| # taz.de -- Demos gegen Corona-Maßnahmen: Maskenfeinde auf der Theresienwiese | |
| > In mehreren deutschen Städten wurde gegen die staatlichen Corona-Regeln | |
| > protestiert. In München musste die Hauptkundgebung unterbrochen werden. | |
| Bild: Normalerweise finden hier im September ganz andere Überschreitungen stat… | |
| München/hannover/wiesbaden dpa | Tausende Menschen haben am Samstag in | |
| mehreren deutschen Städten gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen | |
| demonstriert. Allein zur Corona-Demo in München waren doppelt so viele | |
| Teilnehmer gekommen wie von den Veranstaltern angekündigt. „Wir gehen | |
| derzeit von 10.000 Teilnehmern aus“, sagte eine Sprecherin der Münchner | |
| Polizei am frühen Abend. Die Hauptkundgebung musste knapp eine Stunde nach | |
| Beginn unterbrochen werden, weil Abstandsregeln nicht eingehalten wurden | |
| und Teilnehmer keine Masken trugen. Die Organisatoren der Demo, die | |
| Initiative „Querdenken 089“, hatten 5000 Teilnehmer angemeldet. | |
| Auch an dem vorangegangenen Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt | |
| hatten deutlich mehr Menschen teilgenommen als zugelassen waren. Nach | |
| Polizeiangaben waren es in der Spitze 3000 statt der erlaubten 500. Weil | |
| die Zahl so deutlich überschritten worden sei und viele Teilnehmer keine | |
| Maske getragen hätten, hatte die Polizei den Zug gestoppt. Kurz darauf | |
| brachen die Veranstalter den Zug ab und baten die Teilnehmer, sich zur | |
| Hauptkundgebung auf der Theresienwiese zu versammeln. | |
| Dort forderten Redner auf der Bühne unter anderem die Aufhebung der | |
| Immunität von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Außerdem müsse | |
| Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom Verfassungsschutz | |
| beobachtet werden. | |
| ## „Walk to freedom“ in Hannover | |
| In Hannover gingen nach Polizeiangaben mehr als 1000 Demonstranten gegen | |
| die staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße. Der Zug in der Innenstadt | |
| musste zwischendurch einen Stopp einlegen. Die Teilnehmer wurden vom | |
| Veranstalter aufgefordert, den Mindestabstand untereinander einzuhalten und | |
| eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Dies hatte die Polizei zur Auflage für | |
| alle Demonstrationen gemacht. | |
| Die Polizei war mit einem Großaufgebot in der niedersächsischen | |
| Landeshauptstadt. [1][Sie erwartete bei dem Aufmarsch und einer | |
| anschließenden Versammlung rund 2000 Menschen]. Am Nachmittag gab sie etwa | |
| 1100 Teilnehmer an. | |
| [2][Eine Rednerin sprach von einer „Fake-Pandemie“]. „Sie nehmen uns unse… | |
| Menschenrechte ab“, sagte sie mit Bezug auf die Bundesregierung. Zudem | |
| würden Steuergelder verprasst. Eine private Initiative hatte den „Walk to | |
| freedom“ (Gang zur Freiheit) angemeldet. | |
| Unter den Gegnern der Corona-Maßnahmen waren auch Mütter der Initiative | |
| „Eltern stehen auf“. Kinder seien die Leidtragenden der Einschränkungen, | |
| sagte eine Teilnehmerin. Auf T-Shirts standen Sprüche wie „Corona ist ein | |
| Raubzug“ oder „Gegen Impfpflicht, Maulkorb, Staatsgewalt, Lügenpresse, | |
| Volksverräter“. | |
| In der Stadt gab es auch mehrere Gegendemonstrationen, etwa von der Linken | |
| Jugend und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Ihr Motto lautete: „Für | |
| Gesundheitsschutz und gegen Verschwörungstheorien“. | |
| In Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden kamen zu einer Protestaktion gegen | |
| die staatlichen Corona-Regeln allerdings deutlich weniger Teilnehmer, als | |
| von den Veranstaltern angemeldet wurden. Die Polizei sprach am Samstag von | |
| rund 150 Menschen bei der „Querdenken“-Initiative. Außerdem habe es eine | |
| Mahnwache gegen Rechts mit rund 50 Teilnehmern gegeben, sagte ein Sprecher. | |
| Ursprünglich war die Protestaktion nach Angaben der Stadt für bis zu 3000 | |
| Personen angemeldet gewesen. | |
| Die Stadt hatte die Demonstration sowie eine Mahnwache unter Auflagen für | |
| den Veranstalter genehmigt. Dieser sollte eigene Ordner für den | |
| reibungslosen Ablauf stellen. Die Protestierenden müssen eine Maske tragen | |
| und einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einhalten. | |
| In München war der Demonstration eine juristische Auseinandersetzung um | |
| Form und Größe der Veranstaltung vorausgegangen. Erst in der Nacht zum | |
| Samstag hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine von der Stadt | |
| ausgesprochene Teilnehmerbeschränkung auf 1000 Protestierende gekippt. Das | |
| Vorhaben der Veranstalter, eine Kundgebung in der Innenstadt abzuhalten, | |
| wurde vom Verwaltungsgerichtshof aber abgelehnt, weil dort zu wenig Platz | |
| sei, um die nötigen Hygieneabstände einzuhalten. | |
| 12 Sep 2020 | |
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