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# taz.de -- Bewegungsforscher über FFF bei Merkel: „Es geht um symbolische P…
> Ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel? Bringt etwas für das Anliegen
> der Fridays-AktivistInnen, sagt Bewegungsforscher Simon Teune.
Bild: Am Treffen der Aktivistinnen mit Angela Merkel gibt es auch Kritik
taz: Herr Teune, was können [1][Greta Thunberg und Luisa Neubauer bei so
einem „Meinungsaustausch“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel] gewinnen?
Simon Teune: Zwei Dinge: Erstens dass das Thema bei denen, mit denen sie
sprechen, weiter oben auf die Agenda rutscht. Zweitens dass die öffentliche
Diskussion wieder auf die Klimakrise gelenkt wird. Das muss nicht
passieren, aber die Tatsache, dass die jungen Frauen sehr berühmt sind und
ihr Auftreten an sich schon Nachrichtenwert hat, gibt ihnen die
Möglichkeit, das strategisch zu nutzen.
Aufmerksamkeit hatten sie ja schon sehr viel, aber die hat das Klima auch
nicht gerettet.
Nein, aber was die Aktivistinnen machen, passt stringent zu ihrer
bisherigen Strategie, diejenigen Entscheidungsträger*innen direkt zu
adressieren, die etwas verändern könnten. In dieser Situation sind wir
jetzt [2][mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft] zum zweiten Halbjahr
2020 und einer deutschen EU-Kommissionspräsidentin, die mit der Kanzlerin
sehr vertraut ist. Deshalb entspricht es auch dem bisherigen Vorgehen von
Fridays for Future, an dieser Stelle Druck auszuüben und Angela Merkel an
ihre Verantwortung zu erinnern.
Dabei hat die Bundesregierung doch in den letzten Monaten deutlich gemacht,
dass sie zu grundlegenden Änderungen in der Klimapolitik nicht bereit ist.
Es ist ja auch nicht der einzige Zugriff, den Fridays for Future haben.
Thunberg und Neubauer spielen die Prominenz-Karte und an anderer Stelle
gibt es [3][andere Aktionen wie Blockaden und Proteste im Rheinland und in
den Städten]. Das Treffen ist Teil einer mehrgleisigen Strategie.
Also eher ein Medientermin – aber nützt das eher Thunberg oder Merkel?
Angela Merkel würde das nicht machen, wenn sie nicht das Gefühl hätte, sie
hat etwas davon. Aber die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass die
Aktivist*innen sich nicht einfach einkaufen lassen. Außerdem, dass
solche Treffen für Politiker*innen, die sich dialogbereit geben, kein
Selbstläufer sind. Ich denke da zum Beispiel an die Anfangsphase der
Bewegung im Januar 2019, als CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier den
Protest als Bühne nutzen wollte, dann aber von den Schüler*innen an seine
magere klimapolitische Bilanz erinnert wurde. Das waren unschöne Bilder für
ihn.
Wie viel Druck können Neubauer und Thunberg bei so einem Termin wirklich
ausüben?
Bei dem Treffen selbst relativ wenig, aber es geht um symbolische Politik.
Die kommen als Vertreterinnen von 1,4 Millionen Menschen, die in
Deutschland beim größten Klimastreik auf der Straße waren, und haben ein
Anliegen, um das man als Politiker*in nicht herumkommt. Das weiß auch Frau
Merkel. Und hinsichtlich der Bundestagswahl im nächsten Jahr ist klar, dass
die Parteien dahingehend Angebote machen müssen.
Aber über konkrete Inhalte wird am Donnerstag im Kanzleramt wohl eher nicht
verhandelt, oder?
Es gehört zur Strategie von Fridays for Future, möglichst konkrete
Forderungen und Ziele aufzustellen. Das wird dieses Mal, vor allem
hinsichtlich der EU-Ratspräsidentschaft, nicht anders sein. Insofern ist es
nicht nur ein Termin, um nett zu plauschen. Es gibt ja konkrete Maßnahmen,
die Frau Merkel und Frau von der Leyen angehen können, um den Pariser
Klimazielen näher zu kommen – und die werden vermutlich auch auf den Tisch
kommen.
20 Aug 2020
## LINKS
[1] /Klimaaktivistin-trifft-Merkel/!5707345
[2] /Klimaziele-und-EU-Ratspraesidentschaft/!5694003
[3] /Klimaprotest-trotz-Corona/!5703713
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
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