# taz.de -- Gefechte um Berg-Karabach: Aus Propaganda wird Krieg | |
> Um Berg-Karabach wurde schon einmal ein vollkommen sinnloser Krieg | |
> geführt. Armenien und Aserbaidschan betreiben eine verantwortungslose | |
> Propaganda. | |
Bild: Ilham Alijew, Präsident der Republik Aserbaidschan, bei der Ansprache an… | |
Es ist nicht mehr auszuschließen, dass die Gefechte zwischen Aserbaidschan | |
und Armenien rund um die armenische Enklave [1][Berg-Karabach sich zu einem | |
veritablen Krieg entwickeln]. Seit nach dem Ende der Sowjetunion bereits | |
einmal Krieg um das Gebiet geführt wurde, den Armenien gewann und das | |
seitdem auch Gebiete rund um Karabach besetzt hält, die unzweifelhaft zu | |
Aserbaidschan gehören, sinnt Aserbaidschan auf Rache. | |
Der Alijew-Clan, der Aserbaidschan seit Jahrzehnten diktatorisch regiert, | |
hat den Konflikt immer genutzt, um den Nationalismus der Aseris | |
anzustacheln und damit Unterstützung für das eigene Regime zu generieren. | |
Das Geld aus den Ölverkäufen wurde für Waffenkäufe verschwendet, statt für | |
soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Jetzt scheint Alijew zum Opfer seiner | |
eigenen Propaganda zu werden. Er muss mit einem Krieg liefern, was er | |
seinem Volk versprochen hat. | |
Während Aserbaidschan immer unter der Knute des Alijew-Clans blieb, | |
wechselten in Armenien häufig die Regierungen, doch eines blieb immer | |
gleich: die Propaganda, dass Armenien in Karabach das heilige Christentum | |
gegen die aserisch-türkischen muslimischen Barbaren verteidigt, die im | |
Ersten Weltkrieg schon einmal einen Völkermord an den Armeniern verübt | |
haben. [2][Die Propaganda beider Seiten] machte in den letzten 30 Jahren | |
einen pragmatischen Kompromiss unmöglich. | |
Russland, das als einzige auswärtige Macht die Möglichkeit gehabt hätte, | |
einen Kompromiss zu erzwingen, hat im Ernst überhaupt kein Interesse daran, | |
weil der Konflikt seine militärische und politische Dauerpräsenz im | |
südlichen Kaukasus zementiert. Die Türkei sieht dagegen in dem Konflikt die | |
Möglichkeit, durch die Unterstützung des „aserischen Brudervolks“ selbst | |
wieder einen Fuß in den Kaukasus setzen zu können. So könnte es Krieg geben | |
um ein Stück Land, das eigentlich niemandem nutzt. Es ist landschaftlich | |
schön, aber es ernährt seine Bewohner nicht, weshalb die jungen Leute auch | |
scharenweise von dort weggehen. Es würde ein Krieg der ideologischen | |
Verblendung. | |
29 Sep 2020 | |
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## AUTOREN | |
Jürgen Gottschlich | |
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