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# taz.de -- Verkauf von Immobilien in Hamburg: Der Saga ihr kleines Häuschen
> Trotz steigender Mieten verkauft das städtische Wohnungsunternehmen Saga
> nach wie vor Wohnungen. Die Linke fordert einen Verkaufsstopp.
Bild: Nicht Saga-typisch: Vor allem Reihenhäuser wurden verkauft
Hamburg taz | Trotz [1][steigender Mieten] verkauft die Saga nach wie vor
Wohnungen. 3.500 hat sie seit 2002 verkauft, wie sich aus Senatsanfragen
der Linken ergibt, weitere 1.200 stehen auf der Verkaufsliste. In einem
Antrag für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch fordert die Linke den Senat
auf, den Verkauf weiterer Wohnungen des städtischen Unternehmens zu
stoppen.
„Anstatt günstigen Wohnraum für Mieter_innen zu erhalten, lässt der
rot-grüne Senat das von der CDU eingerichtete Verkaufsprogramm
weiterlaufen“, kritisiert die Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann. Es
sei eine Mär, wenn der rot-grüne Senat behaupte, die Verkäufe würden
bisherigen Mietern eine Vermögensbildung ermöglichen. 2019 und 2020 waren
rund 80 Prozent der Käufer keine Mieter der Saga. Dazu komme, dass sich die
Saga an der allgemeinen Preistreiberei beteilige.
Das Verkaufsprogramm „Endlich meins“ war 2002 vom damaligen CDU-Senat
gestartet worden. 2008 wurde es für Etagenwohnungen gestoppt, 2010 für
Reihenhäuser. Häuser und Wohnungen aus bereits „anprivatisierten“ Bestän…
darf die Saga aber weiterhin verkaufen. Dem Programm zufolge dürfen Mieter
ihre Wohnung kaufen. Ausziehen muss niemand, aber wenn jemand auszieht,
wird die Wohnung veräußert.
Das Ziel, die bisherigen Mieter zu Eigentümern zu machen, wurde allerdings
in weniger als der Hälfte der Fälle erreicht. Bis Mitte 2019 waren es
durchschnittlich 49 Prozent, wobei die Jahre ab 2015 mit jeweils 20 Prozent
den Schnitt nach unten zogen. Wenn der Senat argumentiere, das
Verkaufsprogramm müsse weiterlaufen, weil den Mietern versprochen worden
sei, sie dürften ihre Wohnung kaufen, ziehe das also nicht, sagt Sudmann.
Allerdings baut das Verkaufsprogramm auch der Spekulation vor: Alle Käufer
einer Saga-Wohnung müssen sich verpflichten, die Wohnung acht Jahre lang
selbst zu nutzen. „Die Saga sichert sich ferner ein 30-jähriges
Rückkaufsrecht für den Fall der Weiterveräußerung“, teilt das Unternehmen
mit.
Dass immer weniger Mieter ihre Wohnung selbst kaufen, liege an der Laufzeit
des Programms, sagt Saga-Sprecher Gunnar Gläser. „Nach nunmehr knapp 18
Jahren haben die kaufinteressierten Mieter in den Anlagen, die schon lange
im Verkaufsprogramm sind, ganz überwiegend ihre Wohnungen bereits
angekauft.“
Sudmann kritisiert außerdem, dass die Saga die starken Preissteigerungen
der vergangenen Jahre mitgemacht hat. 2019 und 2020 habe sie gut 70 Prozent
der Häuser und Wohnungen im Wege des Höchstgebotsverfahrens verkauft. Dabei
habe sie Preise erzielt, die 20 Prozent über dem Verkehrswert lagen. „Für
Spekulation und Wohnungsverkäufe ist die Saga nicht geschaffen worden“,
schimpft Sudmann. „Sie hat gefälligst ihren sozialen Auftrag zu erfüllen.“
Siegmund Chychla, Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg, sieht das
ähnlich. „Es gehört sich nicht, dass ein staatliches Wohnungsunternehmen
Immobilien auf den Markt bringt“, findet er. Das konterkariere das Ziel des
Senats, Grundstücke nur noch als Erbbaurecht zu vergeben.
Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Martina Koeppen verweist darauf, dass die
Saga vor allem dort verkaufe, wo ihr nur einzelne Wohnungen gehörten. „Es
ist sinnvoller, in bezahlbaren Wohnraum zu investieren, statt sich auf
einer Eigentümerversammlung herumzuschlagen“, findet Koeppen. Denn die
Erlöse aus den Verkäufen kämen ja dem Wohnungsbau der Saga zugute.
29 Sep 2020
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## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Mieten Hamburg
Privatisierung
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