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# taz.de -- Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr: Es muss leider sein
> Gewerkschaften und KlimaaktivistInnen machen gemeinsam Druck für bessere
> Arbeitsbedingungen im ÖPNV. Das ist gut so.
Bild: Bleiben erst mal im Depot: Straßenbahnen der Ruhrbahn in NRW
Wenn Busse und Bahnen wegen eines Streiks nicht fahren, ist das alles
andere als schön. Für Millionen von Menschen ist ein funktionierender
öffentlicher Nahverkehr extrem wichtig. Funktioniert er nicht, wird es
nervig oder teuer, wenn das Taxi unvermeidlich ist. Nicht jedeR kann aufs
Auto oder Rad umsteigen. Aber: Gerade weil der ÖPNV für viele unverzichtbar
ist, sind die Warnstreiks der Beschäftigten an diesem Dienstag richtig und
wichtig.
Nur wenn die MitarbeiterInnen im öffentlichen Nahverkehr gute
Arbeitsbedingungen haben, gibt es überhaupt die Option, mehr Verkehr auf
Busse und Bahnen zu verlagern. Denn irgendwer muss den Betrieb
aufrechterhalten und die Fahrzeuge fahren, und zwar auch nachts und am
Wochenende.
Die Belegschaften haben ein hohes Durchschnittsalter, in den kommenden
Jahren werden viele MitarbeiterInnen in den Ruhestand gehen. Der
[1][Personalbedarf ist groß], um den Status quo zu erhalten. Soll das
Angebot ausgebaut werden, ist er riesig – und nur mit guten
Arbeitsbedingungen und einer besseren Bezahlung zu decken.
Den [2][AktivistInnen von Fridays for Future] und etlichen Umwelt- und
Jugendverbänden, die sich mit den Warnstreikenden solidarisch erklärt
haben, ist das klar. Ihre Unterstützung ist für die Beschäftigten und ihre
Gewerkschaft wichtig. Abgesehen davon, dass die AktivistInnen mit ihrem
Anliegen völlig recht haben, dass der ÖPNV aus Klimagründen gestärkt werden
muss. Sie leisten auch einen großen Beitrag dazu, dass sich die Stimmung
nicht gegen die Streikenden dreht. Denn es gibt viele Fahrgäste und
[3][BeobachterInnen], die gar kein Verständnis für einen Warnstreik in
Coronazeiten haben.
## Berechtigte Forderung
Nur: Den Beschäftigten bleibt angesichts der hartleibigen öffentlichen
Arbeitgeber keine andere Wahl, als sich jetzt mit aller Kraft für ihre
Interessen einzusetzen. Die Coronakrise schafft an vielen Punkten Fakten.
Wollen die Leute im ÖPNV mit ihrem Anliegen nicht vorschnell abgehakt
werden, müssen sie jetzt etwas tun.
Der Unmut sitzengelassener PassagierInnen sollte sich statt gegen die
Streikenden gegen die öffentlichen Arbeitgeber richten. Die sind nicht
einmal bereit, über eine bundesweite Angleichung etwa der Urlaubstage zu
sprechen. Verdi will den Einstieg in eine schrittweise Vereinheitlichung
der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Das ist eine berechtigte
Forderung.
Denn es ist nicht einzusehen, dass die einen 26 Tage Urlaub haben und die
anderen 30 Tage. Oder dass eine BusfahrerIn in Brandenburg knapp 2.100 Euro
Einstiegsgehalt hat, in Baden-Württemberg aber fast 3.000 Euro. Solange
sich die öffentlichen Arbeitgeber dagegen sperren, über mögliche
bundesweite Vereinheitlichungen überhaupt zu reden, muss es weiteren Druck
geben. Dass KlimaaktivistInnen und GewerkschafterInnen den gemeinsam
aufbauen, ist der richtige Weg.
29 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.vdv-dasmagazin.de/story_01_titelstory_032019.aspx
[2] /Verdi-und-Fridays-for-Future-fuer-OePNV/!5667797
[3] /Streiks-in-der-Pandemie/!5711770
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Warnstreik
ÖPNV
Schwerpunkt Fridays For Future
Verdi
Streik
Schwerpunkt Fridays For Future
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Arbeitskampf
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