [5][Bahn- und Businitiative (Bubi]) im Schleidener Tal, das | |
| südwestlich von Euskirchen liegt. Rauchberger kämpft seit 1995 für die | |
| Reaktivierung der Oleftalbahn. „Der ländliche Raum ist ohne Schiene | |
| abgeschnitten“, sagt die Vize-Vorsitzende der Initiative. Sie und ihre | |
| VereinskollegInnen wollen die Gleisverbindung von Kall bis Hellenthal | |
| reaktivieren. | |
| Früher ist Rauchberger auf dieser Strecke mit dem Schienenbus zur Schule | |
| gefahren. Im Mai 1981 wurde der Personenverkehr eingestellt. Danach fuhren | |
| noch Güterzüge etwa mit Holz – und mit Panzern, die zu Manövern in die | |
| Eifel gebracht wurden. | |
| Ende der 1990er Jahre wäre die Wiederbelebung fast gelungen. Die Pläne | |
| standen, Land, Kommune und Verkehrsverbände waren dafür – doch dann | |
| verzögerte sich die Umsetzung, es war kein Geld mehr da und die | |
| Reaktivierung hatte sich erledigt, bevor sie begonnen hatte. | |
| Trotzdem ließen sich die BahnfreundInnen nicht entmutigen. „Wir halten die | |
| Gleise in Schuss“, sagt Rauchberger. Einmal im Jahr fährt ein Spritzwagen, | |
| damit das Unkraut nicht überhandnimmt. „Unsere Bahnstrecke ist kein | |
| Biotop“, betont sie. „Wir arbeiten die Strecke regelmäßig durch, schneiden | |
| Grün, stellen Signale auf, und vor Kurzem haben wir sogar eine Brücke | |
| saniert.“ Auch hier gibt es regelmäßig – außer in diesem Jahr coronabedi… | |
| – Fahrten zwischen Mai und Oktober. Die Initiative finanziert das mit | |
| Zuwendungen von Stiftungen und Sponsoren. Einmal ist es Rauchberger sogar | |
| gelungen, den in den 1970er Jahren ausrangierten transeuropäischen Luxuszug | |
| TEE ins Oleftal zu holen. | |
| „Ich bin zuversichtlich, dass uns die Reaktivierung der Strecke gelingen | |
| wird“, sagt Rauchberger. Das sagt sie nicht ohne Grund. Denn die Lage hat | |
| sich grundlegend geändert. In den ersten Jahren des Jahrtausends wurden die | |
| Mittel für Projekte wie die Börde- oder Olefbahn gestrichen. Jetzt ist Geld | |
| da. | |
| Die Bundesregierung hat die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken in ihre | |
| Förderrichtlinien aufgenommen, sie unterstützt die Wiederbelebung von | |
| Schienen mit einem Anteil von bis zu 90 Prozent. Die Mittel, die sie zur | |
| Verfügung stellt, wachsen: Seit 2019 sind es 600 Millionen jährlich, ab | |
| 2021 soll es eine Milliarde sein, 2025 kommt nochmals eine Milliarde hinzu. | |
| „Die verbleibenden 10 Prozent können immer noch ein ziemlicher Brocken für | |
| Kommunen sein“, sagt Andreas Geißler von der [6][Allianz pro Schiene], in | |
| der Verbände, Gewerkschaften und Unternehmen aus der Bahnbranche | |
| zusammengeschlossen sind. Einige Länder, etwa Baden-Württemberg, haben | |
| bereits signalisiert, dass sie die Kommunen bei diesen Projekten entlasten | |
| wollen. | |
| Wie teuer eine Reaktivierung ist, hängt immer vom Einzelfall ab. Für die | |
| Wiederbelebung der Bördebahn wurden 15 Millionen Euro für die | |
| Instandsetzung von Haltestellen oder neue Sicherheitstechnik für | |
| Bahnübergänge investiert – zusätzlich zu den Leistungen der BürgerInnen. … | |
| nach Zustand der Gleise und Anlagen kann ein Projekt aber erheblich teurer | |
| werden. „In den vergangenen 25 Jahren sind alle Verkehrsträger gewachsen, | |
| mit Ausnahme der Eisenbahn“, sagt Geißler. „Es wird Zeit, dass das Pendel | |
| umschlägt.“ Er hält einen Reaktivierungs-Boom für möglich: „Jetzt geht … | |
| darum, die Sünden der Vergangenheit wieder gutzumachen.“ | |
| 29 Oct 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.igrurtalbahn.de/akboerdebahn.html | |
| [2] https://www.rurtalbahn.de/ | |
| [3] https://www.allianz-pro-schiene.de/ | |
| [4] https://www.vcd.org/mitgliedschaft/jetzt-wechseln/ | |
| [5] http://www.oleftalbahn.de/ | |
| [6] https://www.allianz-pro-schiene.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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