| # taz.de -- Vertrag zum Verbot von Atomwaffen: Warum sich Deutschland weigert | |
| > Das Atomwaffenverbot wird am 22. Januar 2021 endlich universell gültiges | |
| > Völkerrecht. Gegen den Widerstand der Bundesregierung. | |
| Bild: „Atomwaffen verbieten“: Greenpeace-Protest zum 75. Jahrestag des Wurf… | |
| Mit Honduras hat am Samstag der 50. Staat den im Juli 2017 von der | |
| UNO-Generalversammlung verabschiedeten Vertrag zum weltweiten Verbot | |
| atomarer Massenmordwaffen ratifiziert. Ein besseres Geschenk zum 75. | |
| Geburtstag der UNO hätte es kaum geben können. Damit wird das | |
| Atomwaffenverbot zum 22. Januar 2021 [1][universell gültiges Völkerrecht]. | |
| Das ist ein „Sieg für die Menschheit“, wie Peter Maurer, der ansonsten eher | |
| nüchterne Schweizer Präsident des International Komitees vom Roten Kreuz, | |
| festgestellt hat. Und ein großer Erfolg für die vielen Hundert in der | |
| „Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen“ beteiligten | |
| Nichtregierungsorganisationen, die dieses Abkommen initiiert haben – gegen | |
| den massiven Widerstand der USA, Deutschlands und anderer Staaten. | |
| Noch vergangene Woche hatte die Trump-Regierung zahlreiche Vertragsstaaten | |
| aufgefordert, ihre Ratifikation rückgängig zu machen. Mit der Begründung, | |
| ein Verbot von Atomwaffen schwäche den seit 1970 bestehenden NPT-Vertrag, | |
| der lediglich die Weitergabe dieser Massenmordinstrumente untersagt. | |
| Mit dieser Behauptung hatte auch die Bundesregierung vergeblich versucht, | |
| das Abkommen zu verhindern. Nun heißt es aus Berlin, ohne Teilnahme der | |
| acht bis neun Atomwaffenstaaten sei das Abkommen nutzlos, ein Beitritt | |
| Deutschlands würde daran nichts ändern und sei zudem [2][nicht vereinbar | |
| mit der NATO-Mitgliedschaft]. | |
| ## Erst mit Inkrafttreten wächst Druck | |
| Doch diese Argumentation missachtet die Entstehungsgeschichte und | |
| Entwicklungsdynamik zahlreicher Abkommen zur Rüstungskontrolle. Erst mit | |
| ihrem Inkrafttreten wuchs der politische und moralische Druck auf die | |
| zunächst abseits stehenden Staaten, den Abkommen ebenfalls beizutreten. Für | |
| den Beitritt Deutschlands und anderer NATO-Mitglieder zum Atomwaffenverbot | |
| haben sich inzwischen zwei ehemalige Nato-Generalsekretäre sowie 55 | |
| ehemalige Außen- und Verteidigungsminister aus 20 Mitgliedsstaaten der | |
| Allianz ausgesprochen. | |
| Mit ihrer Weigerung schürt die Bundesregierung den Verdacht, sie wolle die | |
| Option auf eine Mitverfügung Deutschlands über Atomwaffen im Rahmen einer | |
| künftigen gemeinsamen atomaren Abschreckungskapazität der EU offenhalten. | |
| 25 Oct 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesschau.de/ausland/un-atomwaffenverbot-103.html | |
| [2] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1143154.nato-traum-von-der-nuklear… | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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