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# taz.de -- Kommunal-Stichwahlen in NRW: Keine echten Verlierer
> Bei den OB-Stichwahlen in NRW gab es für SPD und CDU zwar Erfolge, beide
> müssen auch Niederlagen einstecken. Mögliche Gewinner sind am ehesten die
> Grünen.
Bild: Die Industriestadt wird grün: Uwe Schneidewind hat die OB-Stichwahl in W…
Düsseldorf dpa | Nach [1][den Oberbürgermeister-Stichwahlen am Sonntag]
wollen die Parteien am Montag über die Ergebnisse beraten. Achim Post, Chef
der NRW-Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion, empfahl der NRW-SPD,
[2][die richtigen Lehren zu ziehen]. „Klar ist: Mit Blick auf die
Bundestagswahl in 2021 und die Landtagswahl in 2022 müssen und können wir
uns noch deutlich steigern“, teilte er mit. „Meine feste Überzeugung ist:
Wenn die SPD in Nordrhein-Westfalen klar und geschlossen auftritt, haben
wir unverändert das Potenzial und die politische Durchschlagskraft, um auch
landesweit Wahlen zu gewinnen.“
Der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans sagte der Rheinischen
Post: „Wir freuen uns riesig mit Thomas Westphal, der Dortmund gegen einen
CDU-Kandidaten verteidigt hat. Bitter sind dagegen zweifellos die
Wahlausgänge in Düsseldorf und Wuppertal.“
Bestätigt fühlen können sich die Grünen. Sie eroberten erstmals die
Spitzenposten in den Rathäusern von Bonn, Aachen und Wuppertal. Die
Bundesvorsitzende Annalena Baerbock twitterte: „Was für grandiose
Ergebnisse aus NRW!“
Nach Ansicht von Norbert Röttgen, Kandidat für den CDU-Vorsitz, ist
erkennbar, dass der Kampf um die Mitte gerade in den großen Städten
entscheidend für Siege und Verluste ist. „Dieser Kampf wird mittlerweile
zwischen der CDU und den Grünen ausgetragen“, sagte Röttgen der Rheinischen
Post. „Wir müssen daraus für die Bundestagswahl lernen, weil wir die
größten Überschneidungen der Wählerschaft mit den Grünen haben.“ Für die
Bundestagswahl müsse die CDU „nicht grüner als die Grünen werden, aber
besser“.
## Die Ergebnisse im Überblick
CDU und SPD haben bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen in
Nordrhein-Westfalen sowohl Siege als auch Niederlagen verbucht – die großen
Gewinner sind jedoch die Grünen. Sie eroberten erstmals die Spitzenposten
in den Rathäusern von Bonn, Aachen und Wuppertal. In Köln behauptete sich
die von Grünen und CDU unterstützte parteilose Politikerin Henriette Reker.
Nach Auszählung aller Stimmen stand die 63-Jährige bei 59,3 Prozent, ihr
SPD-Herausforderer Andreas Kossiski kam auf 40,7 Prozent.
Die CDU eroberte das Rathaus in Düsseldorf zurück und stellt nun erstmals
wieder in der Landeshauptstadt eines großen deutschen Flächenlandes den
Oberbürgermeister. Neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf wird der
bisherige Stadtdirektor von Köln, Stephan Keller. Er gewann die Stichwahl
gegen Amtsinhaber Thomas Geisel von der SPD. Geisel gestand seine
Niederlage ein und beglückwünschte seinen Herausforderer.
Sechs Jahre nach der Übernahme durch die SPD kommt das
Oberbürgermeister-Amt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt damit
wieder in CDU-Hand. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, die
Düsseldorfer und Stephan Keller hätten die „Ehre der CDU“ gerettet: „Wir
können auch in großen Städten gewinnen.“ CDU-Kandidaten gewannen auch in
Münster, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr.
Während die SPD in Düsseldorf, aber auch in Mülheim an der Ruhr den
Spitzenposten an die CDU verlor, konnte sie andernorts Erfolge verbuchen.
In Hamm löste der SPD-Politiker Marc Herter (46) den langjährigen
CDU-Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) ab. In der aktuell
besonders vom Coronavirus betroffenen Stadt kam der 67 Jahre alte
Amtsinhaber nur auf 36,4 Prozent der Stimmen.
## Dortmund bleibt rot
Auch in der einstigen CDU-Hochburg Mönchengladbach am Niederrhein gelang
der SPD ein Überraschungserfolg: Es siegte der erst 31 Jahre alte Felix
Heinrichs mit 74 Prozent gegen seinen CDU-Konkurrenten Frank Boss. In
Krefeld und Bielefeld verteidigte die SPD das Spitzenamt im Rathaus.
Am wichtigsten für die Sozialdemokraten war aber die Verteidigung der
größten Ruhrgebietsstadt Dortmund: Thomas Westphal gewann dort mit 52
Prozent der Stimmen das symbolträchtige Duell um den Chefposten gegen
seinen CDU-Kontrahenten Andreas Hollstein, bisher Bürgermeister von Altena.
Seit 1946 hat die SPD in Dortmund ununterbrochen den Oberbürgermeister
gestellt. SPD-Landeschef Sebastian Hartmann sagte, die Ergebnisse seien
insgesamt „durchmischt“.
Die Grünen hatten am meisten Grund zum Feiern. So setzte sich in Bonn die
grüne Bundestagsabgeordnete Katja Dörner überraschend mit 56,3 Prozent
gegen den bisherigen Amtsinhaber Ashok-Alexander Sridharan (CDU) durch, der
auf 43,7 Prozent kam. In Aachen – der Heimatstadt von NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) – ließ die Kandidatin der Grünen, Sibylle Keupen, mit
67,4 Prozent der Stimmen ihren CDU-Konkurrenten Harald Baal weit hinter
sich.
Die [3][Geschicke der Industriestadt Wuppertal] werden künftig von einem
grünen Wirtschaftsprofessor gelenkt. Uwe Schneidewind (54), langjähriger
Chef des renommierten Wuppertaler Instituts für Klima, Energie und Umwelt,
gewann in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Amtsinhaber Andreas
Mucke (SPD).
Stichwahlen der beiden Bestplatzierten gab es am Sonntag in
Nordrhein-Westfalen überall dort, wo im ersten Durchgang am 13. September
keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen holte. Im
bevölkerungsreichsten Bundesland hatte die CDU den ersten Wahlgang vor zwei
Wochen klar gewonnen. Die SPD blieb trotz hoher Verluste zweitstärkste
Kraft. Die Grünen verzeichneten im ersten Durchgang ihr bestes Ergebnis bei
einer NRW-Kommunalwahl.
28 Sep 2020
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