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# taz.de -- Trauern um Coronatote: Steinmeier schlägt Gedenkstunde vor
> Der Bundespräsident hat angeregt, für die Menschen, die an Corona
> gestorben sind, eine offizielle Trauerfeier zu machen. Einen Zeitpunkt
> nannte er noch nicht.
Bild: Will den Coronatoten eine Trauerfeier widmen: Bundespräsident Frank-Walt…
Berlin/Hannover epd/taz | Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat
eine offizielle Trauerveranstaltung für die Corona-Opfer in Deutschland
vorgeschlagen. Er werde einen entsprechenden Vorschlag mit Bundestag,
Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht besprechen, sagte
Steinmeier gegenüber dem [1][„RedaktionsNetzwerk Deutschland“].
„Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen – und darüber nachdenken,
wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können“, erklärte das Staatsoberhaupt.
„Wann dafür der richtige Zeitpunkt ist und ob etwa eine Gedenkstunde der
richtige Rahmen ist, darüber muss man sprechen, und das tue ich mit den
Repräsentanten der anderen Verfassungsorgane.“
Die [2][Trauer der Angehörigen] dürfe nicht vergessen werden, mahnte
Steinmeier. „Wir haben 9.300 Tote zu beklagen.“ Das seien zwar
[3][niedrigere Todeszahlen] als in anderen Ländern. „Aber es sind in sechs
Monaten dreimal so viel wie die jährlichen Verkehrstoten. Das sollten wir
nicht übersehen“, unterstrich der Bundespräsident. Ohnehin trösteten die
Zahlen jene nicht, die gerade einen geliebten Menschen verloren haben.
„Der Coronatod ist ein einsamer Tod“, fügte Steinmeier hinzu. Die Patienten
in Krankenhäusern und Altenheimen seien meist ohne den Beistand ihrer
Angehörigen gestorben. „Auch die Hinterbliebenen hatten keine Möglichkeit,
Abschied zu nehmen“, sagte der Bundespräsident. „Das ist eine Seelenqual,
davon haben mir viele Angehörige berichtet.“
Auf die kurzfristig [4][abgesagte Gedenkkundgebung in Hanau] am 22. August,
wo die Angehörigen der Opfer des rassistischen Gewaltattentats an die neun
Getöteten erinnerten, ging Steinmeier nicht ein. Diese hatte wegen der
steigenden Coronainfektionen eine Höchstteilnehmer*innenzahl von 249
Menschen verordnet bekommen, der geplante Demozug wurde abgesagt. Einige
Menschen [5][kritisierten danach die Doppelstandards,] die bei den
teilweise stattfindenden Veranstaltungen trotz der Pandemie vorherrschten.
Corona sei ein tödliches Virus, aber Rassismus töte auch. Doch die
Möglichkeit mit der Veranstaltung bundesweit ihre Wut und Trauer und ihre
Fragen an die Ermittlungsarbeit der Polizei zu stellen, wurde den
Angehörigen der Opfer des Hanau-Attentats verwehrt. Durch [6][einen
Onlinestream] der Reden aus Hanau erreichten sie zumindest eine größere
Öffentlichkeit in mehreren Städten.
## Weniger Verständnis bei zweitem Lockdown
Angesprochen auf das Szenario, dass es aufgrund der steigenden
Coronainfektionen erneut dazu kommen könnte, dass Menschen vermehrt Zuhause
bleiben müssen, warnte Steinmeier vor der wirtschaftlichen Problematik und
sagte, dass mit weniger Akzeptanz in der Bevölkerung zu rechnen sei:
„Deshalb ist die gesamte Politik in Bund und Ländern darauf ausgerichtet,
dieses Szenario zu vermeiden. Gerade weil das allen bewusst ist, bin ich
überzeugt, dass es gelingen wird – wenn alle mitziehen und die Menschen
nicht nachlässig werden“, so der Bundespräsident. Er ruft im Interview zu
weiterer Solidarität in der Bevölkerung auf: „Politik und Medizin werden
das Virus nicht allein besiegen, sondern nur 83 Millionen Deutsche
gemeinsam. Aus der Coronamüdigkeit darf keine Rücksichtslosigkeit werden.“
5 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.rnd.de/politik/bundesprasident-steinmeier-zu-corona-das-virus-w…
[2] /Coronakrise-in-Brasilien/!5691049
[3] /Ueber-1000-Corona-Infektionen-am-Tag/!5700392
[4] /Gedenkveranstaltung-in-Hanau/!5708999
[5] /Absage-der-Hanau-Gedenkveranstaltung/!5704039
[6] https://www.youtube.com/watch?v=iiCtmTQ5wqY&feature=youtu.be
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