Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Steigende Infektionszahlen in Berlin: Kommando: zurück
> Der Turning-Point ist erreicht: Nun drohen wieder Verschärfungen der
> Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie.
Bild: Der Sommer und die Party sind zuende: Corona ist zurück. Friedrichshain …
Es ist schon spannend, in diesem Jahr in Echtzeit verfolgen zu können, wie
Wissenschaft funktioniert, sprich wie sie versucht, den richtigen Umgang
mit der Coronakrise zu ergründen, zu erklären und schließlich von der
Politik umsetzen zu lassen. Ein bisschen fühlt man sich dabei freilich wie
eine Labormaus, der – zusammen mit Millionen weiteren Tieren – immer wieder
neue Vorgaben vorgesetzt werden. In dieser Woche hat sich deren
Zusammensetzung zwar nicht verändert. Aber es gab einen Vorgeschmack, auf
das, was kommen dürfte. Und der war ziemlich fad.
Am Donnerstag hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD)
ausgesprochen, was viele bereits befürchteten. Er gehe davon aus, „dass wir
tatsächlich auch wieder Einschränkungen vornehmen müssen, bei diesen Feiern
vor allen Dingen im öffentlichen Raum. Das wird man so nicht zulassen
können“, so Müller mit Blick auf die Senatssitzung kommenden Dienstag.
Zuvor waren Anfang der Woche erstmals zwei der drei Corona-Ampeln – das
Warnsystem des Senats – auf Gelb gesprungen; die Zahl der Infektionen in
mehreren Innenstadtbezirken ist sprunghaft gestiegen.
Vor allem 20- bis 35-Jährige würden sich derzeit infizieren und damit das
Virus potenziell auch weitergeben, sagte Friedrichshain-Kreuzbergs
Gesundheitsstadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke) der taz. Hotspots seien
Partys, so der Stadtrat. „Wir werden die bekannten Expositionsorte stärker
kontrollieren.“ Parallel dazu häufen sich die ausländischen Orte, die vom
Robert Koch-Institut zu Risikogebieten erklärt wurden.
Es geht also wieder los. Das in den vergangenen Monaten mühsam
zusammengebastelte Gefühl einer weitgehenden Normalität – trotz
Mund-Nasen-Schutz und reduziertem Platzangebot im Kino, trotz
Namenserfassung in der Kneipe und dauerhändewaschenden Schulkindern –
dürfte in den nächsten Wochen wieder jener Unsicherheit weichen, die viele
schon im April und Mai beherrscht hat. Anders als damals wird der
Einschnitt aber nicht so drastisch und schnell kommen, sondern langsam,
nach und nach und stets mit der Frage verbunden, ob die jüngsten Maßnahmen
ausreichen. Sprich: ob es wieder zu einem Lockdown kommen wird und muss.
Darüber Prognosen anzustellen, ist schwer und reichlich unseriös.
Verhindern ließe sich viel, gleichzeitig will man ja auch Dinge möglich
bleiben lassen – womit jetzt nicht Fußballbundesligaspiele ohne Abstand
Marke Union Berlin gemeint sind. Und es sind nicht nur die Politik und die
Wissenschaft, die seit März mehr Erkenntnisse über Corona gewonnen haben
und entsprechend feiner reagieren können. Auch die Menschen, sprich die
Mäuse in den Laboren, haben ihre Erfahrungen gemacht und Verzicht gelernt.
Und mal ehrlich: Was wäre schlimm daran, wenn 2020 ohne Weihnachtsmärkte zu
Ende ginge?
26 Sep 2020
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Wochenkommentar
Michael Müller
Schwerpunkt Coronavirus
Weihnachtsmärkte
Schwerpunkt Coronavirus
Party
Friedrichshain-Kreuzberg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Weihnachten mit Corona: Kling, Kässchen, klingelingeling
Corona zum Trotz sollen die Weihnachtsmärkte in Berlin öffnen – allerdings
mit Auflagen. Am Dienstag will der Senat darüber beraten.
Corona in Friedrichshain-Kreuzberg: Wir brauchen sie nicht
In Berliner Gesundheitsämtern unterstützen Soldat:innen die Bekämpfung von
Corona. Friedrichshain-Kreuzberg lehnt die Hilfe der Bundeswehr ab.
Gesundheitsstadtrat von Berlin zu Corona: „Die haben bis zu 300 Kontakte“
Dass es in der Berliner Innenstadt mehr Infizierte gibt, erstaunt den
Gesundheitsstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg nicht. Er will nun Partys
kontrollieren.
Coronalage in Berlin: Kreuzberg bleibt frei
Die Berliner Corona-Ampel steht auf Doppel-Gelb. Also bestellte die
Gesundheitssenatorin Vertreter der besonders betroffenen Innenstadtbezirke
ein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.